Hart an der eigenen Grenze

20.08.2005
Pilgertour: 15 Jugendliche und 25 Erwachsene wollen in einer Woche 200 Kilometer gehen

von Ingrid Jünemann

Baunatal. Monisa (16) und Kristina (17) haben schon mal testweise auf dem Fußboden genächtigt. Ganz schön hart. Aber eine gute Übung: Denn hart wird es werden, nicht nur beim Schlafen. Die Mädchen aus Hoof und Breitenbach gehören zu einer Gruppe von 15 Jugendlichen und 25 Erwachsenen, die ab Sonntag, 21. August zu Fuß von Eisenach nach Marburg pilgern wollen. 200 Kilometer in einer Woche, Tagesstrecken zwischen 20 und 40 Kilometern Länge.

Auf die Beine gestellt hat das Günter Törner. Der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Baunatal-Mitte war schon auf mehrtägiger Radtour mit Konfirmanden oder seilte sich mit ihnen am Turm der Gethsemane-Kirche in Altenbauna ab. Um die eigenen Grenzen zu erkunden.

Darum geht es auch jetzt. Wie weit würdest du gehen? Was traust du dir zu? Wozu bist du bereit? Solche Fragen stehen auf dem Flyer zur Pilgertour. Deren Motto: „Get on the track“, frei übersetzt: Folge der Fußspur. Und zwar „with Eli und Martin“. Das sind die heilige Elisabeth und Martin Luther, denn die Wanderer werden dem alten Wartburg Pfad von Eisenach nach Marburg, beides Wirkungsstätten der berühmten Paten, folgen.

Übernachtet wird bei gutem Wetter im Freien, ansonsten in Gemeindehäusern. Oder Kirchen. Adrian (18) aus Altenbauna hat das schon mal gemacht. „War eine gute Erfahrung“, sagt er.

Steffi (14) aus Altenbauna läuft mit, weil schon Törners Radtour gut war: „Die Gemeinschaft, das hat mir gefallen.“ Klara (13) aus Kassel zweifelt zwar leicht, ob sie das Pensum meistert, „aber ich mach’s trotzdem“, sagt sie mutig. Philipp (14) aus Altenbauna will „was Neues ausprobieren“. Feline (13) aus Kassel nennt wie andere auch die sportliche Herausforderung als Grund.

Eine weitere wird sein, dass man auf dem Weg nichts kaufen kann. Einfach leben ist nicht einfach, das steht auch im Flyer des Pfarrers. Morgen beginnt das Abenteuer.