Der Bischof backt Brot

HNA 22.03.2008

Baunatal. „Kommt heraus aus dem Ego. Nur wer dient, kann geliebt werden.“ Bischof Damian, Oberhaupt der koptischen Kirche in Deutschland wendet sich beim Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstag direkt an die jungen Konfirmanden in der voll besetzten Gethsemane-Kirche. Der Jugend den ursprünglichen Glauben der Christen zu vermitteln, ist dem seit 27 Jahren in Deutschland lebenden Ägypter wichtig. Pfarrer Günter Törner, der ihn zu Beginn einer Pilgerreise kennen lernte, hat den Bischof eingeladen.

Vor dem Gottesdienst hat das Kirchenoberhaupt mit seinem Diakon am Backofen der Küche im Gotteshaus kleine runde Brote gebacken, die er später als Segensbrote an die Baunataler Gemeinde verteilt und warm zum Abendmahl reicht. Als lebendiger Leib Christi. Laibe ohne Salz. Denn Salz symbolisiert für die koptische Kirche die Sünde.

Tradition und Symbolik haben in der koptischen Kirche einen hohen Stellenwert. Die Kopten gehören zu den ältesten christlichen Glaubensgemeinschaften der Welt. Sie wurde im ersten Jahrhundert nach Christus vom Apostel Markus in Ägypten gegründet und wegen ihres Glaubens verfolgt.

Noch heute werde diese christliche Minderheit in der islamischen Welt unterdrückt, sagt Bischof Damian und fügt hinzu: „Es grenzt an ein achtes Weltwunder, dass es uns noch gibt.“ Damian ist ein freundlicher, ja liebenswürdiger Bischof, der die Nähe der Gläubigen sucht.

Die Kopten haben auch das Mönchstum der Christen begründet. Damian hat viele Jahre in einem Kloster in der Wüste zwischen Kairo und Alexandria gelebt, bevor er nach Deutschland kam. Auch sein Amtssitz ist heute ein Haus von Mönchen: Das koptisch-orthodoxe Kloster der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Mauritius in Höxter-Brenkhausen. Baunatals Pfarrer Törner hat den Bischof dort oft besucht.

In den großen Städten Deutschlands, wie Frankfurt oder Berlin, gibt es koptische Gemeinden. Viele der ursprünglich ägyptischen Gemeindeglieder seien Ehen mit Deutschen eingegangen, sagt Bischof Damian. (pdi)