Anfänge der Gemeinde

Die Anfänge der Gemeinde

Am 01. Februar 1983 wurde die Evangelische Kirchengemeinde Baunatal-Mitte durch einen Beschluss des Landeskirchenamtes gegründet. Am Sonntag, den 06. Februar 1983 feierte die Gemeinde dieses Ereignis mit einem Festgottesdienst in der Altenbaunaer Kirche, denn sie hatte keine eigenen Räume.

Die Gemeinde hatte zum Zeitpunkt der Gründung 802 Gemeindeglieder, einen Pfarrer Hans-Joachim Hoffmann, der im Pfarrhaus seiner Frau Brigitte Schrödter-Hoffmann wohnen konnte, die Pfarrerin in Altenbauna war, einen vom Kirchenkreisvorstand berufenen kommissarischen Kirchenvorstand, dem sechs Personen, drei Frauen und drei Männer, angehörten, einen Haushalt von 34 983.00 DM und keinen eigenen Raum, wo Gemeindeglieder sich hätten treffen können.

Der Gründung voraus gingen sechs Jahre Planung. Fünf Frauen und Männer des kommissarischen Kirchenvorstandes waren Mitglieder des Planungsausschusses.

Unter den Gemeindegliedern waren nur ganz wenige Bewohner des alten Dorfes Altenbauna, die anderen kamen aus ganz Deutschland. Mehr und mehr kamen Umsiedler mit deutschen Wurzeln aus osteuropäischen Staaten hinzu. Alle diese Gemeindeglieder brachten sehr verschiedene oder gar keine kirchlichen Traditionen mit.

Von seiner Arbeit als Generalsekretär des Gustav-Adolf-Werkes und der Begegnung mit Diaspora- Gemeinden wusste Pfarrer Hoffmann, wie wichtig eigene Versammlungsräume als Treffpunkt für eine Gemeinde sind. So wurden schon im Januar 1983 im Gemeindebereich liegende von Bauträgern gebaute Einfamilienhäuser besichtigt, von denen sich eines als geeignet für ein kleines Gemeindehaus erwies. Es konnte gemietet und später gekauft werden, wurde ab März 1983 eingerichtet und am 1. Mai 1983 nach einem Festgottesdienst in der Freilichtbühne im Stadtpark feierlich in Dienst genommen. Unter dem Namen „Die Arche“ in der Johannes-Gutenberg-Strasse/Ecke Friedrich-Ebert-Allee diente es der neuen Gemeinde bis zur Fertigstellung der Gethsemane-Kirche im Mai 1995 als Treffpunkt.

Da in der Kirche in Altenbauna nur alle vierzehn Tage Gottesdienst war im Wechsel mit dem ökumenischen Kirchenzentrum, übernahm Baunatal-Mitte die anderen Sonntage. Beide Gemeinden freuten sich über den sonntäglichen Gottesdienst in der von allen geliebten alten Dorfkirche, die später den Namen „Friedenskirche“ erhielt. Hinzu kamen im Sommer regelmäßige Gottesdienste in der Freilichtbühne im Stadtpark zusammen mit Altenbauna und manchmal auch mit der katholischen Kirchengemeinde.

In den folgenden Jahren galt es nun, in der schnell wachsenden Gemeinde – bis zum Sommer 1997 waren es etwa 3000 Gemeindeglieder – ein eigenes Gemeindebewußtsein zu schaffen. Zwei kleine Kunstausstellungen wollten die „Arche“ in der Gemeinde bekannt machen. Wandertage im Sommer und Gemeindeabende im Winter wurden angeboten. Besonderes Interesse fanden die Vorträge über Persönlichkeiten, nach denen Straßen in Baunatal-Mitte benannt sind. Zum Teil wurden sie durch Exkursionen und Gemeindereisen ergänzt. So boten sich bei Rembrandt Besuche in den Museen im Wilhelmshöher Schloss und in Amsterdam an. Als dann die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland fiel, wurde der Wunsch von vielen Gemeindegliedern aufgenommen, den Osten kennenzulernen. An diesen Ausflügen und drei- bis fünftägigen Gemeindereisen – zwei davon in Baunatals Partnerstadt Vrchlabi – nahmen auch Menschen aus anderen Baunataler Gemeinden, vor allem aus Altenbauna teil.

Im Laufe der Jahre bildeten sich auch feste Gemeindekreise, ein Frauenkreis, der jahrelang einen Ostermarkt in der „Arche“ veranstaltete, um Gelder für die Einrichtung der späteren Gethsemane-Kirche einzunehmen. Später kam ein zweiter Frauenkreis als Gesprächskreis hinzu. Ab 1988 gab es genügend ältere Menschen in Baunatal-Mitte, um einen eigenen Seniorentreff ins Leben zu rufen, den nicht nur Frauen, sondern auch mehrere Ehepaare besuchten. Auch ein Bibelkreis kam hinzu. Verschiedene Versuche wurden in der Kinder- und Jugendarbeit unternommen, vom Baby-Treff über Jungschar und Jugendarbeit, wobei zum Teil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kirchenbezirkes Baunatal zur Verfügung standen.

Besonders erfolgreich waren die Kinderbibelwochen, die von 1988 bis 1996 jedes Jahr in der „Arche“ veranstaltet wurden, deren Räumlichkeiten ideal dafür waren. Bis zu dreißig Kinder aus Baunatal-Mitte und Altenbauna nahmen daran teil. Ausgearbeitet und geleitet wurden sie vom Pfarrerehepaar Hoffmann/ Schrödter-Hoffmann und einem Team von Müttern und Jugendlichen. Thematisch ging es meist um biblische Themen in Verbindung mit der Natur und der Bewahrung der Schöpfung. An den gemeinsamen vier Vormittagen wurde immer ein Familiengottesdienst vorbereitet, in dessen Mittelpunkt das jeweilige Thema der Kinderbibelwoche stand.

Um auch im gottesdienstlichen Bereich ein eigenes Bewusstsein von Gemeinde zu schaffen, wurde ab Februar 1988 einmal im Monat im Winterhalbjahr ein Gottesdienst in der „Arche“ angeboten mit anschließendem Kaffee und Nachgespräch. In der Regel fanden diese Gottesdienste statt, wenn in der Friedenskirche in Altenbauna Taufgottesdienst war. Taufen, Konfirmationen und Trauungen fanden bis zur Einweihung der Gethsemane-Kirche in der Friedenskirche statt.

Die wohl größte Aufgabe der ersten Jahre war der Bau einer neuen Kirche mit integrierten Gemeinde- und Büroräumen. Schon in der Planungsphase zur Neugründung der Gemeinde ging es um das Bauvorhaben. Nach endlos langen mühsamen Verhandlungen und Planungen konnte am 08. Mai 1992 der erste Spatenstich und am 13. Mai 1995 die Einweihung der neuen Gethsemane-Kirche erfolgen.

Einer der eindruckvollsten Gottesdienste war am 24. Dezember 1994 abends eine Christvesper „Wie in einem Stall“ auf der Baustelle, die von mehr als 300 Menschen aus ganz Baunatal besucht wurde.

Zum 31. Juli 1997 ging Pfarrer Hans-Joachim Hoffmann mit 62 Jahren in den Ruhestand. Er übernahm aber weiterhin gerne vertretungsweise Gottesdienste und freute sich, dass ein harter Kern treu zur Gemeinde hielt.  
 
Brigitte Schrödter-Hoffmann