50 Koffer für die Ewigkeit

Im Angesicht des Todes – Gespräche über das Leben

Texte gesamt

1

Ria Ahrend

Schriftstellerin

 

Alter • Falten und Gehstock • gebeugter runder Rücken • innerer Frieden

(ein Gedicht von Frau Ahrend, ist auch im Koffer zu finden)

 

Frau Ahrend malt sehr gern und hat viele Bilder gemalt, deswegen packt sie einen Farbkoffer und drei Bilder hinein: Eines ist eine Kopie von van Gogh, eines hat sie mit ihrem Enkel gemalt – daher bedeutet es ihr viel – und die Bleistiftzeichnung zeigt ihre verstorbene Tochter und Söhnchen. Sie fotografiert leidenschaftlich gern. Ein Fotoapparat soll daran erinnern. Die Musik von Mozart mag sie und verwendet diese auch zum Untermalen ihrer DVSs, die sie mit eigenen Fotos gestaltet .Sie liebt den Herbst und die Blumen, daher kommt eine Foto-CD von der Aue und dem Park in Wilhelmshöhe in den Koffer. In ihrer Freizeit schreibt sie gern Geschichten und Gedichte. Vier Bücher hat sie veröffentlicht. Ein Buchtitel nennt sich „Rote Kirschen ess’ ich gern ...“. Das sind Erinnerungen mit alten Fotos vom 4. bis zum 18. Lebensjahr. In dem Schuber sind die vier Bücher zu finden. Frau Ahrend verkörpert auch die Märchenfrau Dorothea Viehmann, da diese ihre Ur-ur-Großtante ist. Ein Grimmsches Märchenbuch hat sie deshalb auch eingepackt. Drei Märchen hat sie bisher selbst geschrieben. Sie liest gern und erzählt Kindern und Erwachsenen Märchen. Außerdem pflegt sie die nordhessische Mundart auf ihre Weise, auch mit eigenen Gedichten und Geschichten, die sie öffentlich bei Veranstaltungen vorträgt.

Drei Jahre spielte sie in der Seniorenklasse des Staatstheaters Kassel, das große Freude bereitete. Selbst gestaltete Dokumentationen hat sie in den Koffer gelegt, in der alle ihre Freundinnen vom Theater zu finden sind.

Der Inhalt es Koffers erinnert auch an ihre Familie. Ein kleines Album und Foto-Cds der Familie müssen mit in den Koffer. Sie mag Kinder und hat verschiedene Handpuppen zu Hause. Wir haben uns beide zusammen für das Gretel und das Krokodil entschieden und legen sie in den Koffer. Nachrichten aus aller Welt hört Frau Ahrend mit Interesse. Damit man immer gut informiert ist, wird daher auch noch ein Radio reingepackt. Ein Notenbüchlein, eine Flöte müssen auch noch hinein, denn sie liebt Musik und spielt ab und an auf der Flöte und auf der Heimorgel. Alle Sachen im Koffer sind persönliche Dinge von Frau Ahrend, die ihr viel bedeuten.

 

Viktoria Lang


2

Andreas Appel

Fahrradhändler

 

Hat er Angst vor dem Tod: Bei dieser Frage antwortete er weder mit ja noch verneinte er sie. Er sagte: Jein, vor dem Tod selber habe ich keine Angst.

Aber das ich etwas unvollständig zurück lasse davor habe ich Angst? Er findet, dass man über den Tod reden soll, damit man sich nicht seelisch kaputt macht. Ihm fällt zum Thema Tod sofort eine Freundin ein, die 30jährig an Krebs verstorben ist. Außerdem wurde er schon mit dem Tod konfrontiert, als er eine schwimmende

Wasserleiche fand.

 

 

Über was er sich in seinem Leben freute: Als erstes fällt ihm die Geburt seiner Kinder ein. Er fuhr mal mit dem Fahrrad bis zum Nordkap in Norwegen. Er lernte eine junge Frau kennen in die er sich verliebte, heiratete und mit ihr Kinder bekam. Das Wichtigste in seinem Leben sind seine Freunde, Vater, Mutter, Kinder und seine Frau.

 

Was er in seinen Koffer rein packte:

 

Er hat ein Fahrradventil in den Koffer hinein getan. Die Funktion des Ventil fasziniert ihn. Da das Ventil die Luft im Reifen hält aber nicht wieder heraus lässt. Vielleicht sieht er da einen Zusammenhang mit dem Leben??! Das Ventil hält die Luft im Reifen genauso wie man die schönen Erlebnisse im Gedächtnis hält.

 

Außerdem hat er noch einen Atlas aus seiner Kindheit in den Koffer für die Ewigkeit gepackt. Das ist der erste Atlas den er als Schüler in der 3. Klasse bekommen hat. Dieser hat sein Fernweh und das Interesse an anderen Ländern geweckt.

 

Eine Landkarte packte er hinein, weil er gerne Fahrrad fährt. Er war sogar schon mal am Nordkap in Norwegen.

 

Herr Appel war schon mit dem Tod konfrontiert:

Als eine Freundin starb. Seine Oma verstarb erst vor kurzem.

 

Felix Werner

 

3

Martin Baltzer

Zahnarzt

 

Ich bin 42 Jahre alt und arbeite in Baunatal. Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder.

In meinem Beruf als Zahnarzt werde ich jeden Tag mit den Krankheiten meiner Patienten und manchmal auch mit deren Tod konfrontiert. Es kommt auch vor, dass man einen Patienten kurz vor seinem Tod noch behandelt. Der Patient weiß, dass er bald sterben wird und ich weiß es auch. Wenn man sich dann zum letzten Mal verabschiedet, bewegt einen das sehr. Der Spiegel, die Sonde und die Pinzette im Koffer stehen für meinen Beruf.

Wenn man als ein kleiner Junge hört, dass die Großmutter gestorben ist, ist man natürlich traurig, aber man kann nicht richtig realisieren, was das bedeutet. Wenn man einen toten Menschen sieht, nicht in einem Film oder im Fernsehen, sondern real, ist es anders. In meiner Ausbildung zum Zahnarzt bin ich auch in der Anatomie ausgebildet worden. Ich kam damals in einen Saal, wo unter weißen Tüchern tote Menschen lagen, die sich selbst für die Ausbildung von Medizinern gespendet hatten. Das war das erste mal, dass ich direkt neben einem Toten stand. Wenn man an diesen Toten arbeiten und lernen muss und sich fragt, wer diese Menschen gewesen sind, begreift man erst die Endgültigkeit.

 

Das Bild auf dem Sanitätspanzer erinnert mich an meine Zeit als Sanitäter bei der Bundeswehr. In dieser Zeit war ich auch bei mehreren schweren Verkehrsunfällen als Sanitäter dabei. Wenn man dort hilft oder später bei Operationen dabei ist, muss man die eigenen Emotionen verdrängen und seine „Arbeit“ machen, um den Menschen zu helfen.

Die Erlebnisse und die Gedanken um den Tod kommen aber später zurück.

Wenn man begreift, dass das Leben jederzeit durch eine Krankheit oder einen Unfall zu Ende gehen kann, lernt man sein eigenes Leben bewusster zu leben. Bestimmte Dinge werden dann im Leben sehr viel wichtiger und andere völlig unwichtig.

 

Auf die Frage was schlimmer sei, etwas unfertig zurück lassen zu müssen oder nicht zu wissen wie es weiter geht, finde ich, dass die Situation schlimmer ist, wenn man seiner Familie nicht mehr helfen kann. Wenn die eigenen Kinder noch 13 und 15 Jahre alt sind, möchte man sie und auch die eigene Frau auf ihrem Lebensweg noch weiter unterstützen. Daher sind im Koffer Fotos meiner Kinder und meiner Frau.

 

Auch ich habe Angst vor dem Tod. Die Frage lässt sich aber in zwei Teile trennen: Das WIE man stirbt und das WANN man stirbt. Bei einer Krankheit ist das WIE schon beantwortet, dann fehlt nur noch das WANN.

Wie verschieden Menschen mit dieser Angst umgehen habe ich auch in meiner Praxis schon mehrmals erlebt.

 

In der Schulzeit hatte ich angefangen mich für die Astronomie zu interessieren.

Die Astronomie hat mich auch daher fasziniert, da die Maßstäbe in der Astronomie mit irdischen Maßstäben nicht vergleichbar sind. Manches dauert im Universum Millionen von Jahren oder ist Milliarden von Lichtjahren entfernt. Als Mensch ist man nur ein Sandkorn in einem gigantischen Weltall. Man lernt sich selbst nicht so wichtig zu nehmen.

Da ein Fernrohr nicht in den Koffer passt, habe ich einen Astronomie-Atlas in den Koffer gelegt.

 

In meiner Schulzeit hatte ich mich auch wegen der Astronomie mit Computern beschäftigt. Das Computerbauteil im Koffer steht als Symbol für eines meiner Hobby´s, dem Bauen, Tuning und Reparieren von Computern.

 

Das letzte Stück im Koffer ist eine Stechform in der Form eines Flugzeuges. Diese Form habe ich von einem Freund geschenkt bekommen, der wie ich, gerne am Computer fliegt.

 

Martin Baltzer
4

Iris Bender

Krankenschwester

 

In dem Koffer von Frau Bender befinden sich viele persönliche Gegenstände, die mit ihr, ihrer Familie und ihren Interessen und ihrem Beruf als Kinderkrankenschwester zu tun haben. Für sie sind es die wichtigsten Dinge aus ihrem bisherigen Leben, die auch nach ihrem Tod noch von ihr als Erinnerung bleiben sollen.

Eines der viele Gegenstände ist eine große selbst gemachte Puppe namens Paulchen. Diese begleitet Frau Bender bei ihren Babyturnkursen, die sie leitet. Paulchen sitzt im Koffer, weil die Puppe zu ihrer Arbeit gehört. Die Arbeit mit den Babys und deren Eltern ist ihr wichtig und macht ihr viel Spaß.

Außerdem liegt im Koffer ein sehr altes Taufkleid, in dem schon ihr Vater, sie selbst, ihre drei Kinder und noch einige andere Familienmitglieder getauft wurden. Dieses Kleid ist ein schönes Erbstück, an dem sie sehr hängt. Für sie ist ihre Familie sehr wichtig.

Deswegen hat Frau Bender auch noch ein paar Bilder von ihrer Familie in den Koffer gelegt.

Man findet darin auch ein Fotoalbum mit Bildern von ihr und ihren Freunden, die sie schon seit vielen Jahren kennt und zu denen sie auch heute noch ein enges freundschaftliches Verhältnis hat.

Frau Benders Oma spielte in ihrem Leben eine sehr wichtige Rolle. Sie starb kurz vor Frau Benders Abitur. Durch sie hat sie aber den Beruf der Kinderkrankenschwester erlernt.

Frau Bender arbeitete nach ihrer Ausbildung auf der Leukämie- und Tumorstation der Giessener Kinderklinik und begleitete damals sterbende Kinder zuhause. Von ihrer Arbeit hat sie ein Namensschild, Bilder, Briefe und Todesanzeigen in den Koffer gelegt. Die Briefe und Bilder hat sie von kranken Kindern bekommen, die ihr sehr viel bedeuteten.

Weil sie schon sehr lange in Kirchenchören mitsingt, hat sie auch Noten vom Brahmsrequiem und einen Liedzettel in den Koffer gelegt. Das Singen dieser Musik hilft ihr, wenn sie traurig ist. Das Singen im Chor macht ihr sehr viel Spaß.

Weiter findet man im Koffer ein Überraschungsei. Darin versteckt sich ein Paar Einmalhandschuhe, damit man im Leben immer zupacken kann, auch wenn es manchmal unangenehm ist.

Als letztes liegt im Koffer eine Brosche, die Frau Bender sehr viel bedeutet. Frau Bender hatte diese Brosche einmal in einer Adventsandacht verloren, bekam sie aber am nächsten Abend von Frau Meers zurück, die die Brosche gefunden hatte. Das war der Beginn einer sehr intensiven Freundschaft und vielen Gemeinsamkeiten.

 

Jasmin Bettinghausen & Kimberly Hampel

 

5

Reinhold Bülo

Metzgermeister i. R.

 

Im Moment machen wir in Konfer das Koffer-Projekt. Meine Aufgabe war es Herr Bülo zu besuchen, um mit ihm seinen Koffer für die Ewigkeit zu Packen.

Erst habe ich ihn über sein Leben abgefragt.

Herr Bülo ist 1945 geboren und ist somit 63 Jahre alt. Sein Vater kommt aus Polen. Er hatte dort mit seiner Frau einen Bauernhof. Er hat 70 DM im Monat verdient. Sein Vater musste in den Krieg. Er ist verheiratet und hat 2 Kinder. 1 Junge und 1 Mädchen. Sein Sohn ist 31 Jahre alt und seine Tochter ist 34 Jahre alt. Zurzeit ist er im Ruhestand. Früher war er Fleischmeister (Metzger). Und Meister heißt so viel wie Hauptmann.

Er hatte schon immer den Wunsch, alles selber zu machen.

Seine Frau hatte ein Lebensmittelgeschäft am Baunsberg in Baunatal. Danach hatte sie es in Oberzwehren beim Mattenberg.

Herr Bülo ist mit 55 Jahren in Rente gegangen.

Nachdem er mir viel über sein Leben erzählt hatte, fragte ich ihn, was er alles in seinen Koffer packen würde.

Er erzählte mir, dass schon allein der Koffer für ihn so wichtig wäre, dass er ihn einpacken würde. Dieser Koffer hat schon viel erlebt.

1949 ist seine Familie geflüchtet.

Auf dieser Flucht hatten sie nur 2 Koffer und 2 Federbetten mit. Dieser Koffer ist noch übrig geblieben.

Sein Vater hat sich damals, während der Flucht seiner Familie, Geld geliehen und sich angespart um neue Kleider für seine Kinder zu kaufen. Diese hat er Dann nach Polen geschickt. Doch unglücklicher Weise sind sie nie angekommen. Somit hatte die Familie keine Kleidung uns somit nichts zum anziehen. Zudem war der Vater auch noch verschuldet, weil er sich ja Geld geliehen hat.

 

Dann hat Herr Bülo noch ein Schild in den Koffer gemacht, worauf steht: „Ehrlich währt am längsten“. Dieses hing früher in Läden.

Das Sprichwort hat ihn sehr geprägt, weil er es nicht leiden kann, wenn jemand lügt oder unehrlich ist.

Außerdem hat er ein Bild von seiner Frau in den Koffer gepackt.

Dann hat er noch ein Bild von seinem Beruf in Koffer gepackt, weil ihn das sein ganzes Leben begleitet hat.

Dann hat er noch ein Bild von seinen Enkeln und seinen Geschwistern in den Koffer gepackt.

 

Insgesamt war ich 2 mal bei Herr Bülo.

Dafür haben wir uns immer ein bisschen länge unterhalten. Mich hat es sehr interessiert was er erzählt. Besonders spannend fand ich es, wie er mir von seiner Kindheit erzählte. Die Flucht, die guten, sowie auch die schlechten Dinge, die ihm widerfahren sind fand ich sehr interessant. Ich würde mich Auf jeden Fall noch mal mit ihm treffen, weil es mir sehr spaß gemacht hat.

 

Marcel Iske

 

6

Jochen Cramer

Gastwirt und Bauunternehmer

 

Herr Cramer ist der Besitzer und Gastwirt der „Backstube“ in Kassel – Wehlheiden, einer kleinen Kneipe in einer ruhigen Seitenstraße. Im Winter ist nur die kleine Kneipe geöffnet, im Sommer gehört ein großer Biergarten dazu. In der „Backstube“ treffen sich die Menschen, die direkt in der Umgebung wohnen, manche kommen auch von weiter weg, weil es ihnen in der „Backstube“ so gut gefällt.

Aber alle Gäste. die hierher kommen, kommen in der Regel immer wieder, es ist für viele ihre Stammkneipe. Herr Cramer legt großen Wert auf persönlichen Kontakt zu seinen Gästen, er möchte, dass sich alle wohl fühlen und gerne immer wieder kommen. Eigentlich ist Herr Cramer Bauunternehmer und betreibt mit einem Freund zusammen ein kleines Bauunternehmen in Kassel. Aber sein Herz hängt an seiner Kneipe, es ist ein Familienbetrieb, daher ist es ihm wichtig, diese Tradition weiter zu führen. Die "Backstube" gibt es schon seit ca. 30 Jahren und Herr Cramer hängt sehr an diesem Ort. Die Begegnungen mit anderen Menschen, die Gespräche und auch die Gemeinsamkeit ( Herr Cramer spielt sehr gerne „Doppelkopf“ in der Backstube ) sind dem 52 – Jährigen lieb und wichtig.

Aber nicht nur der Beruf und die „Backstube“ spielen eine wichtige Rolle im Leben von Herrn Cramer. Es gibt Menschen, die er liebt und die ihm wichtig sind, seine Freundin und seine Eltern allen voran und auch Freunde, die Herrn Cramer schon lange begleiten. Zwischenmenschliche Wärme im Kontakt mit diesen Menschen ist ihm wichtig, dafür nimmt Herr Cramer sich gerne Zeit.

 

Herr Cramer hat auch Hobbies, dazu gehören das Segeln und das Radfahren. Er ist gerne draußen in der freien Natur, beim Segeln kann er sich gut entspannen, beim Radfahren kann er sich sportlich betätigen.

Einen „Koffer für die Ewigkeit“ zu packen findet Herr Cramer sehr spannend, da er denkt, dass man das Thema Tod nicht verdrängen sollte, auch wenn allgemein nicht gerne und wenn, dann eher nur wenig darüber geredet wird. Wenn man sich mit dem Tod auseinander setzt, merkt man erst, welche Bedeutung das Leben für einen hat. Er findet das Projekt „50 Koffer für die Ewigkeit“ daher sehr gut, er sagt, dass es eine gute Idee ist, so mit den Menschen ins Gespräch zu kommen zum Thema Tod und über die Bedeutung des eigenen Lebens.

 

Die Erfahrung, die Herr Cramer ganz persönlich mit dem Tod gemacht hat, bezieht sich auf den Tod seiner Mutter, die vor kurzer Zeit gestorben ist. Herr Cramer hatte eine sehr gute und innige Beziehung zu seiner Mutter, so dass ihr Tod ihn sehr berührt und beschäftigt hat.

Als Gegenstände legt Herr Cramer dann auch ein Foto von seiner Mutter in den Koffer. Außerdem legt er einen alten Bierkrug hinein, aus dem seit 30 Jahren Bier getrunken wird.

Für uns war das Gespräch mit Herrn Cramer etwas ganz Besonderes, er ist ein Mensch, mit dem man gut reden kann und der interessante Dinge erzählt. Die Erfahrungen und die Gedanken, die er sich zum Thema Tod gemacht hat, haben uns beschäftigt und zum Nachdenken angeregt.

 

Fabian Ludwig und Saskia Rößler

 

 

7

Anba Damian

Koptisch-Orthodoxer Bischof in Deutschland

 

Die Zeremonie der Mönchsweihe der koptischen orthodoxen Kirche ist vergleichbar mit der Beerdigungszeremonie, weil mit der Aufnahme ins Mönchtum, müssen die materiellen Begierden, die irdischen Wünsche und die alten Gewohnheiten in uns sterben. Es wird ein neuer Mensch in Christus geboren.

 

Wir tragen Mönchsgewänder, darunter Gürtel, um zu sagen, dass wir als Soldaten in Alarmbereitschaft sind, wir bereiten uns für die unerwartete Begegnung unseres Herrn vor, und dürfen vor seinem Richterstuhl jeden Augenblick stehen. Fairerweise lässt Gott diesen Augenblick, d.h. das Ende des irdischen Lebens, völlig unbekannt.

 

Unsere heiligen Vorväter sagen uns, die ständige Erinnerung an die letzte Stunde, lässt dich aufhören zu sündigen.

 

Gutes auf Erden zu tun z.B.: Besuch der Witwen und Waisen, der Kranken und der Gefangenen sowie Leben in Tugend und Reinheit sind die besten Investitionen für die Ewigkeit.

 

Eine ägyptische Weisheit besagt: "wenn die materielle Dinge ewiglich im Besitz deiner Vorgänger gewesen wären, dann hätten sie Deine Hände nicht erreicht".

 

Wir sprechen nicht vom Tod, sondern vom Entschlafen. Nach dem Entschlafen lassen wir hinter uns:

 

  1. Angehörige, Freunde und Volk Gottes(Schafe)
  2. Dokumente über die Wirkung Gottes in unserem Leben und Dienst
  3. Messgewand, Amtskreuz = Segenskreuz, Leder-Brustkreuz, persönliche

Heilige Schrift, Gebetsbücher (Stundengebet und Hymnen) und Hirtenstab

  1. Gotteshäuser, die wir mitbauen und mitnutzen durften

 

Anba Damian

 

8

Klaus Dettmar

Sozialpädagoge i. R.

 

Klaus Dettmar ist Ende 60, aber er sagt, dass er sich jünger fühlt. Er liebt alle Menschen denen er begegnet und mit denen er gut auskommt. Wer aber nicht mit ihm auskommt, muss keinen Kontakt zu ihm haben.

Klaus hat keine Angst vor dem Tod, weil seine Frau gestorben ist und er seine Mutter bei 7 Tage sterben begleitet hat. Er ist der Meinung, dass Geburt und Tod die größten Feste eines Menschen sind. Die Geburtstage sind nur „Kleine zwischen Feste“

Der Tod ist für ihn der absolute Punkt des Friedens. Als er zwei Enkel bekommen hat, ca. 2002, hat er das erste Mal intensiv über den Tod nachgedacht, weil er dachte, dass er in den Enkeln weiter lebt. Er hat den Wunsch alles aufgeräumt zurück zu lassen. Mit Freunden seinen Kindern und anderen Bekanten hat er schon über diesen Wunsch gesprochen. Für ihn ist es nicht schwer über dieses Thema zu sprechen.

 

In seinen Koffer hat er ein Bild von seiner Mutter gelegt, die zu ihren Urenkeln lacht. Sie hat jeden immer angelächelt. Klaus meint, dass er seine Lebensfreude von ihr hat.

 

Den „Turner“ hat er in seinen Koffer gepackt, weil er immer in Bewegung ist, genau wie Klaus. Der „Turner“ hat einen bestimmten Weg.

 

Die Karte ist in dem Koffer, weil Klaus sagt, dass das Leben dafür da ist, dass man geliebt wird.

 

Auf den Zettel hat Klaus den Spruch geschrieben: „Ich bin unzuverlässig, aber wenn es darauf ankommt verlässlich!“ Sein Wunsch ist, dass nach seinem Tod nicht schlecht über ihn gedacht und geredet wird. Er möchte das man sich daran erinnert, dass er gerne gelacht hat und gerne Fahrrad gefahren ist.

 

Auch ein Buch von der Wüstenwanderung in Sinai hat er in den Koffer gelegt, weil diese Wanderung ihm viele neue Erfahrungen bereitet hat. Die Sprüche: Wüste ist: „Kargheit macht rein“ oder „das Herz leer für neues“ sind ihm dabei sehr wichtig.

 

Auf dem Foto ist seine verstorbene Frau mit zwei Russen zu sehen. Diese waren (sind) Sänger aus einem Chor, der nach Baunatal zu besuch kam. Die beiden wurden zufällig bei Klaus und seiner Frau untergebracht. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft.

 

Das Buch „Nimm dir Zeit zum Glücklich sein“ ist auch in seinem Koffer, weil er genau dieser Meinung ist. Aber er denkt auch, dass es manchmal gut ist, traurig zu sein. Er erzählte uns, dass er, wenn er früher traurig war, immer in die Natur gegangen ist.

 

Auch das Pilgerbuch ist in seinem Koffer. Es war eine große Gemeinschaft, es wurde viel gesungen es gab ein Abendmahl, viel Natur und viel still. Es war für ihn eine gute Gelegenheit zum Nachdenken. Es dauerte 10 Tage, von Marburg nach Köln.

 

Eine Konfirmandin

 

9

Stefan Dittmar

Bankkaufmann

 

Wir haben Stefan Dittmar drei Mal besucht und mit ihm über das Kofferprojekt gesprochen. Er ist am 01.09.1963 geboren und dieses Jahr also 45 Jahre alt geworden. Er ist verheiratet mit seiner Frau Karin und hat zwei Kinder, Maike und Annika. Maike ist 14 und Annika ist 11. Er ist Bankkaufmann und arbeitet in der Sparkasse. Er hat sich überlegt bei dieser Aktion mitzumachen, weil ihn die Themenstellung interessiert hat und er einfach das Thema allgemein interessant fand. Als erstes legt er eine ganz besondere Schachtel in den Koffer. In dieser Schachtel sammelt er seit vielen Jahren Gegenstände, die ihn an seine Kindheit und Jugend erinnern. Wir nahmen uns einige Gegenstände und waren verwundert, denn manche Dinge waren wirklich eigen und man musste nachfragen, was diese Dinge für eine besondere Bedeutung haben. Dort fanden wir zum Beispiel eine selbst gebastelte Handpuppe, sein allererstes Buch und einige Buttons, zum Beispiel einen von seiner Frau. Diesen Button trug sie auf einer Betriebsfeier und dort lernten sie sich kennen. Auch kleine Tagebücher waren in der Kiste, die er aber nie bis zum Schluss durchgehalten hat. Als nächstes legt er ein Fotoalbum hinein. Wir durften ein wenig darin rumblättern und entdeckten Bilder aus Urlauben, von der Familie und von Freunden. Sehr gerne liest er die Bücherreihe ‚Herr der Ringe’ und so legt er auch die Bücher mit in den Koffer. Er hat sie schon mehrmals gelesen und die Geschichten faszinieren ihn immer wieder! In seinem bisherigen Leben hat er schon viele Sachen getan. Er hat in einigen Büchern mitgewirkt und wird demnächst mit ein paar anderen Leuten ein Buch über Sylter Poststempel rausbringen. In der Archäologie ist er ehrenamtlich tätig und untersucht auch Burgruinen. Wenn er eine bestimmte Situation zurücklassen würde, würde er die Geburt seiner Kinder und die Hochzeit zurücklassen, denn diese Momente haben etwas in seinem Leben bewegt. Was er in seinem Leben auch sehr aufregend fand, war als er von seiner Arbeit ein Jahr von zu Hause weg war. Es war für ihn gut zu erfahren, wie es ist so lange von seiner Familie getrennt zu sein. Was er auch noch in den Koffer legt ist ein Buch über Sylt. Er und seine Familie machen jedes Jahr Urlaub auf dieser Insel und das schon seit mehreren Jahren. Herr Dittmar und seine Frau teilen die Leidenschaft am Sammeln von Sylter Gegenständen, wie Leuchttürmen oder Möwen. Zum Schluss legt er noch ein Buch über Burgen in den Koffer. Er mag das Mittelalter und beschäftigt sich oft mit diesem Thema. Diese Treffen haben uns sehr gefallen und es war interessant zu sehen, wie die anderen Menschen über ein solches Thema denken.

 

Sophie Kopetsch und Stella Schiller
10

Ralf Döhne

Bäckermeister

 

Herr Döhne ist ein sehr sympathischer Mann, mittleren Alters, der die Bäckereien Döhne mit viel Freude leitet. Als er uns seinen Koffer zeigt, fällt uns sofort eine Bierflasche ins Auge. Wir denken uns sofort `ist Herr Döhne ein Alkoholiker` aber als hätte er unsere Gedanken gelesen, sagt er uns: „Ich bin kein Alkoholiker, falls ihr das jetzt denkt, was denkt ihr denn, für was das Bier noch stehen könnte?“ Jetzt ergreift Lea das Wort: „Vielleicht für Party!“ „ Richtig“, meint Herr Döhne. „Ich feiere gerne mit meinen Freunden, wenn ich mal Zeit habe.“ In Herr Döhnes Koffer befindet sich noch ein paar Turnschuhe und ein Laufschuh er macht sehr gerne Sport und läuft auch gern, wenn es ihm mal passt. In dem Koffer ist auch eine Brezel, die für seinen Arbeit steht. Er meint, dass der Job Spaß machen muss, es aber natürlich auch Aufgaben gibt, die keinen Spaß machen, aber das gehört halt dazu. Eine Tube Salbe steht bei Herr Döhne für Gesundheit. Außerdem steht eine Kreuz (kette) für einen sehr besonderen Mensch in seinem Leben, der gestorben ist. In Herr Döhnes Koffer ist auch noch ein Stoffhaus, das für sein Haus und seine Familie steht. Außerdem gibt es noch mehrere Fotos, auf denen verschiedene Familienmitglieder abgebildet sind, da ihm seine Familie sehr wichtig ist. Er hat sogar alte Spielautos von seinen beiden Söhnen in den Koffer gelegt, die mittlerweile schon aus dem Alter raus sind. Eine CD-Hülle ist auch noch in seinem Koffer, bei der auf dem Cover sehr viele verschiedene Personen sind, die seine engsten Freunde sind. Er erzählt uns, dass er mit denen öfters mal für ein Wochenende wegfährt und das immer sehr viel Spaß macht. Als er neulich ein Wochenende nicht mitkommen konnte, da er in seiner Bäckerei viel zu tun hatte, telefonierte er mit seinen Freunden, die meinten, dass ihnen die Witze, über die sie immer sehr lachen und die spannenden Geschichten aus Herr Döhnes Alltag fehlen. Nun wieder zu Herr Döhnes Koffer. Aus einem seiner Familienurlaube, hat er Muscheln mitgebracht, die nun auch in seinem Koffer gelandet sind. Zum Schluss ist noch ein Buch übrig. Herr Döhne erklärt uns, dass das Buch für die Natur steht und er denkt, dass die Menschen sich mehr für die Natur und die Umwelt einsetzten sollten.

 

Lea Nieslony und Saya Ritze

 

11

Doris Dörnemann-Schmidt

Podologin und Reinigungskraft in Gethsemane

 

Frau Dörnemann-Schmidt ist eine etwas ältere Dame, die in ihrem Leben viel erlebt hat und noch viel erleben möchte. Sie kam zu dieser Aktion da Herr Törner sie fragte und er sie dann auch überredete. Doch am Anfang tauchte ein kleines Missverständnis auf. Sie dachte man sollte es wie die alten Ägypter machen, auf seine letzte Reise seine wichtigsten Sachen mitzunehmen. Doch dann las sie einen Artikel vom Bürgermeister Schaub über die Aktion und wurde somit aufgeklärt. Sie nimmt die Urelemente mit in den Koffer. Ohne Steine, Feuer, Erde und Sauerstoff würden wir nicht leben. „Wir wissen ja nicht, ob unsere Erde in mehreren Milliarden Jahren von der Sonne eingezogen und platzen wird. Es wird immer etwas übrig bleiben. Auch wenn wir sterben bleibt etwas von uns zurück!“, so Frau Dörnemann-Schmidt. Durch das Feuer wird Kohlenstoffdioxid erzeugt, was wir so vermeiden sollen, aber ohne das gäbe es auch keine Wolken, denen wir das Meer verdanken. Sie sagt, dass das schönste Erlebnis für eine Frau, die Geburt sei, auch wenn Hochzeit und Konfirmation für sie eine Rolle spielt. Sie nimmt die Worte ‚mein Leben’ wörtlich,

denn es ist ihr Leben und nicht das Leben von z.B. ihren Nachbarn. Sie ist froh, dass sie kein Promi ist, weil das ganz schön schwer sein kann. Auch ihr Gesangbuch der Konfirmation, das schon 50 Jahre alt ist legt sie mit in den Koffer. Sie legt auch Bilder von ihrem Sohn, ihren Enkeln, ihrer Katze und ihrem Gatten, der schon 22 Jahre treu an ihrer Seite steht, legt sie in den Koffer für die Ewigkeit. Und auch ein Bild ihrer Seelenverwandten. „ Seelenverwandte sind keine Freunde, Seelenverwandte fühlen gleich, denken gleich und tragen auch nicht dieselben Klamotten. Man kann das nicht beschreiben, man merkt und spürt es !“ so Frau Dörnemann-Schmidt. Eine Kerze legt sie auch hinein. Sie ist sehr wichtig für sie, denn sie spendet Wärme und Geborgenheit und ist ein Symbol für Licht. Sie entfernt die Kälte und Traurigkeit aus unserem Leben. Wenn du einen Raum mit Kerzen betrittst, ist es eine viel tollere Atmosphäre, als wenn du in einen Raum ohne Lichter gehst. Im Koffer finden wir auch noch eine Schachtel mit Fragen, auf die sie keine Antwort findet. Sie sagt dass sie die Antwort vielleicht in der Ewigkeit finden wird. Eine Frage ist zum Beispiel: Warum haben wir keine Achtung vor der Natur oder anderen Kreaturen? Unter dem Zauberbaum ist ein Buch, das sie auch mit in den Koffer legt. Dort findet man auch ein Gedicht von ihr. Im neuen Testament, was sie auch mit in den Koffer legt, hat sie eine Lieblingsstelle. Es ist das erste Korinther 13. Das Gespräch mit Frau Dörnemann-Schmidt war sehr informativ und wir haben und wir haben uns sehr amüsiert.

 

Sophie Kopetsch und Stella Schiller

                      

 

 

 

Persönlicher Erinnerungskoffer an die Nachwelt

Ewigkeitskoffer

 

50 Koffer für die Ewigkeit wurden gepackt. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Herrn Törner, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Baunatal-Mitte.

Als erstes habe ich ein paar Fotos eingepackt, weil Fotos Augenblicke und Sekunden eines bestimmten Lebensabschnittes wiedergeben. Es sind Bilder von meinem über alles geliebten Sohn und meinem lieben Enkel Paul, der mir stark ans Herz gewachsen ist. Ein Foto von meinem Lebenspartner Siegfried, der mir seit 22 Jahren treu zur Seite steht.

Ein Foto von meiner tüchtigen, liebenswerten Schwiegertochter Ines, denn sie hat meinen einzigen Enkel, 9 Monate, gehegt, gepflegt und ihn dann mit großen Schmerzen zur Welt gebracht. Dafür danke ich ihr ganz besonders. Von meiner Seelenverwandten Gisela, lege ich auch ein Foto bei, denn Seelenverwandte trifft man nur ganz selten im Leben. Ich hatte dieses Glück.

Mein 50 Jahre altes Gesangbuch mit den Symbolen Liebe, Glaube, Hoffnung wurden auch eingepackt. Das Herz als Symbol der Liebe von Gott an uns Menschen, der Liebe, die alles vergibt, alles verzeiht und nichts fordert.

Das Kreuz als Zeichen unseres Glaubens, unserer Kultur und zum Gedenken an das Leiden und Sterben unseres Herrn Jesus Christus.

Der Anker als Symbol der Hoffnung, der Auferstehung, der Unendlichkeit Gottes und das Vertrauen, dass wir alle Zeit in seiner Hand geborgen sind.

Dazu lege ich das Neue Testament aufgeschlagen mit dem 1. Korinther 13,13.

Mit Gedanken der tiefen Verehrung und Anerkennung an unseren wunderschönen Planeten Erde, der uns ernährt und auf dem wir leben durften, kommen ein paar wichtige Elemente, wie Feuer, Wasser, Erde, Luft, Steine und Asche als Symbole der Vergänglichkeit dazu. Ein Spiegel, der jederzeit unsere Seele und Gewissen widerspiegelt und zur Selbsterkennung unseres eigenen Ich-Seins, lege ich dazu.

Eine Kerze lege ich auch hinein, weil ich Licht etwas sehr wichtiges empfinde. Denn Licht weist uns den Weg aus dem Dunkel auf dem Weg zur Ewigkeit. Licht gibt Wärme, Geborgenheit und erhellt unser Leben von der Geburtstagstafel bis zum Tannenbaum.

Gerne hätte ich noch sehr, sehr viel Lebenserfahrung eingepackt, aber davon will sowieso keiner etwas wissen – Leider -.

Eines von meinen selbstgeschriebenen Gedichten habe ich dazu gelegt, und zum Schluss noch ein Kästchen mit »Fragen ohne Antwort«. Fragen, für die ich in meinem Leben keine Antwort fand. Aber vielleicht gibt es eine Antwort in der Ewigkeit.

 

Doris Dörnemann – Schmidt

 

12

Carsten Eck

Hotelier

    

In dem Projekt „Koffer für die Ewigkeit“ geht es um Angesicht des Todes. Dort unterhält man sich über das Leben. In den Koffer werden Gegenstände und auch Gedanken verstaut.

Mir wurde Carsten Eck zugelost. Carsten Eck ist am 21.11.1954 in Salzgitter geboren. Heutzutage ist er als Hotelkaufmann tätig. Seine Hobbys sind Segeln und Instrumente spielen, am liebsten spielt er davon Gitarre und Klavier. Er lebt in Baunatal, Altenbauna und hat 4 Kinder die 13 bis 20 Jahre alt sind. Er ist geschieden und dadurch leben seine Kinder bei ihm und bei seiner Mutter. Sein Charakter ist selbstbewusst und zielstrebig. Seine Einstellung zu dem Thema ist, dass es keine Gegenstände gibt was von ihm übrig bleiben soll. Das einzige was bleibt sind die Erinnerungen an Menschen. Er ist der Meinung dass, es keine weltbewegenden Dinge von ihm gibt die er erschaffen hat.

 

Inhalt seines Koffers:

- Steine

- ein großer Glatter Stein

- ein großer Stein der viele Kanten und Ecken hat

- kleiner Stein

- viele kleine Steine

Diese Steine stammen aus Fehmarn, Carsten Eck hat sie dort bei seinem verstorbenen Opa am Feld aufgesammelt, weil er früher in seiner Kindheit in Fehmarn gelebt hat und sehr viel mir seinem Opa unternommen hat. Dazu haben alle Steine eine wichtige Bedeutung. Der große runde, glatte Stein hat die Bedeutung für gelungene Kontakte, gelungene Freundschaften, Familie usw.…

Der Stein mit den Ecken und Kanten hat die Bedeutung, dass es viele gelungenen Projekte gibt, die aber leider nicht vollendet sind. Außerdem steht der Stein für Freundschaften und Berufliche Dinge die den gleichen Sinn erfüllen. Das bedeutet bei Freundschaften, das es z.B. Freundschaften gibt die ihm viel bedeutet haben, aber wiederum in die Brüche gingen durch Streit und Meinungsverschiedenheiten…und das es Dinge gibt die man zusammen erleben möchte, aber sie dann doch nicht umgesetzt hat.

Der kleine Stein hat die Bedeutung für nicht gelungenen, zerstörte Beziehungen oder auch Freundschaften. Das bedeutet das es Beziehungen und Freundschaften gab die einem wichtig waren. Die aber durch irgendwelche Gründe in die Brüche gingen.

Die kleinen Steine haben die Bedeutung für Leute denen man einmal begegnet ist.

z.B.: Angenommen man geht auf die Straße und trifft eine Person, man weiß aber nicht was sie über dich denken. Man würde es aber gerade wissen, was sie über mich denken.  

 

Zusammengefasst sind alles nur Erinnerungen, die man an den Verstorbenen hat. Carsten Eck ist dieser Meinung, deswegen hat er auch keine persönlichen Gegenstände in den Koffer reingepackt. Der Mensch kommt mit nichts auf die Welt und geht auch wieder ohne irgendwelche Gegenstände von der Welt. Das einzige was bleibt sind die traurigen/schönen Erinnerungen an die verstorbene Person.

 

Daniel Grothues

 

13

Ilse Ehrhardt

 

Frau Ehrhardt ist eine etwas ältere, sehr nette und fürsorgliche Dame. Sie bietet uns Kekse an und ist uns sofort sympathisch. Sie hat in ihrem Koffer viele Sachen, die sie an Reisen, oder an Orte, in denen sie schon einmal gelebt hat erinnern:

- einen Stoffhusky

- ein Seil

- ein Leuchtturm

- ein Turnschuh

Und als letztes ein Buch über Naumburg an der Saale.

 

Als erstes erklärt Frau Ehrhardt uns, was es mit dem Stoffhund (Husky) auf sich hat, der erinnert sie an ihren Urlaub im Bayrischen Wald, wo sie bei einem Huskyrennen war. Frau Ehrhardt holt ein großes Fotoalbum und zeigt uns Bilder von ihrem Urlaub und den Huskys. Dann fragen wir, wofür denn das Seil stehe, dass auch in ihrem Koffer liegt. Sie erzählt uns, dass sie in Berchtesgaden zum Bergsteigen war und das Seil dafür stehen soll. Ein Leuchtturm erinnert Frau Ehrhardt noch heute an ihre schöne Zeit in Fehmarn, wo sie lange war. Sie erzählt uns, dass sie immer schon gerne und viel gereist ist und sich deshalb so viele Dinge in ihrem Koffer befinden, die sie an ihre schönen Reisen erinnern. Dafür, dass Frau Ehrhardt früher viel Sport gemacht hat, steht ein Turnschuh, der sich ebenfalls im Koffer befindet. Als letztes bleibt noch ein Buch über Naumburg an der Saale übrig, denn dass ist früher einmal Frau Ehrhardts Heimat gewesen. Der Besuch bei Frau Ehrhardt war sehr schön und wir fanden es toll, dass sie mit uns sehr viel geredet hat und sehr offen war.

 

Saya Ritze und Lea Nieslony
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Herbert Engel

Buchbinder i. R.

 

Herbert Engel ist 71 Jahre jung. Er hat zwei Kinder, einen Sohn der unter ihm wohnt und auch zwei Kinder hat und eine Tochter die in Augsburg wohnt und zur Zeit in Indien ist.

Er kategorisiert sein Leben in drei Säulen, einmal die Arbeit mit der Kirchengemeinde und auch mit vielen anderen Gemeinden, dann die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen, die ihm sehr viel spaß macht, vor allem die sportlichen Angelegenheiten, wie Fußball, Handball, Volleyball und Tischtennis. Die Menschen mit Behinderungen sind dabei sehr gut. Sie räumten schon viele gute Plätze ab, indem die Menschen mit Behinderungen gegen andere Menschen mit Behinderungen aus dieser Region spielten. Er arbeitete zwölf Jahre Hauptamtlich und schon seid acht Jahren Ehrenamtlich. Noch eine Säule war die Politik. Herr Engel war 6 Jahre Parteivorsitzender von der Christlich Demokratischen Union (CDU) in Baunatal.

Herr Engel lebte auch ein paar Jahre in der Schweiz sowie in Stuttgart. Dort arbeitete er bei einem Buch Verlag. Die Arbeit tätigte er auch in Kassel, im gleichen Verlag wie in der Schweiz und in Stuttgart.

Die Kirche hat ihn viel von zu Hause geprägt. Seine Erziehung kam voll von der Mutter, da der Vater oft unterwegs im Krieg war. Herr Engel setzt sich für andere ein, wie bei den Menschen mit Behinderungen oder auch im Politischen Bereich.

In den Koffer wurde Herr Engel eine gefundene Pistole legen, die vermutlich aus dem zweiten Weltkrieg stammt. Er wählt dieses Symbol als Dank für die Bewährung im zweiten Weltkrieg, da er schon mit 7 Jahren vor seinem Tod stand, als Ostern 1945 eine Luftangriff mit Bomben vor seinem Haus einschlug. Das war auch das erste mal das er Angst vom Tod hatte. Herr Engel legt ein Dolch in den Koffer als Dank von einem Missionsehepaar Moser aus Kamerun, für eine Spende von der Kindergottesdienstgruppe, die er 28 Jahre lang leitete. Herr Engel sing auch sehr gerne so das er 50 Jahre lang im Chor aber auch Solo sang. Singen bezeichnet er auch dafür Gott gemeinsam zu loben. Deswegen möchte er ein Notenblatt in den Koffer tun. Den Handball nimmt er als Symbol für die Freunde am Ball- und Mannschaftssport, was er ja auch Ehrenamtlich als Trainer von Menschen mit seelischen Behinderungen betreibt. Ein Foto der Stavo-Kicker möchte Herr Engel als Symbol für die Fußballturniere mit den Stavo-Kickern, die aus allen Politischen Parteien bestanden. „Gott in Spiel bringen“ war das Motto für 20 Fußballturniere. Die Turniermannschaften bestanden aus jungen und christlichen Teilnehmern, bei denen sich Herr Engel sehr bedankt. Bei den 20 Fußballturnieren kamen insgesamt 50 Mannschaften zum Einsatz, die nicht nur aus Kassel und der Umgebung kamen, sondern zum Beispiel auch aus München, Frankfurt, Dortmund und vielen anderen. Für die Turniere wird Herr Engel ein Plakat herein legen wo auch das Motto „Gott ins Spiel bringen“ drauf steht. Für die Freundschaft mit Israel und für die Aktion-BILU Bäume für Israel, wo es hauptsächlich darum geht in Israel eine schöne und auch grüne Landschaft herzurichten, die mit Bäumen, Gras und vielem andern verändert wird, möchte Herr Engel ein Sticker wo Schalom drauf steht herein tun. Eine Bibel wird er herein legen, für das wie sie ihn geprägt hat. Außer der Bibel möchte Herr Engel noch Biographien von John F. Kennedy, Dietrich Bonhoeffer und Billy Graham herein legen die genauso viel wie die Bibel geprägt haben. Von Albert Schweitzer möchte Herr Engel auch eine Biographie herein legen, da Albert Schweitzer auch als sein Vorbild galt. Ein Schmalkalden wird er als dank von sozialen Einrichtungen herein legen. Die sozialen Einrichtungen bedankten sich für die Turniererlösungen mit dem Schmalkalden. Ein Ginkgo Blatt wird Herr Engel als Dank an Gott für die Schöpfung und auch für Familie und Freunde.  

 

Andy und Michél

 

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Heike Fuhrmann

Sozialpädagogin, Supervisorin

 

Frau Fuhrmann hatte sich schon vor dem Gespräch Gedanken gemacht, was sie in den Koffer packen würde und was ihr wichtig ist. Für sie ist es nicht schwierig, über den Tod zu reden. Sie sagt, dass man bewusster und aufmerksamer lebt, wenn man den Tod nicht als Tabu – Thema behandelt. Der Tod gehört für sie zum Leben, auch durch einige persönliche Erfahrungen, die sie bereits gemacht hat.

Frau Fuhrmann ist 45 Jahre alt und hat zwei Söhne, sie sind 13 und 19 Jahre alt. Ihre Kinder sind ihr sehr wichtig, deswegen hat sie auch Fotos von ihren Kindern in den Koffer gelegt. Frau Fuhrmann erzählt, dass in ihrem Leben Ausdauer und Motivation immer eine wichtige Rolle gespielt haben. Um das zu üben, hat sie mit dem Laufen angefangen, erst kurze Strecken, dann immer längere, bis sie zum Schluss Marathon gelaufen ist. Besonders wichtig war ihr der Berlin – Marathon, da sie von 1986 – 88 in Berlin gelebt hat, als die Stadt noch geteilt war. Als sie 2001 dort Marathon gelaufen ist, konnte sie durch das Brandenburger –Tor laufen, was ein ganz besonderes Erlebnis für sie war. Vorher war dort die Grenze mit Minen und Schussanlagen. Die Zeit in Berlin war eine wichtige Erfahrung für Frau Fuhrmann, in West – Berlin hat sie die Teilung Deutschlands ganz bewusst erlebt. Aus diesem Grund hat sie für das Laufen ihre Lauf – Kappe in den Koffer gelegt, die sie immer auf hatte und die Medaille vom Berlin – Marathon. Der Reisepass mit den vielen DDR –Stempeln symbolisiert die Teilung der Stadt und des Landes. Frau Fuhrmann ist es sehr wichtig, dass die Menschen in Frieden und Freiheit leben können, deswegen hat sie diese Situation damals als sehr bedrückend erlebt. Die Wiedervereinigung Deutschlands war daher für sie ein ganz besonderes Erlebnis.

 

Frau Fuhrmann ist von Beruf Sozialpädagogin und Supervisorin, die Arbeit mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen in ihrer beruflichen Praxis ist ihr sehr wichtig. Sie hat mit Jugendlichen in der Schule gearbeitet, ein Buch über diese Arbeit hat sie mit in den Koffer gelegt. Auch von ihrer Arbeit als Supervisorin hat sie ein Buch in den Koffer gelegt. Überhaupt ist Lesen und auch Schreiben etwas, das Frau Fuhrmann sehr beschäftigt und interessiert. Sie hat ein Buch mit ihren Lieblingsgedichten in den Koffer gepackt und hat auch ein Buch mit eigenen Gedichten dazu gelegt. Frau Fuhrmann ist auch gerne unterwegs, sie reist gerne in ferne Länder, so war sie auch schon in Ägypten, ein Land, dass sie besonders fasziniert. Der Brieföffner in Form eines Schwertes stammt von dort. Die Wanderschuhe und die Jakobsmuschel symbolisieren das unterwegs Sein beim Pilgern, dass Frau Fuhrmann als ganz besondere Erfahrung beschreibt. Dadurch hat sie die erlebt, wie wichtig ihr Glaube an Gott und die Gemeinschaft mit anderen Menschen ist. Ein Buch mit dem Titel „Woran ich glaube“ steht dafür, dass Frau Fuhrmann der Meinung ist, dass man nie fertig ist mit dem Weg zum Glauben, dass es wichtig für sie ist, immer wieder sich damit zu beschäftigen. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass der Glaube an Gott und die Gemeinschaft mit anderen Menschen ihr Halt und Kraft im Leben geben können, auch in schwierigen Situationen.

Was auch noch eine wichtige Rolle im Leben von Frau Fuhrmann spielt, ist die Musik. Sie hört gerne Musik, spielt aber auch selber Gitarre und E – Bass. Besonders gerne geht sie auch zu Konzerten, gerne hört sie Jazz – und Bluesmusik. Musik ist etwas, was die Menschen verbindet, auch wenn man nicht dieselbe Sprache spricht, Musik verstehen und spüren alle Menschen gleichermaßen, sagt sie.

Der Stein steht für die Ewigkeit, sagt Frau Fuhrmann. Steine haben für sie etwas Beruhigendes und Beständiges, deswegen sammelt sie selber Steine, wenn sie unterwegs ist und freut sich, wenn andere Menschen von ihren Reisen Steine für sie mitbringen.

Von dem Koffer – Projekt ist Frau Fuhrmann ganz begeistert, weil es so viele Menschen miteinander ins Gespräch bringt und weil es sie selber zum Nachdenken über ihr Leben gebracht hat. Anfangs wusste sie gar nicht, was sie in den Koffer legen könnte, in der Zeit des Nachdenkens ist ihr dann immer mehr eingefallen, was ihr lieb und wichtig ist und von ihrem Leben erzählen könnte.

 

Saskia Rößler

 

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Sylvia Funke

Buchhändlerin

 

Frau Sylvia Funke ist die Besitzerin der Buchhandlung „Eulenspiegel“ in Baunatal. Frau Funke hat die Buchhandlung 1986 zusammen mit ihrem Mann Johannes eröffnet. Eigentlich ist Frau Funke Lehrerin, ihr Mann war auch Lehrer. Beide haben schon immer gerne gelesen, so kamen sie auf die mutige Idee, etwas ganz Neues zu beginnen und eröffneten die Buchhandlung in Baunatal. So machten sie aus ihrem Hobby einen Beruf, gut für Baunatal, denn es ist die einzige Buchhandlung hier.

 

Die Erzählungen von Frau Funke sind spannend, aber auch traurig. Ihr Mann, Johannes Funke, starb vor ca. vier Jahren, so dass sie plötzlich alleine war, nicht nur privat, sondern auch mit der Geschäftsführung der Buchhandlung. Das war ein Verlust, der sie sehr getroffen hat und sie musste sich in ihrem Leben ganz neu orientieren. Dabei halfen ihr lange Spaziergänge und das Lesen. Auch in dieser schwierigen Zeit erwies sich das Hobby, das sie gemeinsam mit ihrem Mann hatte, als Hilfe und Unterstützung in der Zeit der Trauer.

 

Ein Buch hat sie dabei ganz besonders begleitet und unterstützt. Und weil dieses Buch eine so besondere Bedeutung hat, ist es der einzige Gegenstand, den Frau Funke in den Koffer gepackt hat. Wir haben uns darüber gewundert, dass ein einziges Buch eine solch wichtige Bedeutung haben kann. Als Frau Funke uns das Buch gezeigt hat und etwas darüber erzählt hat, konnten wir das gut verstehen.

 

Das Buch heißt „Zauber des Neubeginns“ und ist von dem Schriftsteller Hermann Hesse. Auf jeder Seite ist eine Landschaftsaufnahme in Schwarzweiß und ein kurzer Text in Gedichtform auf der anderen Seite.

 

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“

 

Das ist eine Textstelle, die Frau Funke Mut gemacht hat, auch nach dem Tod ihres Mannes zu erkennen, das ein Anfang möglich ist, der Neues bringt im Leben.

 

„Wohl an dem Herz, nimm Abschied und gesunde“

 

Frau Funke hat die Erfahrung gemacht, dass auch nach dem Abschied, dem Tod etwas Neues beginnen kann, wenn man sich von dem Verlorenen verabschieden kann nach der Zeit der Trauer. Nach der Erzählung von Frau Funke hatten wir verstanden, warum ihr das Buch so wichtig ist. Ihre Geschichte fanden wir sehr beeindruckend und spannend, die Idee, dass ein einziges Buch eine solche Bedeutung für das Leben eines Menschen haben kann, hatten wir vorher nicht gehabt.

 

Sarah Nieslony und Anna – Lena Ullrich

 

 

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Wolfgang Herrmann

Wirtschaftsingenieur

 

Herr Herrmann ist 55 Jahre alt, seit 25 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und einen Hund. Er ist selbstständig und seine Arbeit steht schon seit 30 Jahren im Vordergrund, aber es macht ihm trotzdem noch sehr viel Spaß an Pumpen zu arbeiten. Die Firma hat er von seinem Vater übernommen. Er hofft, dass einer seiner Söhne die Firma weiterführen wird, deswegen gehört eine Pumpe in den Koffer. Herr Herrmann legt noch einen Propeller dazu, einen Teil einer Pumpe. Wenn der nicht rund läuft, läuft gar nichts mehr - wie in der Firma. Diese Firma ist in Großenritte.

Die Familie ist ihm das Wichtigste. Seine Frau hat er standesamtlich vor 25 Jahren und dieses Jahr noch einmal kirchlich geheiratet. Dafür hat er in den Koffer die Heiratsurkunde und ein Bild mit seinen Kindern gelegt.

Außer dem Beruf und seiner Familie, mag Herr Herrmann die Musik. Er legt eine Schallplatte rein, auf der ein besonderes Lied ist, es heißt „Here comes the Sun“. Er hört es seit den 70-ger Jahren immer zu Neujahr und geht damit immer mit guter Laune in das neue Jahr.

Eine andere Sache an der er Freude hat, ist das Segeln. Es bereitet ihm sehr viel Spaß, Erholung und er kann mal abschalten von seinem Job und anderen Sachen. Er segelt mit 7-8 Freunden. Herr Herrmann sagte, es sei ein unbeschreibliches Gefühl. Natürlich gibt es beim Segeln auch ein großes Problem, das ist nämlich das Wetter. Wenn ein Sturm aufkommt, kann man nicht so gut segeln. Deswegen kommt seine Frau auch nicht mit. Aber Herr Herrmann guckt sich das Wetter schon ein paar Tagen vorher an, ob es regnet oder nicht. Sie fahren meistens im Sommer weg. Ist ja klar, da ist das beste Wetter im ganzen Jahr.

In seiner Freizeit liest er manchmal „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ von Victor v. Weizsäcker. Dieses Buch kommt aus dem Jahre 1920, ist also fast 100 Jahre alt. Er hat es beim ersten Durchlesen noch nicht so richtig verstanden, aber dann immer ein bisschen mehr. In diesem Buch geht es um Naturphilosophie und warum Naturwissenschaft und Religion eigentlich das Gleiche sind. Sehr interessant, wie er uns das berichtete. Das Buch hat ihm in seinem Leben geholfen vieles zu verstehen.

Der Schlüssel im Koffer steht für seine Studienzeit, die ihm sehr viele Möglichkeiten für sein weiteres Leben gegeben hat. Er nimmt den Schlüssel als Symbol, da er ihm die Tür zu einem erfolgreichen und Spaß machenden Job geöffnet hat.

Wir fragten ihn noch, warum er an dieser Aktion teilgenommen hat. Er sagte uns, dass er sich auf die Betriebsübergabe vorbereitet und ihn das Thema gerade

 

beschäftigt. Dass er seine Familie einigermaßen abgesichert habe und er die Firma seines Vaters ganz gut weitergeführt hat, denn er hat nämlich sein ganzes Leben dafür gearbeitet. Natürlich macht Herr Herrmann sich Gedanken was in seinem Leben noch passieren wird oder passieren kann. Die eine Sache wäre, wer könnte seine Firma weiterführen. Er hofft natürlich, dass sie einer seiner beiden Söhne weiterführen will. Der andere Gedanke ist, dass er noch sehr viel Spaß an seinem Job und besonderes an seiner Familie haben will. Herr Hermann hat ziemlich große Angst, dass einer von seiner Familie oder auch Bekannten stirbt. Das ist seine größte Sorge. Herr Herrmann erzählte uns, dass er keine Angst vor dem Tod hat, nur vor dem Sterben und dass er damit seiner Familie schaden könnte.

Es hat ihm sehr viel Spaß gemacht mit uns! Und uns hat es auch sehr gefallen, dass wir uns getroffen haben, um Herrn Herrmann zu interviewen und diesen Bericht zu schreiben.

 

Michél und Andy

 

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Pia Maria Hilsenbeck

Gemälderestauratorin

 

Als wir Frau Hilsenbeck fragten ob sie Angst vor dem Tod habe antwortete sie uns, dass es nicht der Tod sei, der ihr Angst mache, sondern die Art, wie sie stirbt. Außerdem erzählte sie uns , dass sie erstmals mit Anfang 20 über den Tod nachgedacht hat, da damals ein Freund aus dem Vogelkundeclub bei einer Expedition in eine Gletscher- oder Felsspalte gefallen ist und sich das Genick gebrochen hat. Für Frau Hilsenbeck ist das Gefühl, etwas unfertig zurück zu lassen schlimmer, als nicht zu wissen, was nach dem Tod passiert.

 

Über den Tod hat sie schon mit ihrem Mann und mit Klaus nach dem Tod seiner Frau gesprochen. Das Thema „Tod und wie geht es danach weiter?“ , ist für Frau Hilsenbeck kein Tabuthema. Sie ist der Meinung, dass es für jüngere Leute eher ein Problem ist, über den Tod zu sprechen, da diese sich mit anderen Sachen beschäftigen und in ihrem Alter noch nicht über so ein Thema nachdenken wollen. Sie dagegen kennt Leute, die in einem Hospiz arbeiten und unterhält sich daher auch mit diesen Leuten über den Tod.

 

Wenn sie zurück blickt gibt es viele Dinge, an die sie sich erinnert, aber vor allem an ihr gutes Elternhaus und dass sie eine sehr schöne Kindheit hatte. Auch dafür, dass sie die Stelle als Gemälderestauratorin bekommen hat, ist sie sehr dankbar. Menschen, die ihr sehr wichtig in ihrem Leben waren oder sind, diese , denen sie vertrauen konnte/kann, und die sie immer wieder ein Stück in ihrem Leben begleitet haben.

 

Frau Hilsenbeck arbeitet im Museum Willhelmshöhe als Gemälderestauratorin und ist katholisch. Sie hat uns erklärt, dass sie auch für die nächsten Generationen arbeitet. In ihren Koffer hat sie das Altarblatt „Maria mit Jesus und Johannisknabe, mit reuigen Sündern und Heiligen“ von P.P. Rubens getan. Das Bild ist mit Ölfarben auf einer Leinwand gemalt worden. Man sieht Maria, die Jesus auf dem Arm hat und daneben steht der Johannisknabe. Außerdem sind drei Sünder zu sehen. Einmal der verlorene Sohn, Maria- Magdalena und König David. Zusätzlich sind auch noch 3 oder 4 Heilige abgebildet. Unter anderem Dominikus und Franciskus. Frau Hilsenbeck möchte mit diesem Bild zeigen, dass man immer umkehren kann und dass die Versöhnung sehr wichtig ist.

 

Auf die Palette, die sie auch in den Koffer legte, hat sie vorher 14 Herzen mit dem Namen jeder Praktikantin die sie hatte geklebt. Mit ein paar der Praktikantinnen hat sei immer noch Kontakt und wird informiert, wenn etwas besonderes passiert. Die Pinsel gehören dazu, denn Frau Hilsenbeck braucht diese zum Malen.

 

Die Stirnlupe benutzt sie auch an der Arbeit. Sie braucht diese, um genau und präzise arbeiten zu können, da das in ihrem Job sehr wichtig ist. Sie will den Leuten damit vermitteln, dass sie ordentlich arbeiten sollen, damit man sich auf sie verlassen kann.

 

Die Ikone in dem Koffer ist ein Bild von dem Originalbild ,was Frau Hilsenbeck selbst gemalt hat. Es zeigt den Erzengel Michael, der auf allen Bildern gleich dargestellt werden muss, dafür gibt es strenge Vorschriften. Diese Ikone ist nicht hauptsächlich in dem Koffer, weil Frau Hilsenbeck diese selbstgemalt hat, sondern wegen dem Erzengel Michael. Frau Hilsenbeck hat das Gefühl, dass sie einen Schutzengel hat. Sie wünscht sich, dass alle Menschen einen Schutzengel haben. Sie möchte, dass den Menschen bewusst wird, dass es etwas gibt, was man nicht mit dem Verstand erklären kann.

Larissa Rihm und Hannah Göbel

 

19

Gerhard Hollstein

Schneider i. R.

 

Herr Hollstein hatte sich schon vor unserem Besuch sehr intensiv mit dem Thema „Koffer packen für die Ewigkeit“ beschäftigt, denn sein Koffer stand schon fertig gepackt da. Uns wurde schnell klar, dass Herr Hollstein ein sehr gewissenhafter und ordentlicher Mensch ist, der auch sehr gläubig ist. Der Glaube an Gott hat sein Leben sehr geprägt, das wird an den Dingen deutlich, die Herr Hollstein in den Koffer gepackt hat.

 

Wir haben Herrn Hollstein zweimal besucht, beim ersten Mal hat er uns erzählt, dass er 1934 geboren wurde und er berichtete von seiner Kindheit. Seine Mutter hat in seinem Leben immer eine sehr wichtige Rolle gespielt, sie war eine sehr gläubige Frau. Sie hat mit ihm gebetet und ihn im christlichen Glauben erzogen, was ihn in seinem Leben sehr gestärkt hat.

!960 hat er geheiratet, Ehe und Familie waren ihm in seinen Leben ebenfalls sehr wichtig. Herr Hollstein hat zwei Kinder, eine Tochter ( geb. 1967 ) und einen Sohn

( geb. 1973 ). Herr Hollsteins Leben ist geprägt von Familie, Beruf und seinem Glauben an Gott. Allerdings hat sich die Auseinandersetzung mit seinem Glauben 1989 noch intensiviert. Bedingt durch einen Krankenhausaufenthalt hat Herr Hollstein die Endlichkeit des eigenen Lebens wahrgenommen, was zu einer intensiven Auseinandersetzung mit seinem Glauben an Gott geführt hat.

 

Herr Hollstein hat aus diesem Grund viele Bücher zum Thema „Glauben“ in seinen Koffer gepackt. Als er ein Jahr alt war, hat er eine Ausgabe des Neuen Testaments von seiner Mutter erhalten, das ihm sehr viel bedeutet und das er deswegen mit in den Koffer gelegt hat. Das Buch „Termine mit Gott“ hat für ihn eine besondere Bedeutung, weil darin für jeden Tag des Jahres etwas aus der Bibel steht. Außerdem hat Herr Hollstein einen Stadtplan von Jerusalem in den Koffer gelegt, mit der Begründung, dass er so den Weg zu Gott durch Jerusalem hindurch weiß.

 

Durch die Gespräche mit Herrn Hollstein haben wir erfahren, wie sehr der Glaube an Gott einem Menschen für sein ganzes Leben Halt und Orientierung geben kann, von Generation zu Generation, denn Herr Hollstein wurde ja durch seine Mutter zum Glauben gebracht. Und Herrn Hollstein ist es wichtig, die Botschaft des Glaubens weiter zu geben an andere Menschen. Herr Hollstein hat uns noch eine Schrift mit dem Titel „Heute Mut für Morgen – Worte, auf die man sich verlassen kann“ mitgegeben und ein Buch mit dem Titel „Jesus ist unser Schicksal“, als Geschenk. Das fanden wir gut, dass er uns etwas geschenkt hat, über das wir uns Gedanken machen sollten.

 

Sarah Nieslony und Anna – Lena Ullrich

 

 

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Rüdiger Hungerland

Verkehrsplaner

 

Inhalt

 

Bilder Die Bilder gebe ich mit auf die Reise als Erinnerung an meine Liebsten und mich, die mir sehr am Herzen liegen.

 

Regionalverkehrsplan NRW 2008 (Schiene)

            Den NRW- Verkehrsplan gebe ich mit auf die Reise als Erinnerung, was mich immer beruflich bewegt hat, mit den immer zeitlichen Vorgaben zur Erfüllung aller Wünsche.

 

Fahrplanbuch 2008 (Schiene)

Das Fahrplanbuch gebe ich mit auf die Reise, als Erinnerung an die beruflichen zeitlichen Vorgaben und Vertaktungen, dass alles immer gelingt.

 

Auge   Das Auge gebe ich mit auf die Reise als Erinnerung, dass alle die

symbolisch diesen Koffer öffnen mit offenen Augen durch „Das Leben“ gehen sollen, um die einzigartig schöne Welt zu genießen und diese auch weiterhin positiv zu verändern.

 

Ohr Das Ohr gebe ich mit auf die Reise als Erinnerung, dass alle die

symbolisch diesen Koffer öffnen stets ein „Offenes Ohr“ haben für andere und sich selbst.

 

Hände           Die Hände gebe ich mit auf die Reise als Erinnerung, dass alle die

symbolisch diesen Koffer öffnen stets mit „Gefühl“ auf andere zugehen und die Hände nur für Sachen einsetzen, die Dritten kein Schaden zufügen.

 

Mund Den Mund gebe ich mit auf die Reise als Erinnerung, dass alle die

symbolisch diesen Koffer öffnen stets ihre „Worte“ wählen mögen und diese zum Wohle aller einsetzen.

 

Zeit     Ich gebe Zeit mit auf die Reise als Erinnerung, dass alle die diesen

symbolisch   Koffer öffnen stets das „kostbarste Gut Zeit“ verstehen, da dieses nicht „Mehrbar“ ist.

 

 

Ich wünsche allen Zeit

 

Ich wünsche allen Zeit,

nicht alle möglichen Gaben,

ich wünsche allen nur,

was die meisten nicht haben,

ich wünsche allen Zeit,

sich zu freuen und zu lachen

und wenn alle sie nützen,

könnt ihr etwas daraus machen.

Ich wünsche allen Zeit

für euer Tun und euer Denken,

nicht nur für euch Selbst, sondern auch zum verschenken.

Ich wünsche allen Zeit,

nicht zum Hasten und Rennen,

sondern die Zeit zum Zufrieden sein können.

Ich wünsche allen Zeit

Nicht nur so zum vertreiben, ich wünsche

sie möge euch übrigbleiben

als Zeit für das Staunen

und Zeit für das Vertrauen,

anstatt nach der Zeit

auf die Uhr zu schauen.

Ich wünsche allen Zeit

Nach den Sternen zu greifen

und Zeit um zu reifen.

Ich wünsche allen Zeit

um zu hoffen, zu lieben,

es hat keinen Sinn diese Zeit zu verschieben.

Ich wünsche allen Zeit

zu Euch selber zu finden,

jeden Tag, jede Stunde

als Glück zu empfinden.

Ich wünsche allen Zeit auch um Schuld zu vergeben.

Ich wünsche allen Zeit „zum Leben“.

 

Herr Hungerland ist ein glücklich verheirateter Familienvater von drei Kindern, Wiebke, Alexander und Stefanie und hat sich entschlossen bei dieser Aktion mitzumachen, da ihn Pfarrer Törner gefragt hat und er es sehr interessant fand. Als wir ihn besuchten, begrüßte er uns herzlich mit was zu Knabbern. Er fing an zu erzählen: „Im Frühjahr hab ich einen Schlaganfall erlitten. Gerade als ich mir einen Kaffee holen wollte, konnte ich mich nicht mehr bewegen. Viele Wochen lag ich im Krankenhaus, doch ich kämpfte für mein Leben und meine Familie. Das ist der Grund, warum ich auch nicht viele Ideale Dinge in den Koffer lege.“ Das Auge gibt er mit auf die Reise als Erinnerung, dass alle die diesen Koffer öffnen mit offenen Augen durch „Das Leben“ gehen sollen, um die einzigartig schöne Welt zu genießen und diese auch weiterhin positiv zu verändern. Das Ohr gebe er mit auf die Reise als Erinnerung, dass alle die

diesen Koffer öffnen stets ein „Offenes Ohr“ haben für andere und sich selbst. Hände gebe ich mit auf die Reise als Erinnerung, dass alle die diesen Koffer öffnen stets mit „Gefühl“ auf andere zugehen und die Hände nur für Sachen einsetzen, die Dritten kein Schaden zufügen.

Den Mund gebe er mit auf die Reise als Erinnerung, dass alle, die diesen Koffer öffnen stets ihre „Worte“ wählen mögen und diese zum Wohle aller einsetzen. Er gibt Zeit mit auf die Reise als Erinnerung, dass alle die diesen

           

Koffer öffnen stets das „kostbarste Gut Zeit“ verstehen, da dieses nicht „Mehrbar“ ist. Die Bilder gibt er mit auf die Reise als Erinnerung an seine Liebsten und ihn, die mir sehr am Herzen liegen.

 

Den NRW- Verkehrsplan gibt er mit auf die Reise als Erinnerung, was ihn immer beruflich bewegt hat, mit den immer zeitlichen Vorgaben zur Erfüllung aller Wünsche.

Das Fahrplanbuch gibt er mit auf die Reise, als Erinnerung an die beruflichen zeitlichen Vorgaben und Vertaktungen, dass alles immer gelingt. Herr Hungerland erzählte viel über das Leben und die Zeit, es war ein schöner Besuch und er gab uns noch ein Gedicht mit, das auch im Koffer liegt.

 

Stella Schiller und Sophie Kopetsch

 

21

Ingrid Jünemann

Journalistin

 

Frau Jünemann arbeitet bei der HNA in der Geschäftsstelle in Baunatal. sie hat in ihrem Job immer viel zu tun, sie ist viel unterwegs und kommt mit vielen Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen in Kontakt. Ihr Beruf ist ihr sehr wichtig und macht ihr viel Spaß, nimmt sie aber auch sehr in Anspruch. Aus diesem Grund ist ihr ein Ausgleich zum Arbeitsleben wichtig. Eine besondere Bedeutung hat da ihre Familie, ihr Mann und ihre Kinder sind Mittelpunkt ihres Lebens. Es ist ihr wichtig, Zeit mir ihrem Mann verbringen zu können, gemeinsame Aktivitäten mit ihrem Mann sind für sie ein Ausgleich zum Berufsleben. Auch der Kontakt zu ihren Kindern, die schon erwachsen sind, spielt für sie eine große Rolle. Es ist ihr wichtig, auch Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können.

 

Frau Jünemann ist vielseitig interessiert, als Hobbies sind ihr das Tanzen, ihr Garten und die damit verbundene Arbeit, das Wandern und das Reisen wichtig.

Frau Jünemann tanzt seit 40 Jahren mit Begeisterung Volkstänze, sie hatte bereits mit 16 Jahre die Leitung einer eigenen Volkstanzgruppe. Frau Jünemann mag die Musik sehr und genießt die Bewegungen des Tanzens und den Kontakt mit anderen Menschen.

Die Gartenarbeit und das Ausruhen und Genießen im Garten stellen für Frau Jünemann eine Pause im Alltag dar. Da kann sie sich entspannen und erholen, sie pflegt ihre Pflanzen und Kräuter in ihrem Garten. Die Natur spielt allgemein eine wichtige Rolle in Frau Jünemanns Leben. Sie hält sich gerne in der Natur auf, deswegen geht sie gerne Wandern. So oft es ihre Zeit zulässt und das Wetter mitspielt, ist Frau Jünemann in der näheren und etwas entfernteren Umgebung unterwegs. Auch bei ihren Reisen spielt die Natur für Frau Jünemann eine wichtige Rolle. Eine faszinierende Landschaft ist ein wichtiges Auswahlkriterium für ihre Reiseziele. Ihr bevorzugtes Reiseland ist Frankreich, dort ist sie schon oft gewesen und fährt auch immer wieder gerne dorthin, denn es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken für sie. Die Landschaft und die Natur dort genießt sie sehr, um ihre Eindrücke festhalten zu können wird sie dort zur begeisterten Hobby –Fotografin.

 

Die Menschen und die Aktivitäten, die für Frau Jünemann eine wesentliche Rolle in ihrem Leben spielen, finden anhand von Gegenständen einen Platz in ihrem Koffer für die Ewigkeit. Darin befindet sich ein Foto, dass ihre Familie zeigt, eine CD mit Volkstanzmusik, Fotos von ihren Reisen, ein Rucksack für das Wandern, getrocknete Pflanzen aus ihrem Garten, ein Reiseführer über Frankreich und ein Fotoapparat. Und natürlich darf eine Ausgabe der HNA nicht fehlen !

 

Frau Jünemann ist beim Einpacken der Dinge, die sie in den Koffer getan hat, deutlich geworden, welche Bedeutung das, was sie mit diesen Dingen verbindet, in ihrem Leben hat. Diese Dinge erzählen von ihrem Leben, wenn sie es selber nicht mehr tun kann, sie geben einen Eindruck von dem wieder, was ihr in ihrem Leben wichtig war.

Frau Jüneman sagt, das es für sie eine besondere Erfahrung war, sich auf diese Art und Weise Gedanken über ihr Leben und über den Tod zu machen, auch wenn es ihr schwer fällt, weil man dieses Thema gerne ausgrenzt. Für uns war es sehr spannend, mit Frau Jünemann reden zu können, weil wir viel Interessantes von ihr erfahren haben.

 

Victoria Lang und Desiree Martin


22

Walter Kayser

Schulleiter

 

In seinem Koffer befinden sich verschiedene Dinge:

Ein Bild von seiner Familie // Ein Bild von seinen Verwandten // Ein Bild von Freunden // Ein Indianerzelt // Sand // Ein Sandstein // Wasser // Eine Landkarte // und ein Paar Schuhe

 

Seine Familie steht für Zukunft, aber auch für Gegenwart. Er hofft, dass bei seiner Familie eine Erinnerung von ihm bleibt, aber das kann er nicht bestimmen. Bei seiner Familie wird auch eine andere Erinnerung bleiben, als bei seinen Freunden. Er nennt uns ein Beispiel: Seine Tante weiß nicht, in welche Kinofilme Herr Kayser gehen würde. Aber das wiederum wissen dann seine Freunde. Seine Freunde stehen für soziale Beziehungen, die nicht mit dem Beruf sondern mit der Person zusammenhängen. Der Sandstein, das Wasser und der Sand stehen für den Kreislauf des Lebens. Der Sandstein wird von Wasser zu Sand zersetzt und wenn dieser wiederum lange genug liegt, bildet sich nach einiger Zeit wieder ein Sandstein. Dieser Kreislauf spiegelt seine Lebenseinstellung wider. In Herr Kayser s Koffer befindet sich auch noch ein Indianerzelt. Dieses hat mehrere Bedeutungen. Zum einen steht es für das Haus, das wiederum für Arbeit und Engagement seht, aber auch für Sicherheit für die Familie. Das Indianerzelt steht aber auch für ein besonderes Erlebnis aus seiner Jugend. Herr Kayser erzählt uns auch von diesem Erlebnis. Er hat sich mit seinen Freunden ein Zelt aus Naturstoffen gebaut. In die Mitte haben sie in den Boden ein großes Loch gegraben. Darein kamen große Steine die sie angezündet haben. Es wurde dann sehr heiß in dem Zelt, weil es ums schwitzen ging, aber auch um Vertrauen. Sie erzählten sich dann auch gegenseitig persönliche Sachen und saßen mehrere Stunden darin. Eine Landkarte ist auch noch in Herr Kayser s Koffer, denn er ist Geograph, liebt es Karten zu lesen und geht sehr gerne wandern. Außerdem sind noch ein paar Turnschuhe in seinem Koffer, da er sehr gerne laufen geht.

 

Saya Ritze und Lea Nieslony

 

 

23

Oliver Kranki

Polizeibeamter

 

Zunächst ein Steckbrief:

Oliver Kranki, 41 Jahre, das 2. Mal verheiratet, drei Kinder, Patchworkfamilie, Polizeibeamter in Baunatal als stellvertretender Dienstgruppenleiter. Hobbys:

Wandern und Geocaching, Zaubern und Chor-/Quartettsingen, Lenkdrachen, Lesen

Was ist ihm wichtig: Familie, Gebet, Naturverbundenheit, Bewegung, Brettspiele, richtige Ausrichtung im Beruf. Bei gewissen Themen Stellung beziehen und Flagge zeigen.

Was mag er nicht: Eltern, die sich nicht für ihre Kinder interessieren, PC-Gewaltspiele, Fernsehen von morgens bis abends, Verblassen der Kommunikation durch PC u. Handy.

Eigenschaften: gradlinig, offenherzig, direkt, nach Anerkennung strebend, ungeduldig, manchmal launisch und nervend.

 

Zu den Fragen:

F: Herr Kranki, warum nehmen sie an dem Projekt teil?

A: Ich finde es wichtig, dass sich Menschen mit dem Tod beschäftigen. Er ist die einzige unausweichliche Wahrheit. Sonst gibt es immer mehrere Wahrheiten, je nach Sicht des jeweiligen Betroffenen. Man kann sich viele Dinge auch schön reden und sich im Leben belügen. Beim Tod geht das nicht. Früh oder später kommt er für jeden Menschen. Er ist Teil unseres Daseins.

Auch im Beruf habe ich mehr als ein Großteil der Gesellschaft mit dem Tod zu tun. Daher ist es wichtig sich damit auseinander zu setzen. Da ich es jedoch auch liebe zu leben, ist es mir auch wichtig, dass ich den Menschen in Erinnerung bleibe, mit den Dingen, die mich ausmachen. Besonders wertvoll, aber finde ich es, wenn ich Werte vermitteln kann und Botschaften sende, die dann auch über meinen Tod hinaus erhalten bleiben. Für all das stehen die Dinge im Koffer.

F: Welche Dinge stehen für das, was sie ausmacht?

A: Eigentlich alle. Viele zeigen meine Hobbys, die für mich stehen und andere erkennen lassen, was ich wohl für ein Mensch bin. Viele stehen aber gleichzeitig auch für die Botschaften, die ich auch nach meinem Tod erhalten haben will, zumindest was den jetzigen Stand in meinem Leben angeht.

F: Dann gehen wir mal der Reihenfolge nach vor, wofür steht das Paar Wanderschuhe?

A: Es steht gemeinsam mit den Wanderstöcken und der Landkarte für meine Naturverbundenheit. Ich liebe die Landschaft, die Berge und das Meer. Sich dort zu bewegen, bedeutet, Körperlichkeit auch als Sport, sich in der Natur zu spüren. Etwas unabhängig von modernen Freizeitangeboten durch Technik, zu unternehmen. Gemeinsam mit Freunden und Familie Zeit verbringen. Dazu gehört auch die Geocaching-Dose. Hiermit werden wir zu Zielen geführt, die wir bisher nicht kannten. Es ist auch einfacher die Kinder vor die Tür zu bewegen, wenn man einen Schatz sucht, als wenn man sagt: „Komm, wir gehen spazieren.“

Diese Wandersachen stehen aber auch für Einsamkeit, für ein ‚’’zur Ruhe kommen“, einen Ausgleich zum Beruf zu haben. Es gibt nichts schöneres, als auf einem Gipfel zu stehen, kraftlos und erschöpft zu sein und einen tollen belohnenden Ausblick zu haben. Man ist Gott näher und spürt wie klein man ist, ist überwältigt von der Schöpfung. Das hat auch was Meditatives.

F: Welche Gegenstände gehen noch in diese Richtung?

A: Das Drachensteigen. Auch hier habe ich ein Hobby, was ich gut mit den Kindern machen kann, wie ich sie dazu bringe, raus zu kommen und gleichzeitig selbst die Naturgewalt Wind spüre. Wer schon einmal einen Powerdrachen in der Hand hatte, weiß, wovon ich spreche. Auch hier werden Körperlichkeit, Konzentration und Spaß verbunden.

F: Ich sehe noch ein Zauberstab mit Zauberkarten und Luftballons, sowie ein Chorplakat. Was können Sie mir zu diesen Dingen sagen?

A: Hier handelt es sich um zwei besondere Hobbys, die mich ausmachen, und die ich für sinnvoll halte.

Eines meiner Hobbys ist das Zaubern, nicht professionell, aber gut, das andere ist das Singen.

Jeder Mensch strebt nach Anerkennung, ich auch. Mit dem Zaubern und dem Singen kann ich andere unterhalten, zeigen was ich kann. Und es macht Spaß, vermittelt Lebensfreude. Man ist in Gesellschaft lernt andere Menschen kennen. Zaubern, Ballontiere knoten und mit Masken und Hüten verkleiden, habe ich früher oft mit meinen Kindern und deren Freunden oder auf Kindergeburtstagen gemacht. Ich habe eine Sammlung von Hüten und Masken. All das gehört zum Zauberstab. Es ist schön lachende Kinder, faszinierte Erwachsene zu sehen.

Das Chorplakat steht auch für diese Geselligkeit. Ich singe im Chor Niu Quaia und einem Quartett. Wie heißt es so schön: „Wo man singt, lass’ Dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder!“

Beides das Zaubern und das Singen sind mir wichtig, spielen eine große Rolle für mich und ich möchte, dass meine Familie mich so in Erinnerung behält.

F: Was hat es mit dem Brettspiel auf sich?

A: Ich finde es heutzutage enorm wichtig, dass Familien spielen. Durch Spiele lernen Kinder regeln, sie lernen Gewinnen und Verlieren und dadurch ihre Emotionen zu steuern. Außerdem ist das Brett- oder Kartenspiel sehr kommunikativ. Man setzt sich noch mit dem anderen Menschen auseinander, was heute immer mehr verloren geht. Daher habe ich auch eine Beispielliste einiger Lieblingsspiele mit beigelegt, um andere jetzt und auch nach meinem Tod zum Spielen zu ermuntern.

F: Hier liegt das Buch: Im Schatten des Windes, wofür steht das?

A: Es ist eines meiner Lieblingsbücher, auch hier habe ich eine Liste meiner aktuellen Bücher mit beigelegt. Mir ist es wichtig, dass Menschen lesen, sich in andere Welten versenken, entspannen. Nach meinem Tod, kann man anhand meiner Lieblingsbücher vielleicht erkennen, wie ich fühlte, was mir wichtig war, was mich bewegte. Es gibt mit Sicherheit noch viele andere lesenswerte Bücher, aber die auf der Liste, sind die mir eigen geworden.

F: Wofür steht der Haufen aus Bibel, StGB und Spiel-Regel?

A: Diese Anhäufung ist eine Botschaft und stellt die Auffassung meines Berufes dar. Ich bin gerne Polizist, weil ich das Gefühl habe, dass ich Menschen auch helfen kann. Der Beruf hat sich gewandelt. Wir werden immer mehr beratend, sozial arbeitend und helfend tätig. Wir haben viel mit dem Ärmsten und mit gescheiterten Menschen zu tun. Früher wollte ich mal Priester werden, heute habe ich immer mehr das Gefühl, dass ich in gewissen Bereichen vermehrt diese Tätigkeiten als Polizist wahrnehme. Aber zu dem Bücherhaufen: Wo Menschen leben, braucht es Regeln und Gesetze, damit ein friedvolles Miteinander möglich ist. Diese orientieren sich auch an dem vorhandenen Wertesystem einer Gesellschaft. Daher setze ich die Bibel mit den 10 Geboten und der Bergpredigt gleich mit dem StGB (stellvertretend für alle Gesetzbücher) und einer Kartenspielregel. Gott hat dem Menschen die 10 Gebote zur Orientierung gegeben. Jesus vermittelte mit der Bergpredigt wesentliche Werte. Auch der Gesetzgeber gibt Leitregeln fürs Leben. Eine Spielregel hilft dem Spiel einen Sinn zu geben. Daher zählt für mich: DAS GESETZ IST FÜR DEN MENSCHEN GEMACHT UND NICHT DER MENSCH FÜR DAS GESETZ! Bei vielen Gesetzen muss man wirklich sehen, welcher Sinn dahinter steckt. Leider gibt es noch genug, die an Wilhelm Tell erinnern. Unter dieser Maßgabe versuche ich meinen Beruf auszuüben.

F: Wofür steht die Schirmmütze?

A: Auch sie ist Teil der Darstellung meines Berufes. Für mich der Wichtigste. Ich mache Anti-Gewalt-Training an Schulen. Vermittle Schülern wie sie Gewalt vermeiden, erkläre Opfer-Täter-Strukturen. Prävention ist für mich eines der wichtigsten Themen im Arbeitsbereich der Polizei. Auch das soll nach meinem Tod überdauern.

F: Wofür steht die Flagge?

A: Hier geht’s es genau wie bei dem Target-Ausdruck und meiner PC-Fernseher-Botschaft um besondere Werte. Hiermit möchte ich auch nach meinem Tod dazu ermuntern, „Flagge zu zeigen!“ Man soll sich Themen stellen und sich engagieren. Hier ist die Flagge Tibets, die ich während der Olympischen Spiele 2008 in meinem Garten gehisst habe. Ich habe auch versucht keine Produkte zu kaufen, die Olympia-Aufdrucke hatten, weil in China die Menschenrechte mit Füßen getreten werden. In die gleiche Richtung weist Target, eine Organisation, die gegen die Beschneidung von muslimischen Mädchen kämpft und schon viel damit erreicht hat. Der PC/Fernseher Ausdruck steht für die Verwaisung der familiären Kontakte durch die neuen Techniken. Dieses ist meine wichtigste Botschaft, um nicht zu verlernen miteinander zu leben. Dieser Ausdruck steht mit seinem Inhalt für sich selbst. Seine Hauptaussage ist: „Eltern beschäftigt Euch mit Euren Kindern!“ Überlasst Erziehung nicht PC, Fernsehen und Handy, sonst entgleiten Euch die Kinder. Denn sie vermitteln Werte, die nicht unbedingt deckungsgleich mit den unseren sind. Geht raus in die Natur, spielt miteinander, redet über ein gutes Buch, kuschelt und schmust, aber überlasst Eure Kinder nicht dem PC. Damit will ich neue Technik nicht verdammen, sie ist gut, aber sie darf nicht unsere menschliche Prägung zerstören, wie schon an süchtigen PC-Kindern, Fernseh-Babysittern und mehr Unhaltung über icq und sms, als persönlich mit einem gegenüber, zu erkennen ist. Egal, wofür man sich einsetzt: Der Mensch soll Flagge zeigen.

F: Hier ist noch ein Photo-Album?

A: Es steht symbolisch dafür, dass meine Lieben mich auch bildlich in Erinnerung halten. Es enthält Bilder von mir in allen Lebenslagen mit allen Menschen, die mir wichtig sind. Meine Familie und meine Freunde. Schöne Stunden.

F: Nun noch zu Gebetbuch, Kerze und Rosenkranz.

A: Ich glaube an Gott, er erleichtert mir das Leben und gibt mir Kraft. Mein Glaube nimmt mir die Angst vor dem Tod. Dafür benötige ich das Gebet. Ich versuche täglich einen Teil des Stundengebetes zu beten und wenigstens einmal die Woche den Rosenkranz. Das ist meine Antenne zu Gott und gibt mir das Gefühl seiner Nähe. Die Kerze symbolisiert das Licht. Ein wichtiges Symbol. Ein hoher Geistlicher beschrieb unser Leben mit dem Licht einer Kerze. Auch wenn die Kerze längst abgebrannt und verloschen ist, so strahlt das Licht doch immer weiter ins Universum bis in die Unendlichkeit. So ist es auch mit dem Leben. Auch wenn wir verstorben sind, leuchtet unser Leben weiter, bleibt was von uns, was weiter leuchtet. Deshalb mache ich auch bei der Aktion 50 Koffer für die Ewigkeit mit.

Danke für die Auskunft.

 

Desirée Martin

 

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Oliver Kusan

Leiter der Polizeidirektion Schwalm-Eder

 

Oliver Kusan, der gelernte Kriminalpolizist und heutige Leiter der Polizeidirektion Schwalm-Eder, ist aktuell 46 Jahre alt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Baunatal. Ursprünglich in der katholischen Kirche – die er als junger Erwachsener verließ - heiratete er mit dem Segen der evangelischen Kirche und erzieht seine Kinder im evangelischen Glauben.

Für das Projekt „50 Koffer für die Ewigkeit“ wurde er im Laufe eines gemütlichen Nachbarschaftsabends durch Pfarrer Törner gewonnen. Er nimmt daran teil, weil er das Projekt interessant findet und es für eine spannende Idee hält, dass sich verschiedene Menschen offen dargestellt mit dem eigenen Tod beschäftigen.

Berührungspunkte mit dem Tod von Menschen haben sich in dem Leben von Herrn Kusan in verschiedenen Zusammenhängen ergeben. Der Freitod des Großvaters hat in der Erinnerung des Heranwachsenden Bilder hinterlassen. Auch das bewusste Erleben von schweren Krankheiten innerhalb der Familie, die unausweichlich auf ein viel zu frühes Lebensende hinausliefen und letztendlich auch als Erlösung von Leiden wahrgenommen wurden, gehört zu dieser Thematik. Zudem arbeitete Herr Kusan als Polizeibeamter in unterschiedlichen Situationen, die ihn mit dem Tod konfrontierten: Tod als Folge eines Unfalles, das aus dem Leben scheiden durch Freitod oder durch Gewalt, die durch Dritte angetan wird.

Trotzdem hat er sich bisher keine Gedanken über den eigenen Tod gemacht. Da man grundsätzlich nicht weiß, wann und wie man sterben wird – zum Glück -, ist es für ihn bisher schwierig, sich konkret damit auseinanderzusetzen. Den richtigen Moment zum Sterben – außer vielleicht bei einer unheilbaren Erkrankung – wird es nicht geben. Nie wird man alles getan und gesagt haben, all das erlebt haben, was das Leben an Schönem zu bieten hat. Trotzdem hat Herr Kusan keine Angst vor dem Tod. Für ihn persönlich ist der eigene Tod noch weit entfernt – auch in dem Bewusstsein, dass er schon heute davon ereilt werden kann.

Die Gegenstände im Koffer von Herrn Kusan zeigen zum einen, was für ihn im Leben prägend und bedeutsam ist, zum anderen woran oder worin andere Menschen ihn wieder finden und was sie mit seiner Person und Persönlichkeit verknüpfen.

Hochzeitsfoto und Bild der Kinder

Eine ganz entscheidende Bedeutung hat für Oliver Kusan seine Familie. Zunächst die Eltern, die Liebe, prägenden Halt und Orientierung geben und immer da sind, wenn man sie braucht. Später die Gründung einer eigenen Familie und dadurch die enge Verbindung und Verknüpfung, aber auch Verantwortung für weitere Menschen. In besonderem Maße gilt dies für die eigenen Kinder.

Ein bedeutendes Element und für Herrn Kusan die Basis für das Zusammenleben innerhalb der Familie ist das Vertrauen und die Sicherheit, in jeder Situation Unterstützung zu finden. Es gibt nichts, was so schlimm sein könnte, dass man es innerhalb der engsten Familien nicht anvertrauen kann. Herr Kusan hofft, dass sich seine Kinder jederzeit an diese Hilfe erinnern und das notwendige Vertrauen aufbringen.

Grundgesetz und Leitbild der hessischen Polizei

Das Grundgesetz beinhaltet für Herrn Kusan die Basis für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Aus dem Grundgesetz ergeben sich Bezüge zum kirchlichen Glauben – man betrachte die 10 Gebote -; es ist die Grundlage für alle Normen und Gesetze. Zudem ist Herr Kusan ein Mensch, der sich klare und nachvollziehbare Regeln sowie Entscheidungen wünscht.

Das Leitbild der hessischen Polizei soll den Maßstab wiedergeben, den Herr Kusan für den Umgang innerhalb seiner Organisation und als Direktionsleiter mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern pflegen will. Zudem ergibt sich daraus, wie Polizei im Außenverhältnis zum Bürger ihre Aufgaben wahrnehmen will.

Lupe

Die Lupe steht für einen Kriminalbeamten für die Suche nach Spuren an einem Tatort, aber symbolisch auch für den Willen, Sachverhalte und Situationen genauer und tiefer gehend in den Fokus zu nehmen. Da Herr Kusan inzwischen bei der Polizei weniger die klassischen kriminalpolizeilichen Aufgaben wahrnimmt, ist die Lupe bewusst etwas kleiner gewählt worden.

Plakat „Schutzraum für Schutzleute“

Das Plakat der Polizeiseelsorge der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck steht symbolisch für einen Arbeitskreis mit dem Landespolizeipfarrer Kurt Grützner. In dieser Supervisionsrunde trifft sich Oliver Kusan regelmäßig mit Kollegen, die ähnliche Aufgaben bei der Polizei wahrnehmen wie er selbst. Über die beruflichen und daraus teilweise entstehenden persönlichen Belastungen tauscht man sich aus und entlastet sich über die Gespräche. Diese Gesprächsrunde ist sehr intensiv und hat einen festen und bedeutenden Platz nicht nur im beruflichen Leben von Herrn Kusan.

Handball

Herr Kusan ist ein begeisterter Handballfan, er hat früher selbst einmal gespielt. Heute begleitet er seinen erfolgreich spielenden Sohn und erfreut sich an dem schnellen und variantenreichen Spiel verschiedener Handballmannschaften. Deshalb hat er einen Handball in den Koffer geworfen - und getroffen!!!

Hollandkarte mit Grimbergen-Aufdruck

Da ihm der Urlaub als Ausgleich zur Arbeit und zum Zusammenführen der Familie sehr wichtig ist, fährt die gesamte Familie seit 12 Jahren jedes Jahr für einige Tage nach Holland auf einen Campingplatz. Dort gelingt es an weiten Stränden, Dünenlandschaften und auf dem Fahrrad, die Seele baumeln zu lassen und zu relaxen. Er symbolisiert das mit einer Hollandkarte von einer Brauerei, die ein besonderes Bier (Grimbergen) in Holland vertreibt. Dieses Bier steht für ihn für die Aufenthalte an dem holländischen Küstenstreifen und die ersten Sonnenstrahlen des Jahres am Strand – bei so genanntem „Grimbergenwetter“. Dieses Bier trinkt er zudem auch mal ganz gerne.

Backform

Der Kofferpacker hat eine Backform in den Koffer getan, weil eines seiner Hobbys das Backen von Kuchen oder Torten ist. Ungewöhnlich für einen Mann, aber bereits als Kind wurde der Kuchen schneller gegessen, als er gebacken werden konnte. So blieb irgendwann nichts anderes übrig, als sich des Themas selbst anzunehmen. Inzwischen wird diesem Hobby insbesondere aus zeitlichen Gründen nur noch zu besonderen Anlässen nachgegangen, aber dann wird die ein oder andere Torte „gebastelt“. Zudem ist es für Herrn Kusan nicht immer leicht, an den am Wege liegenden Bäckereien ohne Einkehr vorbei zu kommen. Seine Freunde und Familie verbinden Backen und Kuchen mit seiner Person.

Es hat uns viel Spaß gemacht mit Oliver Kusan seinen Koffer für die Ewigkeit zu füllen.

 

Caroline Schmiedel und Marieke Schulz

 

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Helmut Lackner

Lehrer i. R.

 

Was ich in meinen Koffer packe:

  1. ein Bild meiner Familie, aus der ich stamme und der ich mich zu allen Zeiten sehr verbunden gefühlt habe. Das Bild erinnert mich besonders an meine frühe Kindheit: an die Vertreibung aus unser alten Heimat und den sehr schweren Neuanfang in unserer neuen Heimat in Balhorn. Die Nachkriegszeit war schon für alle Menschen in Deutschland schwer genug. Für uns, vor allem für unsere Mutter wurde es aber besonders schwer, da unser Vater 1950 im Alter von 42 Jahren starb und in den wenigen Jahren, die er hier arbeiten konnte, auch noch keinerlei Rentenansprüche erwerben konnte. So musste unsere Mutter mit uns 5 Kindern im Alter von 7 – 13 Jahre mit sehr, sehr wenig Geld auskommen. Um so mehr sind wir ihr sehr dankbar, dass sie durch ihre Selbstlosigkeit, ihr unermüdliches Abrackern und geschicktes Haushalten es doch geschafft hat, dass jedes ihrer Kinder einen guten Beruf und einen erfolgreichen Weg durchs Leben finden konnte. Durch ihre Redlichkeit, ihren enormen Fleiß und durch ihr unerschütterliches Gottvertrauen war sie uns ein großartiges Vorbild.

Am 5.August 2008 ist unsere Mutter in ihrem 97.Lebensjahr gestorben. Das Familienbild hing bis zu Ihrem Todestag über ihrem Bett.

  1. eine Kopie des Deckblattes meines Abiturzeugnisses von der Melanchthon-Schule im Steinatal. Seit meinem 7.Schuljahr konnte ich durch ein Stipendium im Internat dieses Gymnasiums der Ev. Landeskirche von Kurhessen-Waldeck aufgenommen werden.

Dadurch wurden mir viele neue Möglichkeiten eröffnet, die es vorher für mich nicht gab.

Das Abitur zu machen war in der damaligen Zeit von unserem Dorf aus und mit unseren wirtschaftlichen Gegebenheiten völlig unmöglich.

In diesem Internat habe ich über die schulische Laufbahn hinaus sehr viele Anregungen für meine besonderen Neigungen zum Sport und zur Musik bekommen. Das Mundstück meiner Trompete im Koffer soll an mein Mitwirken in dem recht guten Posaunenchor der Schule erinnern, um den sich der damalige Landesposaunenwart besonders kümmerte, da er uns für Schulungszwecke bei verschiedenen Gelegenheiten einsetzen wollte und auch eingesetzt hat.

Schließlich ist auch ein bestimmter Geist zu erwähnen, in dem wir in dieser christlichen Schule erzogen wurden.

Beispiel: Man kann und soll im Leben auch einmal etwas ohne Bezahlung machen. So habe ich während meiner Schulzeit vielen Schülern – selbstverständlich unentgeltlich - Nachhilfeunterricht in Mathematik, Latein und Englisch gegeben. Sicherlich hat das auch zu meiner späteren Berufswahl beigetragen. Schon im 10. Schuljahr entschied ich mich für den Lehrerberuf, obwohl ja noch mehr als 3 Jahre Zeit für eine Entscheidung waren.

  1. Das Buch „ Pädagogische Psychologie“ erinnert mich an meine sehr schöne und intensive Studienzeit am Pädagogischen Institut in Jugenheim an der Bergstraße.

   Die Bücher „Singen, Spielen, Tanzen“ und „Mathematik heute“ lege ich symbolhaft für meine Tätigkeit als Lehrer bei. Sie sind auch ein Hinweis auf meine unterrichtlichen Schwerpunkte, zu denen natürlich auch mein Wahlfach Sport gehörte. Neben meiner Familie war mir mein Lehrerberuf mit das Wichtigste im Leben.

Besonders gern denke ich an die ersten 8 Jahre als Lehrer an der 4-klassigen Volksschule in Grebenau (Kreis Alsfeld) zurück, in denen ich vor allem durch musikalische und sportliche Aktivitäten das Dorfleben positiv mitgestalten konnte.

Im Auslandsschuldienst an einem „Elitegymnasium“ in Istanbul und danach 23 Jahre an der EKS in Baunatal, einer Integrierten Gesamtschule, war eine solche Ganzheitlichkeit nicht möglich; diese für mich jeweils neuartigen Herausforderungen waren aber auch sehr spannend und erfüllten mich voll und ganz.

  1. Das kleinere, aktuelle Familienfoto ist ein Hinweis auf meine Familie, die ich mit meiner Frau Sabine gegründet habe und die mir sehr, sehr wichtig ist. Die Geburt der eigenen Kinder war für uns – wie wohl für die meisten Eltern – ein wirkliches Wunder. In den inzwischen mehr als 40 Jahren haben wir sehr viel Freude durch unsere Kinder erlebt. Abgesehen von den sehr erfolgreichen Schullaufbahnen und den inzwischen ausgeübten Berufen als Ärztin bzw. als Lehrer, gab es in all den Jahren viel Freude über schöne Kinderzeichnungen, selbst geschriebene Gedichte und Geschichten oder liebevoll gestaltete Kalender.

Last not least können wir uns jetzt über 3 Enkelkinder freuen: Philipp (10 J., Wilhelms Gymnasium), Theo ( 3 J. , Kindergarten) und Hauke (1 Jahr).

  1. Das Jahrbuch vom Istanbul Erkek Lisesi erinnert an meinen Auslandsschuldienst von 1973-1978 in Istanbul, wo wir mit unser ganzen Familie 5 unvergessliche Jahre verbracht haben.  
  2. Der Tennisschläger weist auf meine Begeisterung für den Sport hin. V o r unserem Aufenthalt in Istanbul war ich sehr aktiv in Leichtathletik, Tischtennis und Fußball, was dann in Istanbul wegen weniger guten Möglichkeiten leider etwas zu kurz kam.

N a c h Istanbul wurde die Sportstadt Baunatal unsere neue Wahlheimat und der damals boomende Tennissport meine neue Leidenschaft und ist es heute noch.

Diese Sportart kann man auch in etwas fortgeschrittenerem Alter noch ohne weiteres wettkampfmäßig betreiben, wobei die dabei entstandenen freundschaftlichen Kontakte mir auch sehr wichtig geworden sind. Symbolisch packe ich deshalb in den Koffer Doppelkopfkarten , die mich an schöne Doppelkopfrunden mit meinen Tennisfreunden erinnern.

Besonders erfreulich ist für mich auch, dass meine Frau Sabine so wie ich noch mit 40 Jahren mit diesem schönen Sport angefangen hat und recht bald zu einer erfolgreichen Mannschaftsspielerin geworden ist, mit der ich auch sehr gern Mixed gegen andere Ehepaare spiele.

  1. Den Messias von Händel lege ich in den Koffer, weil mit ihm 1989 mein Singen in einem Chor begonnen hat, was ich im Laufe der Jahre mit zunehmender Begeisterung gemacht habe und hoffentlich noch einige Jahre machen kann. In unsrem Bezirkskirchenchor, der mit Frau Lilo Don eine außergewöhnliche Chorleiterin hat, wird nicht nur ein anspruchsvolles Singen, sondern auch eine lebendige und sehr herzliche Chorgemeinschaft gepflegt, was ich beides nicht missen möchte. Ich bin sehr froh, dass auch hier meine Frau mit dabei ist.
  2. „Die Musik für Klavier“ von Mozart weist auf meine große Begeisterung für das Klavierspiel hin. Ich habe mir unser Klavier von einem meiner ersten Lehrergehälter gekauft und nach und nach das Spielen selbst beigebracht. Zu unserer Freude hatten unsere beiden Kinder einige Jahre sehr erfolgreichen Klavierunterricht, so dass ich dadurch viele Anregungen und entsprechende Notenbücher hatte. Seit ich im Ruhestand bin, kann ich öfter spielen und habe inzwischen für einen Autodidakten ein ganz schönes Repertoire. So wie das Tennisspielen und das Singen im Chor verbindet auch das Klavierspielen meine Frau und mich in besonderer Weise. Seit gut einem Jahr versuche ich, meine Erfahrung auf diesem Instrument an sie weiter zu geben und bin hoch erfreut darüber, was sie im fortgeschrittenen Alter noch erreicht hat.
  3. Schließlich soll noch ein Erinnerungsblatt an das Lehrerkabarett der Erich- Kästnerschule in meinen Koffer. Diese kleine Gruppe von Kolleginnen und Kollegen meiner Schule ist 1999, als Kästner 100 Jahre alt geworden wäre, mit einem Kästnerabend zu Ehren des Namenspatrons entstanden. Die ursprünglich nur für einen Abend geplante Veranstaltung kam so gut beim Publikum an, dass noch 5 weitere Programme mit mehreren Aufführungen folgten, davon auch 4 beim Baunataler Sommer in einem fast immer ausverkauften Zelt. Das hat – auch im sog. Ruhestand – noch sehr viel Spaß und Erfüllung gebracht!

 

Helmut Lackner

 

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Eduard Lazar

Augenoptikermeister

 

Herr Lazar ist Augenoptikermeister und Besitzer eines Brillengeschäftes in Baunatal – Großenritte. Er ist verheiratet und hat auch Kinder. Das Geschäft heißt „Brille 1...aus Leidenschaft zu Mensch und Brille“. Dort werden Brillen, Kontaktlinsen und Hörgeräte verkauft. Das Geschäft hat Herr Lazar am 10.02.2001 eröffnet, er hat sich nach 14 – jähriger Berufserfahrung als angestellter Augenoptikermeister mit einem eigenen Geschäft selbstständig gemacht. Seine Frau arbeitet ebenfalls im Geschäft mit, sie ist für die Buchhaltung und den Einkauf zuständig. Außerdem arbeiten vier weitere Angestellte in dem Laden mit.

Herr Lazar legt großen Wert darauf, dass der Mensch mit dem er zu tun hat, für ihn im Vordergrund steht. Deswegen heißt es auch „Mensch und Brille“, weil es ihm um die Menschen geht, die zu ihm kommen und die er möglichst gut beraten möchte. Es geht ihm nicht nur darum, möglichst schnell möglichst viel zu verkaufen. Er möchte den Kunden, den Menschen etwas Gutes tun, sie individuell beraten, damit sie wieder besser sehen und hören können, was ja grundsätzliche Sinneswahrnehmungen sind, die im Leben ganz wichtig sind. Daher ist für Herrn Lazar seine Arbeit und sein Geschäft sehr wichtig, weil er da seine eigenen Ideen und seine Art und Weise der Kundenberatung umsetzen kann.

Aber mindestens genauso wichtig ist ihm seine Familie, für die er sich gerne die Zeit nimmt, die ihm neben der Arbeit noch bleibt. Menschliche Geborgenheit und Nähe geben ihm die Menschen, die ihm nahe sind, dazu gehören seine Familie und seine Freunde. Trotz aller Arbeit ist es für Herrn Lazar wichtig, sich Zeit zu nehmen und offen dafür zu sein, um im Umgang mit anderen Menschen Nähe und Geborgenheit finden zu können.

Nähe und Geborgenheit, aber auch Freude und Ausgleich erlebt Herr Lazar im Umgang mit Musik. Er hört sehr gerne Jazz – Musik und spielt auch selber ein Instrument in einer eigenen Band. Mit seinen Bandkollegen verbindet ihn auch eine enge Freundschaft.

 

„Je näher einem die Gedanken an den Tod sind, desto eher setzt man sich mit dem Leben auseinander“, sagt Herr Lazar. Seiner Meinung nach sollte man über den Tod sprechen, auch wenn es einem schwer fällt. Mit seiner Familie und engen Freunden hat Herr Lazar auch schon über dieses Thema gesprochen, es ist für ihn kein Thema, das er ausschließt. Erfahrungen mit dem Tod hat er in der Weise gemacht, dass ein guter Freund von ihm gestorben ist, als er 17 Jahre alt war. Das hat ihn damals schockiert, weil es ihn so ganz unvorbereitet getroffen hat, mit 17 Jahren hat er nicht damit gerechnet, dass einer seiner engsten Freunde sterben könnte.

 

Herr Lazar legt wenige, für ihn aber sehr wichtige Dinge in den Koffer. Er legt ein Bild hinein, auf dem zwei Hände unterschiedlicher Hautfarbe miteinander verbunden sind, in den Koffer hinein. Das symbolisiert für ihn die Offenheit allen Menschen gegenüber, unabhängig von ihrer Herkunft. Die verbundenen Hände stehen für Geborgenheit und Nähe, die zwischen Menschen wichtig ist und möglich sein sollte.

Außerdem legt er eine Brille mit Etui in den Koffer. Das ist ein Symbol für seine Arbeit, die er sehr gerne macht und in der er versucht, für die Menschen, zu arbeiten, um ihnen mehr mitgeben zu können als nur die Brille, Kontaktlinsen oder das Hörgerät.

Für die Musik, die Herr Lazar gerne hört und spielt, legt er eine CD mit Jazz – Musik mit in den Koffer. Im Gespräch mit Herr Lazar wurde uns deutlich, dass er sich über sein Leben sehr viele Gedanken gemacht und sehr bewußt lebt. Lebensqualität hat für Herrn Lazar nicht nur etwas mit materiellen Dingen zu tun, sondern viel mehr mit dem, was das Miteinander mit anderen Menschen ausmacht.

Daher hat uns das Gespräch mit Herrn Lazar sehr gut gefallen, wir haben bemerkt, dass man auch als Geschäftsmann eine Beziehung zu Menschen haben kann, mit denen man zu tun hat, und das es nicht immer nur um das Geld geht.

 

Hannah Göbel und Larissa Rihm

 

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Gerhard Leidorf

Pfarrer, Baunataler Diakonie

 

Mit Herrn Gerhard Leidorf habe ich an seinem Arbeitsplatz ein Gespräch geführt. Er hatte mich bereits erwartet und war auf unser Gespräch gut vorbereitet, da er sich schon vorher mit dem Thema „Koffer packen“ und was ihm wichtig ist, zu hinterlassen, beschäftigt hatte. Herr Leidorf hat sein Büro im zweiten Stock des Verwaltungsgebäudes der Baunataler Diakonie Kassel.

Herr Leidorf ist 52 Jahre alt und Pfarrer. Er arbeitet beim Theologischen Vorstand und der Zentralverwaltung der Baunataler Diakonie Kassel e.V.. Bevor er dort angefangen hat zu arbeiten, war er fünf Jahre lang Gemeindepfarrer. Zu der Arbeit bei der Baunataler Diakonie kam er, weil er einfach gefragt wurde, ob er Interesse an einer solchen Arbeit hätte. Er hatte bereits vorher im Rahmen seiner Arbeit als Gemeindepfarrer mit behinderten Menschen zusammen gearbeitet. Herr Leidorf war es immer wichtig, Menschen mit Behinderung auch in die Arbeit mit jungen Menschen zu integrieren. Aus diesem Grund hat er auch im Konfirmandenunterricht mit behinderten und nichtbehinderten Menschen gearbeitet, damit Berührungsängste und Vorurteile abgebaut werden konnten.

Gerhard Leidorf ist verheiratet, hat jedoch keine Kinder bekommen. Seine Hobbies sind Gartenarbeit, Tanzen, Rad fahren und Ski fahren. Er hatte bereits Erfahrungen mit dem Tod, da sein Großvater bereits gestorben ist, als Herr Leidorf vier Jahre alt war. Obwohl er noch sehr klein war, hat er dieses Ereignis sehr bewusst wahr genommen und es hat ihn nachhaltig beeindruckt. Auch über seinen eigenen Tod hat er sich auch bereits Gedanken gemacht. Er hatte 1998 einen schweren Autounfall, wurde dabei verletzt und lag längere Zeit im Krankenhaus. Dieses Ereignis hat ihn ebenfalls veranlasst, sich Gedanken über den Tod zu machen. Ein weiteres Ereignis, dass ihn wesentlich geprägt hat und ihn veranlasst hat, sich mit dem Thema Tod auseinander zu setzen, war der Verlust seines Elternhauses, das durch einen Brand zerstört wurde. Dabei sind wohl auch viele Dinge, die mit seiner Vergangenheit zusammen hingen, verloren gegangen, zum Beispiel Fotos aus seiner Kindheit und andere wichtige Erinnerungsgegenstände an seine Kindheit. Diese Ereignisse haben ihn dazu veranlasst, über den Tod und das Sterben nachzudenken.

In seinem Koffer befindet sich nur eine Kerze aus der eigenen Kerzenlicht - Werkstatt der Baunataler Werkstätten. Auf der Kerze steht: „Diakonie in unserer Region“. Damit verbindet Herr Leidorf, dass jeder Mensch helfen kann und jeder Mensch wichtig ist und einen Platz in der Gemeinschaft hat. . Die Kerze brennt „für andere“, aber die Kerze geht auch irgendwann aus. Deshalb sagt er, dass man das Leben nutzen muss. Dazu fällt ihm auch direkt ein Spruch aus der Bibel ein: „Jesus spricht: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir folgt, wird nicht wandern in der Finsternis, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 8,12).

Die Kerze, die er in diesem Zusammenhang auch mit den Mitarbeitern der Baunataler Werkstätten verbindet, kann also für andere Menschen die im „Dunkeln“ sind, ein Licht sein das ihnen Hilft und sie stark macht. Die Symbolkraft des Kerzenlichtes ist Herrn Leidorf sehr wichtig, das ist die Botschaft, die er anderen Menschen durch seine Arbeit mit auf den Weg geben möchte.

Außerdem hat Herr Leidorf mir noch ein Bild mitgegeben, das eine besondere Bedeutung für ihn hat. Der Künstler, der es gemalt hat, heißt Hugo von Lahrbusch, er hat das Bild 2003 gemalt. Es hat eine dunkle und eine helle Seite, auf beiden Seiten sind Gesichter und Symbole wie Blumen, Stern und Hände zu sehen. Herr Leidorf beschreibt das Bild so, dass es für ihn die Bedeutung hat, dass man immer von der dunklen Seite, den Schattenseiten des Lebens, in die helle Seite der Hoffnung und Freude des Lebens kommt.

Das Gespräch mit Herrn Leidorf war für mich sehr spannend und interessant, mit dem, was er erzählt hat, hat er mir viele Denkanstöße zu dem Thema „Tod“ und die Bedeutung dessen, was einem im Leben wichtig sein kann, mit auf den Weg gegeben.

 

Jannik Fuhrmann

 

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Brigitte Lengemann

gelernte Krankenschwester, Sonderschullehrerin und Organistin

 

Was mir in meinem Leben bedeutsam war und Eindruck hinterließ. Einige Bilder und Dinge.

Stern, auf den ich schaue.

Fels, auf dem ich steh’

Führer, dem ich traue,

Stab, an dem ich geh’

Brot, von dem ich lebe,

Quell, an dem ich ruh,

Ziel, das ich erstrebe,

alles Herr, bist du!

 

Dieses alte Lied wurde oft in meiner Familie gesungen, sodass ich es von frühen Kindertagen an in Pommern auswendig kann.

Im späteren Leben sollten einige Bilder mir immer wieder begegnen, neue Bedeutungen erhalten und wichtig werden.

Viele Menschen schauen nach den Sternen. Für mich ist der Sternenhimmel früh zum Bild für die Schönheit der Welt und die Größe des Schöpfer-Gottes geworden, denn oft hat die Großmutter (auch der früh verstorbene Vater) uns abends den Sternenhimmel gezeigt, so gut vermochte erklärt, vor allem aber dabei biblische und andere Geschichten erzählt und viele Lieder (s. o.) vorgesungen.

Inzwischen hat der 6-zackige Stern durch geschichtliche Ereignisse und mehrere Israel-Reisen eine besondere Bedeutung gewonnen.

Steine sammele ich bis heut. Die Vielfalt und Festigkeit sind mir Zeichen für Zuverlässigkeit und Dauer, auch sprichwörtlich als »Anstöße« empfunden. Sie finden sich in jedem Land der Erde. Öfters habe ich von schönen Reisen in ferne Länder einfach nur kleine Stein mitgebracht, die mich an besondere Ereignisse erinnern: z. B. bin ich in der syrischen Wüste über den »Kamelfuß« gestolpert, habe mir den Fuß verstaucht, aber nichts gebrochen.

Auf vielen Wanderungen durchs Gebirge habe ich Steine manchmal schmerzhaft, mal staunenswert (siehe Versteinerung) aber auch als Sicherung erfahren. Dort wurde auch der Wanderstab wichtig.

Nun mit über 70 Jahren muß ich ihn öfter auch auf »normalen« Wegen benutzen, er ist jetzt mein »Stecken und Stab, der mich tröstet!« (Ps. 23)

 

Brot ist eines der wichtigsten Lebensmittel nächst Wasser. Meine Mutter backte viel Brot im eigenen gemauerten Backofen; ca. alle 4 Wochen von 1 Zentner Mehl (Großfamilie). Noch heute steigen mir Bilder aus der frühen Kindheit auf beim Duft frischen Brotes. Ein sog. »Brotvermehrungsgeschichte« habe ich selbst erfahren.

Wir hatten das Ende des 2. Weltkrieges unter bedrückender, russischer Besatzung etwas ½ Jahr auf unserem Bauernhof mehr schlecht als recht überlebt. Mit uns hausten noch 3 »hängengebliebene« Flüchtlingsfamilien – wir waren allein 10 Kinder – manche Gefahren waren überstanden. Auch Hunger und Entbehrungen, aber es war immer irgendwie weitergegangen. Doch nun drohte endgültig das Brot auszugehen. Mit viel Mut, Phantasie und Streckungen (mittels Futterschrot, Sägespäne) hatte es meine Mutter immer wieder verstanden für Brot im Haus zu sorgen. Man konnte nirgends etwas kaufen. Die Vorräte waren bis auf einen Rest Saatgut auf dem Speicher erschöpft. Eines Tages im Herbst kam an unsere Tür eine Flüchtlingsfrau mit 3 kleinen Kindern und bat um etwas Brot. Mit einem leisen Gebet – wie sie später erzählte – gab sie der Frau unseren letzten Brotlaib; wohl wissend, dass sie kein Mehl mehr zum Backen hatte. Am nächsten Tag kam überraschend ein polnischer Bauer auf den Hof gefahren (Pferdewagen) mit der Nachricht, dass in 30km Entfernung erstmals nach dem Krieg eine Mühle wieder ihren Betrieb aufgenommen habe; er fahre, um Korn mahlen zu lassen, wir könnten etwas mitgeben. Das war die Rettung. Für die nächste zeit gab es nun wieder frisches, köstliches Brot.

 

»Worte des Lebens« habe ich von Mitmenschen gehört und in der Bibel gelesen. Unvergesslich ist mir die Bilderbibel meiner Kindheit (Schnorr von Carolsfeld) die Großmutter wie einen Schatz hütete. Die wunderschöne, große Ausgabe ist verloren; vielleicht habe ich aber deshalb das Bild – Testament besonders geschätzt und öfter im Unterricht verwendet; überhaupt bin ich der Meinung, dass man »Evangelium«, frohe Botschaft, sehen und wenn möglich anfassen können sollte.

 

Verbindungen = Verwundungen. Verwinden war ein wichtiges Arbeitsgebiet in meinem Leben. Nicht nur, dass ich in den 7 Jahren meiner Krankenschwestertätigkeit auch Wunden nicht nur »verpflastert« sondern auch sorgfältig verbinden musste, mitunter waren auch krankmachende Herzensangelegenheiten und seelische Verletzungen zu lindern.

 

Ein sehr wichtiges Stichwort ist Spiel. Bis heute spiele ich jetzt weniger mit Teddys, doch gerne mit Kindern und anderen Menschen fröhliche unterhaltsame Spiele. Der Teddy steht noch für ein anderes Spiel, nämlich Musik.

 

»Brich an du schönes Morgenlicht.« Das Lied wurde für mich zum Schlüsselerlebnis, für klassische besonders sakrale Musik, weil es nach glücklich überstandener Flucht im Weihnachtsgottesdienst im Flüchtlingslager 1945 erklang, als wir in Kälte und Dunkelheit saßen. Später hat mich ein kluger Lehrer mit vielen anderen Musikmöglichkeiten bekannt gemacht, als wir weder Radio noch andere Tonträger besaßen. Hausmusik war das Zauberwort. Hierbei kam es zu ersten Kontakten mit Klavier, Zupf-, Blasinstrumenten und Orgel. Dabei habe ich »selbstgemachtes« auch meisterlich interpretiertes gehört und erlebt zur eigenen Freude und zur Ehre Gottes. In Familie, Schule und Kirche konnte ich einiges verwirklichen mit Instrumenten und Stimme. Mit Singen hat früh begonnen (s.o.) und wird hoffentlich noch eine Weile Freude meines restlichen Lebens sein.

 

Brigitte Lengemann

 

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Margarete Mackenroth

Heimleiterin

 

Am 31.10.08 war ich zum ersten Mal mit Frau Mackenroth verabredet. Wir haben über den Koffer geredet und sie hat mir 11 Dinge erzählt, die sie in den Koffer machen möchte. 3 Dinge von diesen waren: Wünsche, Träume und Pläne. Zu diesen drei Sachen hat sie mir erzählt, dass sie, wenn sie einmal nicht mehr sein wird und sie dann vor dem Tor der Ewigkeit steht, dann möchte sie die drei Sachen vor Gott ablegen. Wenn sie dann vor diesem Tor steht und Gott sie anlächelt, dann weis sie, dass sie zu Hause angekommen ist.

Sie erzählte mir, dass sie krank war und sie mit dem Krankenwagen abgeholt worden ist. Ihr Sohn war zu dem Zeitpunk zwei Jahre alt und sie hat mir beschrieben, welche Gedanken sie sich gemacht hat. Sie hat gedacht, dass sie nicht jetzt gehen möchte, weil doch ihr Sohn noch nicht selbstständig ist und was er dann ohne die Mutti machen solle.

Dann hat sie mir gesagt, dass sie Gott ein Versprechen gegeben hat, sie hat ihm versprochen, dass sie jederzeit ohne nachzufragen geht, wenn ihr Sohn alt und selbstständig genug ist.

Mich hat ihre Geschichte sehr berührt.

Außerdem hat sie gesagt, dass sie versucht hat, ihre Kinder so zu erziehen, dass, wenn sie nicht mehr am Leben ist, wovon sie, seid ihr Sohn alt genug war, ausgegangen ist, dass sie dann alleine für sich sorgen können. Ihrem Mann hat sie versucht, anzugewöhnen, dass er die wichtigsten Hausformalitäten kann.

Weiterhin erzählte sie, dass sie sich wünscht, in Frieden und nicht bei einem Verkehrsunfall sterben zu müssen. Sie möchte mit jemandem an der Seite sterben, der ihre Hand hält und sie wünscht es jedem, friedlich mit jemandem, der dir die Hand hält, zu sterben. Da sie ein Altenheim leitet, bekommt sie oft mit, wie alte Menschen sterben. Eine Geschichte hat mich sehr berührt und ich habe sehr lange darüber nachgedacht: Eine Frau hatte einen Herzstillstand und wurde ins Krankenhaus gebracht.

Sie konnte wiederbelebt werden, doch das wollte sie nicht, sie hat gesagt, dass es so schön gewesen sei, dass alles so ruhig war und dass so viele, schöne Blumenwiesen dort waren. Alle ihre Schmerzen seien weg gewesen, als plötzlich jemand auf ihre Wange tatschte und:“ Hallo, aufwachen, hallo, Frau………… aufwachen!“, rief. Alle Schmerzen seien wieder da gewesen und seit diesem Tag an wartete sie, bis Gott sie in sein Paradies holt. Beim zweiten Treffen hat sie mir die Dinge, die sie das letzte Mal genannt hat, erklärt:

Das kleine silberne Kreuz und das Taschentuch mit der Ecke Spitze stehen für ihre Konfirmation, denn das Kreuz ist ins Taschentuch gewickelt worden, weil es keiner sehen durfte. Damals war ein Schmuckstück noch sehr teuer und wenige Menschen konnten es sich leisten, doch ihre Mutter hat es zusammengespart. Außerdem stehen sie für den Glauben und für das Vertrauen Gottes. Sie denkt, dass jeder tag geschenkt ist, was Morgen ist, dass ist nicht so wichtig. Aber das heute, heute zählt. Die Träume, die Wünsche und die Pläne stehen dafür, dass sie möchte, dass ihre Kinder, ihr Mann und ihre Verwandten an sie denken, dass sie Erinnerungen wach halten und sich oft die Frage stellen: „Was würde Mutti/Margarethe/meine Frau jetzt dazu meinen /sagen/ denken?“

Der kleine Porzellanfinger steht für ihre erste Puppe. Es war eine echte Porzellanpuppe. Zu einem Weihnachtsfest hat die Puppe dann mal ein Kleid oder eine neue Frisur, die Handgeknüpft und aus echtem Haar ist, bekommen. Aber nichts anderes, weil das damals so teuer war. Sie hat neun Geschwister, der Altersunterschied beträgt bis zu 20 Jahren, da Frau Mackenroth die jüngste von den insgesamt 10 Kindern ist. Die Kinder der ältesten Schwestern waren teilweise älter als sie selbst, weshalb sie auch immer mit ihrer Puppe spielen wollten. Da ihre Mutter gleichzeitig die Oma von den Kindern war, konnte sie es natürlich nicht verbieten und Frau Mackenroth musste sie hergeben. Die Nichten und Neffen haben sie immer geärgert und Tante genannt. Eines Tages hat eine Nichte beim Spielen mit der Puppe einen Finger abgebrochen und sie war total traurig, weil es ja ihre einzige Puppe war. Sie möchte mit der Geschichte ausdrücken, dass man heutzutage immer alles mehrfach haben will, aber man sich damals schon mit einer Sache zufrieden geben musste.

Die schwarze Perlenstrumpfhose steht für ihre erste Strumpfhose. Früher hat man die Strumpfhosen sogar zum Maschenauffangen gebracht, wenn es zu einer Laufmasche gekommen war. Ihre Strumpfhose hat ungefähr zwei Sekunden gehalten, denn sie wollte sie natürlich gleich anprobieren. Leider hat sie dabei ein Loch reingerissen. Ihre Mutter war natürlich sprachlos und sagte, dass das ihre letzte war.

Das blaue- und das rosafarbene Band stehen für die Geburt ihrer Kinder. Sie haben in der Klinik ein Armband bekommen, wo in Perlen ihr Name draufsteht, um Verwechslungen auszuschließen. Damals hat sie eine Schleife um jedes Armband gebunden. Als ihre Kinder ausgezogen sind, haben sie das Armband mitbekommen, die Schleifen hat sie behalten.

Das Haarnetz steht für die Erinnerung an die Zeit, wo ihre Mutter mehrere Schlaganfälle hintereinander hatte und dadurch zum Pflegefall wurde. Da sie das Netz nicht richtig aufsetzen konnte haben die anderen sie ausgelacht und der Ernst der helfenden Situation wurde überspielt.

Die Silberhochzeitskarte hat sie von ihrem Vater zur Silberhochzeit bekommen. Der Vater wollte aber eigentlich nicht teilnehmen, weil er eine neue Lebensgefährtin hatte und Frau Mackenroth sie nicht extra eingeladen hatte. Der Vater kam aber trotzdem, weil ihre Geschwister mit ihm geredet haben. Es war ihr wichtig, dass wenigstens ihr Vater gekommen ist, denn ihre Mutter war zu diesem Zeitpunkt schon gestorben.

Ein rotes Herz hat sie noch zusätzlich in den Koffer gepackt. Es steht für Liebe, Zeit, Gefühle, Menschlichkeit zu ihrer Familie. Sie möchte Leben weitergeben, also Geborgenheit, Zuversicht und Vertrauen.

Eine Exsamensurkunde hat sie auch noch hinzugefügt. Ihr erster Berufswunsch war Krankenschwester, ihr zweiter war Friseurin. Leider hat sie sich kurz vor der Ausbildung den Knöchel gebrochen und konnte so den Beruf nicht erlernen. Dann hat sie Schneiderin gelernt und ist auch damit sehr zufrieden gewesen, denn so konnte sie manche Ersparnisse einbringen und war in ihrem Wohnort als Schneiderin bekannt. Nachdem ihre Kinder eingeschult waren, hat sie ein Teilzeitjob in einem Büro angenommen. Später wollte ihr Sohn studieren, zu dieser Zeit bauten sie gerade ein Haus und stellten sich die Frage: Womit sollen wir das Studium von unserem Sohn finanzieren? Also hat sie ein Exsamen zur Altenpflegerin gemacht und sich später vom Pflegedienst zur Heimleitung hochgearbeitet. Sie findet es wichtig, einen guten Einfluss zu haben, wie die Bewohner behandelt werden. Also besucht sie als Erwachsene noch einmal die Schule, um sich zur examierten Altenpflegerin ausbilden zu lassen. Zu dieser Zeit hat ihr Sohn das Studium angefangen. Sie ist sehr stolz darauf und erzählt mir, dass sie mal mit ihrem Sohn im Theater war. An der Kasse beim Kartenkauf hat er dann gesagt:“ Ein Student und ein Schüler.“ Die Frau an der Kasse hat natürlich gesagt, dass er doch kein Schüler mehr sei und ihr Sohn sagte:“ Nein ich nicht, aber meine Mutter.“ Sie erzählte mir, dass ihr Sohn und sie beim lernen öfters die Rollen getauscht haben. Zum Beispiel an einem Samstagabend wollte ihr Sohn zu einem Kumpel und sie musste lernen, hat es aber nicht verstanden. Also rief ihr Sohn den Kumpel an und setzte sich zu ihr auf den Fußboden. Er war stolz, weil er in der Lage war seiner Mutter den Lernstoff zu erklären. Das meinte sie auch mit dem roten Herz, man gibt und nimmt. Sie ist sehr zufrieden mit ihrem Leben und dem, was sie erreicht hat.

Dem Schicksal ist sie von der Geburt bis zum Tod dankbar, denn es hat es bis jetzt gut mit ihr gemeint. Einmal, da hat eine Frau aus dem Altenheim die Nachricht bekommen, dass ihr 27-Jähriger Sohn sich mit dem Motorrad totgefahren hat. Das meint sie, warum sie dem Schicksal dankbar ist. Sie ist dankbar, dass sie diese oder eine ähnliche Nachricht noch nicht bekommen hat, sie ist dankbar, dass ihr bis zum heutigen Tag noch keine großen seelischen Narben in ihrem Leben zugefügt wurden.

Chantal Börstler

 

30

Inge Marth

 

Inge Marth ist 68 Jahre alt und wurde in Königsberg geboren. Ihre Kindheit war nicht sehr leicht, da sie im Krieg flüchten musste. Sie war 2-mal verheiratet, aber lebt nun seit 9 Jahren alleine. Frau Marth hat drei Stiefkinder, ein leibliches Kind und drei Enkelkinder. Das Wohl anderer Leute liegt ihr sehr am Herzen, deshalb holt sie alle acht Wochen die Menschen mit Behinderung ab und bringt diese in den Gottesdienst. Manchmal hilft sie auch ihrer Schwester, deren Schwager zu pflegen, weil sie selbst weiß, wie es ist einen Menschen zu versorgen, denn sie selbst hat ihren Mann bis zum Tod begleitet.

Die Kirche spielt für Frau Marth eine bedeutende Rolle, deshalb hat sie folgende Dinge in ihren Koffer gepackt:

Die Traubibel, die sie an ihren verstorbenen Mann erinnert, der ihr den christlichen Glauben näher gebracht hat.

Sie liest jeden Tag die Losung und die Orientierung dazu, außerdem hat sie den „Neukirchener Kalender“.

Inge Marth hatte vor zwei Jahren ihre goldene Konfirmation, bei der sie eine goldene Nadel und eine Urkunde bekommen hat. Ihr Trauspruch ist ihr sehr wichtig, da sie sich in der zweiten Ehe daran gehalten hat: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Als Symbol für dieses Lebensmotto hat sie einen Stein (als Last) hineingelegt.

Auch Symbole ihrer Hobbys befinden sich in ihrem Koffer. Da es ihr wichtig ist, frei zu sein, reist sie sehr gerne und hat zwei Souvenirs aus Russland und Grand Canaria (eine Babushka und Sand) eingepackt. Außerdem hat sie auch schon Reisen mit der Kirche unternommen. Das Autofahren macht ihr ebenso Spaß und deshalb befindet sich auch ein Spielzeugauto in dem Koffer. Eine große Leidenschaft ist auch das Stricken von Socken, die sie ihren Freunden oft zum Geburtstag schenkt. Früher hatte Frau Marth einen Hund, der leider gestorben ist. Als Andenken liegt ein Foto von diesem im Koffer. Die Kofferpackerin findet gehäkelte Taschentücher sehr schön, weil sie diese in ihrer Jugend selbst gemacht hat und sie an die frühere Zeiten erinnern. Ein Andenken ist auch ein Jugendfoto von ihr. Das einzige Erbstück von Inge Marths Mutter ist ein Silberlöffel, der auf der Flucht aus Königsberg mitgenommen wurde.

 

Caroline Schmiedel und Marieke Schulz

 

31

Silke Meers

Krankenschwester

 

Silke Meers ist eine sehr aktive und vielseitig interessierte Frau, das sieht man an den Dingen, die sie in den Koffer gepackt hat. Sie ist 43 Jahre alt, ist verheiratet und hat zwei Kinder: einen Sohn, 16 Jahre alt und eine Tochter, 18 Jahre alt. Ihre Familie ist Frau Meers sehr wichtig, sie kümmert sich gerne um ihren Mann und ihre Kinder, und sie bekommt auch viel Unterstützung von ihrer Familie bei allem, was sie tut. Frau Meers ist seit 25 Jahren in der Krankenpflege tätig, seit 21 Jahren arbeitet sie als ausgebildete Krankenschwester in der Intensivmedizin. Im Koffer von Frau Meers befinden sich viele Sachen, die für sie persönlich wichtig sind. Eine der Sachen ist eine Karte, auf der steht „Alles wird gut“. Diese Karte spiegelt Frau Meers positive Lebenseinstellung wieder. Sie versucht, immer das Beste aus allem zu machen, gerade im Krankenhaus, wo sie als Krankenschwester arbeitet, ist ihr diese Einstellung sehr wichtig. So kann sie ihre Patienten und deren Angehörige gut betreuen und häufig auch Leid mittragen. Weil sie immer noch gerne als Krankenschwester arbeitet, hat sie ein Krankenpflegebuch und ihr erstes Namensschild in den Koffer gelegt. Frau Meers erzählt uns, dass sie mit ihren Händen sehr viel im Alltag macht. Zum Beispiel bei ihrer Arbeit im Krankenhaus oder bei ihrer Jugendgruppe als Jugendgruppenleiterin. Dort bastelt, spielt und malt sie viel mit den Kindern. Um diese Tätigkeiten auszudrücken, wählt sie die „Hände“ – Karte aus und legt sie in den Koffer. Neben den Karten befinden sich auch ein paar Familienfotos, weil ihr ihre Familie sehr wichtig ist.

Das Lied „Herr, wir bitten, komm und segne uns“ hat eine sehr große Bedeutung für Frau Meers. Es begleitet sie schon das ganze Leben lang, immer wieder bei besonderen Ereignissen, wie zum Beispiel nach dem Bestehen ihres Krankenpflegeexamens. Weiterhin befindet sich in dem Koffer noch ein Bild und ein Flyer der Johanniter – Jugendgruppe ( JJ ), die sie als Jugendleiterin betreut. Diese ehrenamtliche Arbeit macht ihr viel Spaß und so verbringt sie auch viel Zeit mit ihrer Familie, denn diese hilft auch bei der JJ mit. Außerdem ist auch eine Friedenslicht – Laterne der Johanniter – Jugendgruppe im Koffer. Frau Meers findet es wichtig, damit ein wichtiges Zeichen für den Frieden in der Welt weitergeben zu können. Mit dieser Aktion verbindet man sie auch in Baunatal direkt, weil sie diese Aktion mit auf den Weg gebracht hat.

Erfahrungen mit dem Tod hat Frau Meers durch den Beruf gesammelt, da ist es ihr wichtig, gerade durch die alltägliche Erfahrung keine „Routine“ im Umgang mit diesem Thema aufkommen zu lassen. Es ist ihr wichtig, sich immer wieder berühren zu lassen, um Patienten und deren Angehörigen in dieser besonderen Situation beistehen zu können. Frau Meers hat eine sehr positive Einstellung zum Leben, gerade weil der Tod für sie immer sehr nah ist. Sie fand es sehr interessant, ihr eigenes Leben so zu betrachten und zu überlegen, was sie in einen „Koffer für die Ewigkeit“ packen würde.

Zu den Inhalten ihres Koffers sagt Frau Meers, dass all diese Dinge aus ihrem Leben erzählen und dass die Erlebnisse, die damit verbunden sind, sie geprägt haben. Sie arbeitet auch dort mit, wo sie die Möglichkeit hat, diese Erfahrungen und Erlebnisse weiter zu geben, z. B. in der Ausbildung neuer Jugendgruppenleiter. Sie denkt und hofft, dass sich auch noch ihrem Tod noch viele Menschen an sie erinnern werden.

 

Jasmin Bettinghausen und Kimberley Hempel

 

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Gisela Mohr

gelernte Friseurin

 

Gisela Mohr ist unsere Konferpatin. Sie ist eine nette, etwas ältere Dame und ist glücklich verheiratet. Als Pfarrer Törner sie fragte, ob sie bei der Aktion mitmachen wolle, konnte sie es nicht verweigern, da sie Konferpatin ist, auch wenn man sehr viel von sich preisgibt. Als wir sie fragten, ob sie Angst vor dem Tod habe, sagte sie, dass es so endgültig sei, da wir nicht richtig wissen was danach kommt. Durch einen Trauerfall in der Familie und ein akute Krankheit, die zu einer chronischen Krankheit verlaufen ist, hat sie das erste Mal intensiv über ihren Tod nachgedacht. Sie spricht nur mit ihren nahesten Angehörigen, ihrem Mann und Gott, über den Tod. Zu der Frage, was schlimmer ist, nicht wissen wie es weitergeht oder etwas unfertig zurückzulassen antwortete Frau Mohr : „Ich will es so sehen, ich gehe auf die andere Seite, was immer das auch heißt.“ Was macht es so schwer über den Tod zu reden? Sie antwortete, dass durch ihren Glauben und der guten Hoffnung, die sie trägt, sie darüber Frieden für sich gefunden hat. Auf einmal wurde sie nachdenklich. Wir fragten sie, welche die entscheidensten Momente in ihrem Leben waren, wenn sie zurückblickt. Sie fing an zu erzählen. „Gute und traurige Ereignisse gibt es in meinem Leben, wie auch bei anderen Menschen. Man möchte nur die guten Erinnerungen und Momente behalten, aber die schlechten prägen einen Menschen!“ Sie erzählte uns über die Geschäftsaufgabe der Bäckerei am 12.08.1972, wegen der schweren Krankheit ihres damaligen Mannes. Sie sagte uns, dass man in so einem Moment verzweifelt ist und man nicht weiß, wie es weitergehen soll. Der 30.10.2003 war ein schwerer Tag für Gisela Mohr. Der Tod ihres Sohnes. „Man fühlt sich wie amputiert, mehr kann ich nicht sagen, das wäre zu schmerzlich.“ Aber sie erzählte uns nicht nur negative Dinge, sondern auch positive Fügungen. Zum Beispiel der 03.05.1976, als sie ihren jetzigen Mann kennen lernte. „Wir sind über 31 Jahre verheiratet, haben ein Haus zusammen gebaut und viele gemeinsame Hobbys, wie Ski fahren, Kegeln, Tanzen und auch viele andere sportliche Aktivitäten verbinden uns.“ Das ist auch der Grund, warum sie ihre Tanzschuhe und den Kegelpokal mit in den Koffer legt. Sie reist gerne mit ihrem Mann und geht gerne auf Familien- und Geburtstagsfeiern. Wichtige Menschen sind für sie auch ihre Mutter, ihr Mann, Gerhard Hollstein, ihre Kinder und Enkelkinder. Deswegen legt sie auch das Kinderbesteck ihres Enkelkindes mit hinein in den Koffer für die Ewigkeit. Dann zeigt sie uns ihr Friseurset, was sie auch in den Koffer legt, da sie früher Friseuse war und auch heute noch ihren Verwandten die Haare schneidet. Auch ihr Parfüm legt sie hinein. „Oma, du riechst so gut!“ Das sind die Worte ihrer Enkeltochter wenn Frau Mohr das Parfüm trägt. Und auch ihr Mann mag den Duft, denn er findet, der gehört zu ihr! Da sie gerne Bücher liest und es kein Fernsehen und wenig Abwechslung in ihrer Kindheit gab, haben Bücher ihr eine neue Welt erschlossen. Ihre Lieblingsbücher legt sie mit in den Koffer. Es war ein schöner Nachmittag bei Gisela Mohr. Nach dem Gespräch aßen wir selbstgemachte Waffeln, die ihr Mann selber zubereitet hatte und plauderten ein wenig mit ihr und ihrer Mutter, die uns aufregende Geschichten aus ihrer Kindheit und Jugend erzählte. Und während man so zuhörte und aß, vergaß man, dass es sich eigentlich um das Thema Tod dreht.

 

Sophie Kopetsch und Stella Schiller

 

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Armin Ohlwein

Studienrat

 

Herr Ohlwein ist von Beruf Lehrer am Georg-Christoph–Lichtenberg–Gymnasium in Kassel und unterrichtet die Fächer Deutsch, Religion und Ethik. Ich habe mich mit Herrn Ohlwein in der Schule getroffen, da ich auch dort zur Schule gehe. Herrn Ohlwein kenne ich, weil ich in der Klasse 5–7 bei ihm Deutschunterricht hatte.

Herr Ohlwein ist 61 Jahre alt und verheiratet. Er hat zwei Kinder, die bereits erwachsen sind. Er lebt in Vellmar und seine Hobbies sind Wandern, Musik hören und Lesen. Er erzählt von seinen Eltern: Sein Vater ist früh gestorben, vor vier Jahren ist seine Mutter gestorben. Sein Vater hatte ein Bein im Krieg verloren, Herr Ohlwein kannte ihn auch nur so. Er hat also bereits intensive Erfahrungen mit dem Thema „Tod“ gemacht, die aus dem Tod seiner Eltern resultieren.

Im Alter zwischen 16–18 Jahren war Herr Ohlwein der Meinung, dass er nicht lange leben würde, bzw. dass er nicht sehr alt werden würde. Herr Ohlwein ist Lehrer geworden, weil es seinen Interessen entsprach und er die Arbeit als Lehrer als sichere Tätigkeit mit geregeltem Einkommen angesehen hat. Eigentlich wollte er Journalist werden, hatte sich jedoch nicht ausreichend darauf vorbereitet. Im Verlauf der Zeit des Studiums und der späteren Arbeit mit Schülern hat er dann festgestellt, dass dieser Beruf ihm sehr wichtig ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Herr Ohlwein ein Lehrer ist, dem seine Schüler wichtig sind, der sich um seine Schüler bemüht und einen interessanten Unterricht gestaltet.

Zeit seines Lebens hat Herr Ohlwein Zeitungsartikel gesammelt, die Ereignisse beschrieben haben, die für ihn von Bedeutung waren. So hat er zum Beispiel einen Zeitungsartikel aufgehoben, in dem es um die Ermordung von J. F. Kennedy geht, ein anderer Artikel berichtet vom Fall der Mauer. In chronologischer Reihenfolge belegen diese Zeitungsartikel Ereignisse des Welt–und Zeitgeschehens, die für Herrn Ohlwein beeindruckend waren. Diese Zeitungsartikel sind für Herrn Ohlwein wichtig, weil sie deutlich machen, dass er immer das aktuelle Zeitgeschehen mit seinem Leben in Verbindung gebracht hat. Solche Ereignisse haben ihn beschäftigt und bewegt, haben ihn nachdenklich gemacht und berührt. Aus diesem Grund möchte Herr Ohlwein diese Zeitungsartikel in den Koffer packen, damit die Betrachter des Koffers nachvollziehen können, was Herrn Ohlwein in seinem Leben beschäftigt und bewegt hat.

Außerdem erzählte er mir, dass ihm gewisse Bücher sehr viel bedeuten. Z.B. von Schiller Wallenstein oder Moby Dick von Herman Mekille. Jedoch sind ihm diese Bücher nicht so wichtig wie die Zeitungsartikel und sind deswegen auch nicht im Koffer zu finden.

Herr Ohlwein möchte auch nicht das seine Beerdigung geplant wird, außer dass vielleicht eine bestimmte Musik gespielt wird wie zum Beispiel von Esther Ofarim That’s my song oder von Elvis It’s now or never.

Am aller wichtigsten ist ihm jedoch einfach, dass Leute an ihn denken und nicht dass sie sich durch materielle Dinge an ihn erinnern, weswegen sich auch nur die Zeitungsartikel im Koffer befinden so dass man, wenn man will, sich durch sein Leben „lesen kann“.

 

Jannik Fuhrmann

 

 

 

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Peter Palupski

Sachbearbeiter bei VW

 

Herr Palupski hat uns freundlich begrüßt und war schon auf unseren Besuch vorbereitet. Die Dinge, die er in den Koffer packen wollte, hatte er schon bereit gelegt, auch der Koffer war schon vorbereitet. Herr Palupski ist 49 Jahre alt, er ist verheiratet und hat zwei Söhne, die 18 und 21 Jahre alt sind. Er arbeitet als Sachbearbeiter bei VW und ist begeisterter Fußballspieler und Fußballfan.

Das war dann auch gleich Thema im Gespräch mit Herrn Palupski, denn nach seiner Familie ist der Fußball eine große Leidenschaft in Herrn Palupskis Leben und hat ihn sehr geprägt. Er hat unter anderem beim KSV – Hessen – Kassel jahrelang aktiv Fußball gespielt und hat dort auch sehr leistungsorientiert gespielt. Er war zwar nie Profi –Fußballer, aber für ihn war Fußball spielen immer so etwas wie ein zweiter Beruf. Als er älter wurde und selber nicht mehr so aktiv gespielt hat, hat er auch als Trainer gearbeitet, er hat Erwachsenen und Jugendliche trainiert. Fußball hat ihn als Allroundsport immer begeistert, da Kondition und Beweglichkeit gefordert sind. Aber auch Spielaufbau und Taktik sind dabei gefragt, man muss den Gegner auch einschätzen können und eine Strategie entwickeln können, wie man den Gegner austricksen kann. Und auch der Erfolg, das Tore schießen und Spiele gewinnen ist ein tolles Gefühl, sagt Herr Palupski. Er spielt heute immer noch in seiner Freizeit mit Freunden Fußball.

Herr Palupski sagt auch, dass Fußball für ihn immer wichtig war, weil es ein Mannschaftssport ist. Nur im guten Zusammenspiel mit allen anderen Mitspielern kann man erfolgreich sein, man muss für die Mannschaft spielen, alleine erreicht man gar nichts. Auch das Vereinsleben gehört für Herrn Palupski zum Fußball, die Gemeinschaft, die man im Verein erlebt, hat ihm oft Halt und Motivation gegeben. Die gemeinsamen Aktivitäten und die Arbeit im Verein war ihm immer wichtig. Etwas für andere und mit anderen Menschen tun, findet Herr Palupski generell wichtig, Meinungsverschiedenheiten, Konflikte und Probleme treten dabei zwar auch immer wieder auf, gehören aber dazu, sagt er. Dabei kann man auch viel lernen, gerade für Jugendliche ist das wichtig, findet Herr Palupski.

Herr Palupski legt natürlich einen Fußball in den Koffer und ein „Brasilien“ – Trikot. Das hat eine ganz besondere Bedeutung, denn Herr Palupski war mit seinem Verein auch in Brasilien zum Fußball spielen. Von dieser Reise hat er auch noch Fotos, die er uns zeigt, das war ein besonderes Erlebnis für ihn und er erzählt uns einiges darüber. Außerdem packt er noch zwei Schals in den Koffer, ein Schal vom KSV - Hessen - Kassel, dem Verein, bei dem er früher gespielt hat und vom FC – Bayern – München, seinem Lieblingsverein, für den er sich als Fan begeistert.

Herr Palupski erzählt, dass er sich anfangs nicht viele Gedanken über das Thema Tod und die Bedeutung für sein Leben gemacht hat. In seinem engeren Umfeld, in der Familie und auch im Freundeskreis hat es bislang noch keine Todesfälle gegeben. Durch die Gespräche über das Koffer packen hat er sich erstmalig Gedanken darüber gemacht und findet es gut und wichtig, auch über dieses Thema nachzudenken und zu reden.

Uns hat das Gespräch mit Herrn Palupski gut gefallen, weil er so begeistert vom Fußball spielen erzählt hat. Wir hätten nicht gedacht, dass ein Sport so eine Bedeutung für das Leben eines Menschen haben kann.

 

Anna-Lena Ullrich und Sarah Meyer

 

 

 

35

Bärbel Poppe

 

Frau Poppe ist eine ältere, noch fitte Dame, obwohl sie im Rollstuhl sitzt. Sie hatte schon in jungen Jahren (mit 5) Polio, also Kinderlähmung. Was ihr in ihrem Leben sehr wichtig geworden ist, ist zum Beispiel der Rollstuhl und deshalb befindet sich in ihrem Koffer ein Rollstuhlvorderrad. Als Kind ist sie schon mit Stöcken gelaufen, da es zu dieser Zeit noch nicht so viele Rollstühle gab und die Medizin noch nicht so fortgeschritten war, wie heute. Seit 40 Jahren sitzt sie nun im Rollstuhl. Außerdem beinhaltet ihr Koffer noch das Journal für behinderte Menschen, da sie selbst auch findet, dass auch Menschen mit Behinderungen Rechte haben, zum Beispiel problemlos in die Straßenbahnen einsteigen können, was ja jetzt auch gut geht, wegen den ausklappbaren Rollstuhlhilfen. Das Journal beschäftigt sich auch mit Sport für Menschen mit Behinderungen. Frau Poppe hat selbst auch lange Sport gemacht, sie hat Tischtennis gespielt, mit Menschen die im Rollstuhl sitzen aber auch mit Leuten ohne Behinderungen. Hauptsächlich will das Journal für behinderte Menschen erreichen, dass Menschen mit Behinderungen sehen, dass sie nicht alleine sind und auch mit ihren Behinderungen ganz normal leben können.

Der Spruch:

„Herr, gib uns die Fähigkeit, mit Gelassenheit die Dinge zu akzeptieren, die wir nicht ändern können. Den Mut, Dinge, die wir ändern können, zu ändern und die Weisheit,

das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Soll auch an sie und ihre Lebenseinstellung, die sie auch anderen wünscht, erinnern. Ein Bild, das ihre Großmutter zeigt, ist auch noch in ihrem Koffer. Wir zitieren Frau Poppe: „Meine Großmutter war immer mein großes Vorbild. Auch wenn sie jetzt leider nicht mehr lebt ist sie es immer noch.“ Für Wärme hat Frau Poppe auch eine Decke in ihren Koffer gelegt.

Sie sammelt für ihr Leben gerne Steine, deshalb hat sie auch ein Sammelstück aus 1976 in ihren Koffer für die Ewigkeit gelegt. Dabei hat sie uns die Geschichte des Steines erzählt: „Ich war mit meinem Mann im Urlaub und wir haben gerade Rast gemacht. Wir waren ganz in der Nähe eines Baches und da haben wir in ihm viele schöne Steine gesehen. Da wir schon immer sehr gerne Steine sammelten, machten wir es auch dieses Mal. Die Steine waren sehr schön durch die Quellen und Gletscher geschliffen und haben in dem Wasser gefunkelt. Dann haben wir lange überlegt wie wir die Steine, unter denen auch einige sehr große dabei waren, zum Auto transportieren könnten. Dabei kam meinem Mann die Idee es mit einem Handtuch aus dem Auto zu probieren. Das klappte schließlich auch ganz gut.“

Wie wir dabei schon merkten, reist Frau Poppe sehr gerne und viel. Daher liegt in dem Koffer auch ein Reiseführer. Sie war schon in sehr vielen Ländern, wie zum Beispiel: Thailand oder Spanien. Außerdem war sie schon mit dem Rollstuhl auf der Wartburg. Das war sehr beschwerlich, da es sehr steil hoch geht, aber durch die Hilfe von zwei jungen Männern, die sie freundlicherweise geschoben haben, hat sie es doch noch geschafft und konnte eine Führung genießen. „Dieses Erlebnis werde ich nie vergessen.“

Da Frau Poppe gerne singt, hat sie ein Gesangbuch hineingepackt.

Bei unserem letzten Besuch hat sie noch etwas verändert. Sie hat ein symbolisches Tagebuch in den Koffer gelegt, da sie schon durchgängig seit 1975 Tagebuch schreibt.

Die Besuche bei ihr waren immer sehr unterhaltsam, denn wir kamen immer von einem Thema zum anderen und haben uns viele Geschichten erzählt. Wir blieben mit Vergnügen immer länger als wir mussten und Frau Poppe war immer nett und hat sich viel zeit für uns genommen.

Saya Ritze und Lea Nieslony

 

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Jutta Martha Preiß-Völker

Pfarrerin, Organisations- und Gemeindeberaterin und Diplom-Supervisorin

 

Juttas Koffer hat Geschichte, wie das Haus, aus dem sie stammt, Geschichte hat. Seit 1907 steht es da in Gensungen und wir werden dort – im Ruhestand – unserer Ewigkeit entgegenleben.

Der Koffer hat Jutta als kleines Kind zu ihren Kuren nach Bad Reichenhall und anderswo begleitet. Da hat er alles gefasst, was sie für die Wochen fern von zu Hause brauchte.

Dann hatte er alles gefasst, was sie brauchte, um bei ihren Reisen durch die Kirchenkreise den Gruppen zu erzählen, was eine Diakoniepfarrerin ist und macht. Und wieder spielte ein Haus mit Geschichte eine Rolle, das Haus der Diakonie in der Kaplangasse in Bad Hersfeld. Heute gibt es schon drei Häuser der Diakonie.

Wachsende Aufgaben brauchten eine erweiterte Ausbildung: Pfarrerin – Organisations- und Gemeindeberaterin und Diplom-Supervisorin. Jutta hat das in einem Bild dargestellt.

Der Koffer kann die Fülle für die Ewigkeit kaum fassen. Tücher und schöne Stoffe – als Raumdeko und zum Anziehen.

„Ewigkeit ist für mich was absolut Positives“, sagt sie und hat mit Lust die Dinge zusammengesucht, die Bleibendes symbolisieren – über den Tod hinaus. 150 Verwandte, Freunde, Freundinnen und Wegegefährten, Wegegefährtinnen schreiben ihr zum 50. Geburtstag einen Text oder ein Gedicht: Poesiealbum, Tischgemeinschaft – Einheit von Feiern und Arbeiten – Leib und Seelsorge: der Schöpflöffel, Symbol für ihre Lust, zu kochen und zu backen, Symbol auch für die Dienstgemeinschaft.

Marien-Bilder hat Jutta viele in ihrem Zimmer, die Rolle der Frau ist ihr wichtig. Die Bibel mit den Augen der Frau zu lesen, Mit-Zeugin für das Leben werden, das es vor und nach dem Tod gibt. Schon im Studium in Marburg beginnt ihr Interesse durch Elisabeth Moltmann-Wendels Buch „Frauenbefreiung“. Ihre Diplomarbeit erscheint 2007 in Buchform:

Fallrekonstruktionen DDR-spezifischer Biographien weiblicher Führungskräfte in der Sozialen Arbeit.

Wir überlegen nach dem Kofferpacken: Was wäre ein Zukunftssymbol. Die Worte von Rose Ausländer treffen uns mit Schönheit und Klarheit:

 

Gäbe es dich

Gott der Liebe

wir lebten noch heute

im Eden

Volk an Volk

du an du.

 

Gäbe des dich nicht

o Liebesgott

wir wären nicht

nichts wäre.

 

Juttas Koffer ist gepackt. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt. Wir bleiben im Hause Gottes als Ehrengäste in ewiger Tischgemeinschaft.

 

Dietmar Preiß

 

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Esther Rademann

gelernte Sozialarbeiterin

 

L E B E N S - S T U F E N

Wichtige Phasen in meinem Leben

Meine Eltern waren nicht reich an Geld aber reich in G o t t . Sie nahmen mich aus seiner Hand, als ich im Advent 1932 ihnen anvertraut wurde.

Sie gaben mir den Namen Esther das bedeutet: Stern.

Er verbindet mich mit der Geschichte der Juden. Als ich in die Schule kam, durfte ich diesen Namen nicht tragen; er war als "Judenname" verpönt. So musste ich den Namen meiner Oma Hanna – annehmen, der als Zweitname in meiner Geburtsurkunde stand. Das versetzte meiner Identität einen bitteren Geschmack, denn ich hatte ihn für mich bis dahin nicht gekannt.

Mit 13 Jahren kam ich in einer christlichen Jugendfreizeit zum lebendigen Glauben an Jesus Christus.

Mein Studium zur Sozialarbeiterin machte ich in der Sozialen Frauenschule in Wuppertal. Schon bei verschiedenen Praktika im kirchlichen Dienst - im Innendienst mit behinderten Kindern, im Außendienst mit straffälligen Jugendlichen - hatte ich meine Berufung zur sozialen Arbeit erkannt. In meinem späteren Berufsleben fand ich dies bestätigt.

Meine Eltern hatten nicht viel Geld und ich hatte noch zwei Brüder. Trotzdem durfte ich als Kind Klavierspielen lernen. Eine alte Verwandte vererbte mir später Überraschend gerade soviel Geld, daß ich mir davon ein eigenes Klavier kaufen konnte. Seitdem spiele ich mit Freude und Dankbarkeit die schönen Choräle zum Lobe Gottes. Viele davon kann ich auswendig, weil ich sie mit allen Strophen im Konfirmandenunterricht lernte. So kann ich die Texte im Geiste mitsprechen oder auch singen. Das ist mir eine Freude besonders an dunklen Tagen.

So erlebte ich immer wieder Gottes Fügung in jeder Lebensphase,

auch als er meinen Mann und mich zusammenführte. Wir konnten unseren Glauben auch an unsere Kinder, die Gott uns anvertraute, weitergeben. Wir vertrauen darauf, daß Er ihnen den rechten Weg weist.

Nachdem alle vier aus dem Haus waren, brauchten wir eine neue Aufgabe.

Gott gab sie uns in Südafrika. Dort betreuen wir seit 10 Jahren die ehemaligen Straßenkinder - meist Aidswaisen - vom Themba Club und versorgen sie mit Nahrung und Kleidung. Das macht uns glücklich und dankbar. Was wir dort auch fanden: Eine lebendige Evangelische Kirchengemeinde mit vielen lieben Freunden, mit denen wir im Glauben verbunden sind.

Schließlich ist es auch ein Geschenk, dass es hier unseren Pfarrer Törner gibt, der uns nicht nur gesegnete Gottesdienste ermöglicht, sondern auch zu diesem Rückblick verholfen hat.

Dies ist meine Erfahrung im diesseitigen Leben. Deshalb kann ich auch der letzten Stufe - dem Tod - getrost entgegensehen.

Ich weiß, dass G0TT auch dabei seine Hand über mir hält!

 

Esther Rademann

 

 

 

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Ursula Reichert

Sekretärin

 

Frau Reichert hat sich mit dem Tod nur selten auseinander gesetzt, allerdings Erfahrungen durchlebt, wie den Verlust ihres Mannes vor einigen Jahren.

Sie lebt somit heutzutage alleine und spielt gerne Tennis mit Freunden oder arbeitet im Garten.

Als wir sie fragten, ob sie Angst vor dem Tod hätte antwortete Sie: „Ich denke, je älter man wird, umso weniger Angst hat man vor dem Tod.“ Danach fragten wir Sie, wann und, ob Sie schon einmal mit jemandem über ein solches Thema gesprochen hätte. Als Antwort bekamen wir: „Ich habe nur in schwierigen Zeiten, wie zum Beispiel den Tod meines Mannes, mit Freunden und Verwandten darüber gesprochen. Je länger wir mit ihr über dieses Thema sprachen desto offener wurde Sie.

Dann kamen wir schließlich zu den Gegenständen, die im Koffer bereits sorgfältig zusammengelegt waren.

Der erste Gegenstand war ein Fotoapparat: „Ich habe immer sehr gerne fotografiert,“ sagte sie uns und zeigte auf die Bilder an der Wand von ihren Kindern und ihrem Mann.

Als nächstes lagen mehrere Bilder im Koffer. Frau Reichert nahm eines heraus. Auf dem Foto war ihr Mann mit ihren Kindern bei einer Fahrradtour zu sehen. Zusätzlich lag direkt daneben ein Reiseführer für Fahrräder über Deutschland, weil Sie damals immer gerne mit ihrer Familie Fahrrad gefahren ist.

Schließlich lag darunter noch ein Buch über Italien, weil sie sich gerne mit diesem Land befasst.

Im Koffer lag auch ein Gartenbuch. Sie sagte zu uns, dass wenn sie zum Beispiel mal wütend ist, einfach in den Garten geht und ihn pflegt.

Der letzte Gegenstand war eine Packung Tennisbälle, die fast jede Woche benutzt werden, wenn sie mal wieder mit ihren Freunden Tennis spielt.

Schließlich verabschiedeten wir uns von unserer Konferpatin.

Die Besuche bei ihr haben uns immer gut gefallen.

 

Jérémie Baltzer

 

 

 

39

Gustav Rieß

Lehrer bei der Bundespolizei

 

Als Herr Rieß seinen Koffer öffnete, fiel uns gleich auf, dass sich nicht sehr viele Gegenstände in seinem Koffer befanden. In dem alten Koffer waren nur fünf Dinge:

eine Packung Taschentücher // eine Armbanduhr // ein Reiseführer // ein Stein und ein Pflaster

Wir waren ziemlich neugierig, da wir uns nicht vorstellen konnten, wieso sich die einzelnen Sachen im Koffer befänden. Wir fragten nach, warum Herr Rieß ein Pflaster in den Koffer getan hätte und er sagte uns, dass das Pflaster für Verletzungen, auch im Inneren eines Menschen, steht. Er fragte uns, ob wir uns schon einmal mit jemandem gestritten hätten, dann wüssten wir, wie das ist, im Inneren verletzt zu sein.

Die Packung mit den Taschentüchern steht dafür, dass man Gefühle nicht verstecken, sondern offen zeigen soll/kann.

Der Stein ist Symbol für die Last, die wir manchmal tragen müssen. Sie trägt sich leichter, wenn jemand bereit ist, sie mit uns gemeinsam zu tragen. In der Familie von Herrn Rieß lebt ein behinderter Mensch und das wird dadurch möglich, dass die ganze Familie um ihn kümmert. Einer allein würde das kaum schaffen.

Die Armbanduhr liegt im Koffer, da sie für die Zeit steht. Sie soll daran erinnern, dass die Zeit vergänglich ist und deshalb möglichst viel davon für Dinge, die uns wichtig sind, genutzt werden sollte.

Die Armbanduhr ist die „Konfirmationsuhr“ von Herrn Rieß, die er von seiner Taufpatin geschenkt bekommen hat. Sie hat das Reisefieber und Fernweh in ihm geweckt, wofür der Reiseführer steht.

So war er z.B. auf Bali und hat erlebt, wie dort die Menschen mit dem Tod umgehen. Für sie ist der Tod ein Bestandteil des Lebens und sie gehen damit viel offener um wie wir. Herr Rieß denkt, dass ihm dieses Erlebnis geholfen hat, den Tod nicht nur als etwas Bedrohliches oder Schreckliches zu sehen.

 

Saya Ritze und Lea Nieslony

 

 

 

40

Dirk Ritze

Bundespolizist

 

Dirk (42) hat ein Foto von seiner Frau Anja in den Koffer gelegt, weil er seid 18 Jahren mit ihr zusammen ist und sie sein Leben geprägt hat. Außerdem hat er auch Fotos von Jonas und Saya hineingelegt, da sie nach seinem Tod noch da sind und sie sich an ihn erinnern sollen.

Das kuschelige Herzkissen steht für Dirks Freunde, die immer für ihn da sind und auf die er sich verlassen kann.

Für Dirks gute und schlechte Taten steht das Yin Yang Zeichen. Der schwarze Punkt auf der weißen Fläche soll bedeuten, dass er etwas gut gemeint hat aber es vielleicht nicht gut verstanden worden ist. Der weiße punkt auf der schwarzen Fläche stellt die im ersten Moment schlechte Tat doch noch ins gute Licht. Das gleiche gilt für die guten Erfahrungen und die schlechten Erfahrungen von Dirk.

Da Dirk in allen Stimmungen Musik gehört hat mussten die Kopfhörer für ihn auch in den Koffer.

Er auch sein Gitarren Plektrum in den Koffer getan, weil er mit 13 Jahren angefangen hat Gitarre zu spielen und es jetzt immer noch tut. Er hat früher mit drei anderen eine Band gegründet und 1985 haben sie eine Single aufgenommen. Diese liegt auch in dem Koffer.

Der schwarze Ju-jutsu Gürtel ist in dem Koffer da er seid 25 Jahren Ju-jutsu macht. Nachdem er von einer Jugendbande zusammen geschlagen wurde, hat ihm ein freund vorgeschlagen, dass er doch mit ihm zum Ju-jutsu kommen soll. Vor drei Jahre gründete er eine Ju-jutsu Gruppe für Erwachsene

Den Sticker und das Stück Hauptrotorblatt hat Dirk in den Koffer getan, weil er seit 17 Jahren bei der Bundespolizeifliegerstaffel arbeitet.

2002 waren Dirk und seine Kollegen die Ersten, die bei der Überschwemmung in Grimma den Leuten auf den Dächern mit dem Hubschrauber zur Hilfe gekommen sind. Dirk hat sich mit einer Luftretterhose vom Hubschrauber abgeseilt und so die Leute von ihren Hausdächern gefischt. Deshalb hat er die Luftretterhose in seinen Koffer gepackt. An einem Geburtstag von ihm musste er kurz bevor seine Gäste kamen einen Fallschirmspringer aus einem Baum retten, da der Baum zu hoch war und die Feuerwehr nicht an den Springer ran kam.

 

Hannah Göbel und Larissa Rihm

 

 

 

41

Manfred Schaub

Bürgermeister

 

Beim Bürgermeister der Stadt Baunatal einen Termin zu haben, das ist schon etwas Besonderes. Er war auf das Gespräch gut vorbereitet, so dass es direkt losging. Herr Schaub wurde vor 41 Jahren in Baunatal geboren, ist dort aufgewachsen und zur Schule gegangen und hat auch seine Beamtenausbildung nach dem Abitur in Baunatal bei der Stadtverwaltung gemacht. Nach einigen Stationen innerhalb der Stadtverwaltung wurde er 2005 zum Bürgermeister gewählt.

Er hat in Baunatal Fußball gespielt, war aktiv in der Feuerwehr, ist immer noch Mitglied im Vorstand des KSV – Baunatal, fährt gerne Fahrrad und setzt sich für den Bau von Radwegen ein. Er ist mit Baunatal sehr verbunden, es gibt wohl kaum jemanden, der sich in Baunatal so gut auskennt wie er.

Das versucht er auch, in seiner politischen Arbeit umzusetzen, seit langem ist er Mitglied der SPD, hat dort schon verschiedene Ämter inne gehabt und ist seit Jahren als SPD – Abgeordneter im Landtag. Er setzt sich gerne für die Belange von anderen Menschen ein, die ihm gut und wichtig erscheinen. Das tut er sowohl beruflich als auch ehrenamtlich.

In den Koffer legt Herr Schaub Dinge, die für ihn viel mit seinen Aktivitäten zu tun haben. Der VW – Käfer steht für die Bedeutung des VW – Werkes der Stadt Baunatal, die er von Kind an erlebt hat. Ein Buch über Baunatal, das Herr Schaub selber geschrieben hat, kommt auch in den Koffer, es dokumentiert die Entwicklung der Stadt. Die grüne DFB – Tüte erinnert an seine Fußball –Begeisterung, er spielt selbst noch gerne aktiv Fußball und hat früher in verschiedenen Baunataler Vereinen Fußballmannschaften betreut und trainiert. Der Stadtplan von Wiesbaden ist eine Erinnerung an seine Arbeitszeit im Ministerium dort, er hatte in Wiesbaden eine Zweitwohnung in dieser Zeit und musste lernen, sich dort erst einmal zu Recht zu finden. Eine besondere Bedeutung hat auch der Eiskratzer, den er in den Koffer gelegt hat. Er erinnert Herrn Schaub an die häufigen Winter – Wahlkämpfe der SPD, die oft anstrengend waren, nicht nur, weil es kalt war. Herr Schaub interessiert sich auch für Musik, er legt eine ganz persönliche CD von den „Burning angels“ in den Koffer, diese CD hat er gemeinsam mit seinem Bruder produziert.

 

Herr Schaub fand es sehr spannend, einen Koffer für die Ewigkeit zu packen, er erzählt, dass er grundsätzlich recht unbefangen mit dem Thema Tod umgeht. Er sagt, dass er keine Angst vor dem Tod hat und dass er sich viel lieber mit dem Leben beschäftigt. Allerdings berührt ihn der Tod anderer Menschen, z. B. bei Beerdigungen von Rathausmitgliedern, wenn er da Abschied nimmt. Auch innerhalb der Familie sind ihm Todesfälle immer sehr nahe gegangen. Momente, in denen er an den Tod denkt, haben für ihn oft etwas mit Unfällen oder Operationen zu tun.

Das Koffer packen hat ihn veranlasst, über das Thema Tod nachzudenken, sagt er. Daher findet er das Projekt „50 Koffer für die Ewigkeit“ wichtig und freut sich darauf, dass die Ausstellung der Koffer im Rathaus in Baunatal stattfindet.

 

Jérémie Baltzer

 

 

 

42

Paul Schupp

kath. Priester

 

Pfarrer Schupp möchte, dass die nächste Generation an die Auferstehung (H ANASTASIS) glaubt. Außerdem glaubt er, dass die Liebe Gottes stärker ist als der Tod (diese Liebe will das Leben) - und ruft ins Leben auch nach dem Tod. Dafür steht das Herz in seinem Koffer für die Ewigkeit.

In seinem Koffer hat er:

Eine Ikone sie zeigt Adam und Eva bei der Auferstehung aus ihren Gräbern in den Himmel. In der Mitte steht Jesus und hält mit seinen Händen Adam und Eva, um in herum stehen Engel die Adam und Eva angucken. Die Grabsteine sind überkreuz, das soll an Jesus Kreuzigung erinnern. Unter den Grabsteinen sieht man einen Mensch der in der Hölle ist und über Jesus ist der Himmel.

Dann hat er noch ein Herz hinein getan, das für die ewige Liebe zu Gott steht.

Und der moderne Koffer steht dafür, dass der Glaube aktuell bleibt.

Er sagt, dass sich beim Tod die Seele vom Leib trennt und dass die Seele zu Gott heimkehrt. Am Ende wird alles neu geschaffen. Er freut sich auf dem Moment der Begegnung mit Gott nach dem Tod, wenn er ihn erkenne und liebend anschaut.

Er möchte, dass Gott einmal stolz auf in ist, für das Gute, dass er hier auf Erden getan hat. Als tüchtiger Verwalter seines (Gottes) Geheimnisses (dass wir Gott ähnlich sind).

Die sieben Sakramente (nennt man Geheimnisse

Die Taufe, Firmung( im eva. Glaube Konfirmation), Eucharistie, Bleiche (Busse), Krankensalbung, Weihe und dann noch die Ehe. Die das Wort Gottes verkünden und den Armen helfen soll.

Er hat keine Angst vor dem Tod (er freut sich darauf). Er will keinem Zu last fallen oder von seinen Wünschen abhalten.

Pfarrer Schupp möchte die himmlischen Güter genießen und die freundliche Gegenwart Gottes. Dafür gibt er sich mit seiner Arbeit redlich alle mühe.

Manchmal darf man schon etwas von dem ewigen Glück hier und jetzt verkosten.

Das war das Interview mit Herr Schupp

 

Felix Werner

 

 

 

43

Hartmut Schurian

Pfarrer i. R.

 

Im Moment nehmen wir das Koffer-Projekt in Konfer durch. Es geht darum Leute zu fragen, was ihnen in ihrem Leben viel bedeutet hat und wichtig war, in einen Koffer zu packen, um anderen Menschen zu zeigen, was von ihm übrig bleibt, wenn er einmal stirbt. Wir fragen auch ob diese Leute Angst vor dem Tod haben. Aus diesem Grund habe ich Herrn Schurian in Altenritte dreimal besucht.

Ich fragte ihn, wie alt er sei, was er von Beruf war, und vieles mehr:

Herr Schurian ist 1935 geboren und somit 73 Jahre alt. Er hat Theologie studiert. Er hat auch ein paar Semester Medizin studiert. Er hat dann aber aufgehört. Sein Beruf war Pfarrer. Jetzt ist er im Ruhestand. Er war 35 Jahre Pfarrer und es hat ihm immer sehr Spaß gemacht, weil er mit vielen Menschen zusammen war. Er stammt aus einer großen Familie. Er war zweimal verheiratet und hat 6 Kinder. Seine Hobbys sind Klettern, Wandern und Lesen. Er ist in 2 Chören und spielt sogar Geige. Er geht auch regelmäßig in die Kirche. Ihm macht das Leben immer noch sehr viel Spaß. Trotzdem hat er keine Angst zu sterben, weil er weiß, dass es irgendwann nun mal so sein wird.

Und wenn er stirbt, dann würde er gerne zu hause sterben und alle sollten bei ihm sein. Und auch bei der Beerdigung sollten alle, die ihm sehr wichtig sind und die zu ihm gehören bei ihm sein. Sie sollten nicht nur traurig sein, sondern auch froh, dass alle so viel mit ihm erlebt haben.

Ich fragte ihn was im in seinem Leben so wichtig war, dass er es in seinen Koffer packen würde.

Er würde ein Bild von seiner Familie in den Koffer packen, weil diese ihm sehr wichtig ist. Er würde seine Geige in den Koffer packen, mit der er viel im Orchester gespielt hat. Er würde besondere Ski-Felle in den Koffer packen. Diese Ski-Felle haben auch eine klebrige Seite, mit der man besser den Berg hinauf kommt. Und wenn man oben angekommen ist, macht man die Felle wieder auf unter die Skier und man kann den Berg wieder hinunter fahren. Er würde ein Bild von seinem Elternhaus und ein Bild vom letzten Pfarrerhaus in Altenritte in den Koffer packen. Außerdem würde er sein Pfarrer-Beffchen unbedingt in Koffer packen.

 

Marcel Iske

 

 

 

44

Herbert Siebert

Architekt

 

Gedanken und Hinweise zum Inhalt meines Koffers für die Ewigkeit

 

1) Plan vom Betreuten Wohnen, Projekt der Stiftung Altersheim Wolfhagen. Eines meiner von meinem Büro geplanten und betreuten Lieblingsprojekte. Hier ist einiges an Überlegungen eingeflossen, um älteren Menschen im Alter ein möglichst bequemes Lebensumfeld zu schaffen. Die Bewohner haben es hier in der Hand in Gemeinschaft einen Lebensabend ohne Einsamkeit zu verbringen.

2) Rechenmaschine, mechanisch, wurde schon von meinem Vater für die Kalkulation von Angeboten und für Abrechnungen eingesetzt. Fesselte mich schon als kleiner Junge und brachte mich über die Zahlen auf den Weg zum Bau-Ingenieur-Studium und zur Architektur.

3) Modell eines Tandems, ein Geschenk von meinem lieben Großvater. Dieses Fahrrad besitzen meine Frau und ich auch in echter Größe. Wir haben damit einige tausend Kilometer zurückgelegt und glückliche Stunden unter Gottes freiem Himmel verlebt.

4) Bild meiner Familie mit meiner Frau Ellen, den Söhnen Daniel und Oliver und dem Nesthäkchen Theres Christin. Diese Menschen sind sehr wichtig für mich.

5) Bild meines Lieblingsdomizils Varenna, einem kleinen romantischen Örtchen mit wunderschönen Gässchen zum Spazierengehen und Träumen am Comer See in Italien.

6) Turnschuhe, mit denen ich in den Rengershäuser Turnhallen im Rahmen der Rückenschule einige Runden in den über zehn Jahren Teilnahme sehr gern gerannt bin.  

7) Ein Stein aus der Adda, einem kleinen Zufluss des Comer Sees. Ich habe von fast allen Urlaubsorten einen Stein mitgenommen und sie zu Hause in meinem Garten gesammelt. Sie stellen für mich ein Symbol für Beständigkeit und Ewigkeit dar und sind mit ihrer Maserung und Schönheit eine lebendige Erinnerung an die jeweiligen Fundorte. Fast alle stammen aus dem Zufluss eines Sees. Sie erinnern mich stark an meine Vorliebe für eine ausgedehnte und weite Schwimmrunde in einem See.

8) Ein Foto von meinem Audi Cabrio. Es gibt für mich nichts Schöneres als mit diesem Auto bei schönem Wetter über kleine Landstraßen – z.B. um die bayrischen Seen - zu fahren.

9) Ein Foto von guten Freunden, mit denen wir seit über 30 Jahren Fahrten, gemeinsame Feiern, Urlaube oder sonstige Unternehmungen durchführen. Meine Frau und ich pflegen diese Freundschaften gern.

10) Ein Foto mit meinen Weihnachtskrippen, von denen ich bisher drei Stück gebaut habe. Da ich jedem meiner drei Kinder eine dieser Krippen schenken möchte, wenn sie mal eine eigene Familie gegründet haben, möchte ich noch eine bauen, damit auch eine in unserem Haus verbleibt.

 

Alle diese Dinge sollen einmal an mich erinnern, wenn ich nicht mehr bin. Gerade die von mir geplanten und bis zur Fertigstellung begleiteten Gebäude werden mich um einige Zeit überleben.

Allerdings können die im Koffer eingepackten materiellen Dinge nicht meine Gedanken, mein Streben nach Liebe, Harmonie, friedlicher Gemeinschaft und Freundschaft widerspiegeln. Aber in all diesen Dingen ist ein Sinn für mich, und bei vielen einpackten Gegenständen habe ich Erinnerungen und Gefühle, von denen ich sagen kann, dass ich Gott gespürt habe oder zumindest ihm sehr nah war.

Da ich noch mitten im Berufsleben und damit in der Mitte des Lebens stehe, habe ich mir über den Tod bisher nur wenige Gedanken gemacht, bzw. ich schiebe sie noch von mir. Allerdings bin ich mit dem Tod schon in Berührung gekommen: Das Sterben meiner Großeltern (Großmutter gestorben in 2007 und Großvater in 2005) habe ich begleitet. Mit Geschwistern und Eltern hielt ich Wache am Totenbett, habe betreut und gebetet. Diese Zeit war für mich eine sehr schwere Zeit und ist mir sehr nahe gegangen. Da es weder ein plötzlicher noch ein Unfalltod war, hatte man aber genügend Zeit, sich auf das Ende vorzubereiten und entsprechend Abschied zu nehmen. Ich habe dabei gelernt, dass das Sterben auch einen bestimmten Ablauf im Leben hat, genau wie das Geborenwerden.

Ich habe keine Angst vor dem Sterben, denke aber, dass mir eine Zeit, in der man hilflos auf Pflege angewiesen ist, noch die meisten Sorgen bereitet. Anderen zur Last zu fallen mit körperlichen Gebrechen, immer auf Hilfe angewiesen zu sein und vielleicht dabei noch Schmerzen ertragen zu müssen ist ein Gedanke, den ich im Moment noch sehr verdränge.

Da man nicht weiß, ob es nicht eventuell auch ein schneller Tod ist, der mich ereilen wird, ist ein Gespräch darüber ja mit vielen Annahmen und Eventualitäten verbunden und somit sehr realitätsfern und irrational.

Jeder möchte natürlich wissen, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Mein Glauben bestärkt mich darin zu hoffen, dass ich auf jeden Fall weiterleben werde in den Gedanken und Gefühlen der Menschen, die mich geliebt und geschätzt haben. Die Gegenstände im gepackten Koffer für die Ewigkeit sollen helfen, etwas von meinen Leben und meiner Lebenseinstellung darzustellen. Ich möchte über meinen Tod hinaus noch mit ihnen in Verbindung gebracht werden.

 

Herbert Siebert

 

 

 

45

Katja Simon

Pfarrerin

 

Frau Simon wurde als Katja Fickert am 09.05.1971 in Auerbach geboren und ist somit 37 Jahre alt. Sie wohnt in Altenritte und ist Pfarrerin. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, die Natascha und Leonard heißen. Natascha ist 5 und Leonard ist 6 Jahre alt. Sie hinterlässt eine Kindheit in der ehemaligen DDR und legt somit eine Postkarte ihres Elternhauses in den Koffer. Sie hat zweie ältere Schwestern. Die älteste heißt Elke und die mittlere Bettina. Auf dem Bild in dem Koffer sieht man die drei Schwestern an Weihnachten 1975. Katja befindet sich dort in der Mitte und erzählt, dass sie eine wunderschöne Kindheit hatte. Auch ihr Zeugnisbuch und Schwimmurkunden legt sie mit in den Koffer. Von 1977-1978 ging sie auf die POS (Polytechnische Oberschule), danach auf eine Gesamtschule und von 1987-1989 in die EOS. Am 23.08.1986 hatte sie Konfirmation. Als Erinnerung legt sie ihre Konfirmationsurkunde mit in den Koffer. In ihrer Jugend hat sie sehr viel mit der Kirche gemacht. Sie war im Kirchenchor, war Kindergottesdiensthelferin und hat Orgel gespielt. „ Ich lasse die Erinnerung an ein Land zurück, über das ich mich oft geärgert habe. Über ein unfreies Land und Ärger über das System!“ So Katja Simon. Damit meint sie die Teilung Deutschlands. Im Herbst 1989 begann sie in Jena mit ihrem Studium der Theologie. Ziemlich schnell begannen sie in Jena Andachten in der Kirche durchzuführen. Somit legt sie Zettel von den Fürbittenandachten in Jena und den Ablaufzettel von einer Fürbittenandacht mit in den Koffer. Es sind Erinnerungen an den Herbst `89, in dem die Menschen der ehemaligen DDR versucht haben das Land zu verändern. Sie setzten sich für Pressefreiheit, demokratische Wahlen und die Reisefreiheit ein. In Fürbittenandachten in der Stadtkirche zu Jena wurden all diese Themen angesprochen und in einem persönlichen Gebet zu Gott gebracht. Es war eine wunderschöne Studienzeit von 1990-1998 in Göttingen und in Bochum. In dieser Zeit hat sie sich unter anderem mit der feministischen Bibelauslegung beschäftigt. Dazu legt sie auch ein Buch in den Koffer. Seit 2000 ist sie Pfarrerin und hinterlässt Erinnerungen an viele Menschen, denen sie in wichtigen Situationen ihres Lebens, wie zum Beispiel Hochzeit, Geburt und Tod, beigestanden hat. Es herrscht eine gut funktionierende Kinderkirche in Altenritte mit vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern. Sie hat in den acht Jahren etwa 100 Trauerfeiern abgehalten, 40 Kinder getauft und 15 Paare getraut. Für das Zeichen ihres Berufes und ihrer Zuneigung Gottes legt sie noch eine Bibel und Beffchen mit in den Koffer. Da sie großes Interesse an Musik hat legt sie die CD von einer ihrer Lieblingsbands mit hinein. 1991 lernte sie ihren Mann kennen und am 12.12.1997 haben sie geheiratet. Ihre Kinder Leonard und Natascha wurden am 12.06.2002 und am 12.10.2003 geboren. Die 12 spielt in ihrem Leben eine große Rolle. Da ihre Familie ihr so wichtig ist und ihr Kraft gibt, legt sie ein Foto ihrer Familie mit in den Koffer für die Ewigkeit. Wir haben uns viermal mit ihr getroffen und es hat uns immer wieder Spaß gemacht und es war sehr informativ!

 

Sophie Kopetsch und Stella Schiller

 

 

 

46

Irmgard Stings

Apothekerin

 

Irmgard Stings ist 53 Jahre alt und gläubige Katholikin. Sie ist verheiratet und hat zwei Söhne. Zusammen mit ihrem Mann gehören ihr zwei Apotheken in Baunatal.

Mit 15 Jahren hatte sie schon ihren Traumberuf für sich entdeckt. Als Verbindung zu ihrem Apothekerberuf kommt zuerst die „Apothekenumschau“ in ihren Koffer für die Ewigkeit.

Als Jugendliche hatte sie durch ein Goethe – Institut viele Kontakte zu Ausländern aus der ganzen Welt, die teilweise auch heute noch bestehen. Sie findet den „Blick über den eigenen Tellerrand“ in jungen Jahren sehr wichtig, weil er verhindert, dass man sich allein als „Nabel der Welt“ sieht. Eine gewisse Neugier auf andere Kulturen und ein Staunen über andere Kulturen soll der „Dierke – Weltatlas“ bei eventuellen „Kofferauspackern“ wecken.

Warum Irmgard Stings bei der „Kofferaktion“ mitmacht, beantwortet der Spruch auf dem beigefügten „Kalenderblatt“. Sie interpretiert diesen Satz so: „Ein Abschied, so schmerzlich er ist, ist immer ein Neuanfang.“ Weiter findet sie, dass das Abschiednehmen das Grundprogramm unseres Lebens ist und man kann es einüben lernen. In ihrer Apotheke macht sie oft die Erfahrung, dass Leute mit Krankheiten konfrontiert werden, die eine Einengung ihrer Lebensgewohnheiten bewirken. Diese Kranken müssen also Abschied von bestimmten Lebensgewohnheiten nehmen.

Und schließlich steht jeder von uns selbst einmal vor dem Tod, sein persönliches Abschied -nehmen von seinem Leben. Frau Stings glaubt fest daran: „Es gibt ein Leben nach dem Tod.“ Allerdings wird sie wahrscheinlich trotzdem große Angst bekommen, wenn sie kurz davor steht.

Die Kofferpackerin meint: „Das letzte Hemd hat keine Taschen!“ Das heißt, man kann keine materiellen Dinge auf die letzte Reise mitnehmen. Man kann nur seine eigene Lebens -geschichte mitnehmen.

Für ihr „Leben“ hat Frau Stings ein „Patchworkherz“ in den Koffer gesteckt. „Ich habe es in meinem Leben selbst genäht: Die Flecken und Muster symbolisieren meine guten Werke der Nächstenliebe, meine Vorlieben, meine Schicksalsschläge, aber auch meine Verfehlungen. Es gibt glänzende aber auch dunkle Flecken. Vor Gott kann ich keinen Flecken zur späteren Verwendung beiseite legen. Nicht einmal die Tabus hinterlassen Löcher in dem Herzen. Gott wird alles verstehen und mir vergeben.“

Zum Schluss legt Frau Stings eine „weiße Oblate“ in den Koffer. Gott schenkt sich dem Menschen im Zeichen des Brotes und des Weines bei jedem Abendmahl. „Dieses Brot in Form einer Oblate“ symbolisiert für die Kofferpackerin „die Liebe Christi“ zu uns Menschen. Und zugleich gibt dieses Brot ihr die Kraft, diese Liebe auch selbst zu leben. Sie findet, dass wir Christen nicht gleichgültig gegenüber der Not und den Katastrophen in unserer Welt sein dürfen, sondern Nächstenliebe schenken sollen.

„Dieses Brot des Lebens ist die Medizin für das Leben und das Gegengift gegen den Tod.“ Dieser Satz eines Bischofs zu Beginn des 2. Jahrhunderts gefällt der Apothekerin sehr gut, denn wenn dieses Brot des Lebens ein Gegengift gegen den Tod ist, dann kann sie doch auf ein ewiges Leben nach dem Tod hoffen. Sie kann dann mit der Gewissheit gehen, dass sie auf der anderen Seite abgeholt wird, vielleicht von einem „Engel“. Darum hat sie einen gebastelten Engel in den Koffer gelegt.

 

Die Besuche bei Frau Stings waren schön, auch wenn manches schwer zu verstehen war.

 

Marieke Schulz und Caroline Schmiedel

 

47

Angelika Trachte

Hausfrau

 

Die Aktion „Kofferpacken für die Ewigkeit“ erregte in mir großen Anstoß zum Nachdenken über Leben und Tod.

Zu allererst lege ich die Bibel in den Koffer, sie ist für mich das Wichtigste. Hier begegne ich dem Gott, der Glauben stiftet, der gnädig und barmherzig ist und das Leben schenkt.

Die Frage: Haben sie Angst vor dem Tod?   Kann ich verneinen, im Glauben an Jesus habe ich jetzt schon das ewige Leben, den Tod brauche ich nicht mehr zu fürchten. Denn Christus spricht:

(Joh. 11, 25-26) „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt, und wer da lebt und glaubt an mich, der wir nimmermehr sterben.“

Die Hoffnung auf ein ewiges Leben begleitet mich auch in meinem Konfirmationsspruch. Jesus sagt: „Freuet euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“ Ich lege ihn in den Koffer. Es gibt viele tröstende Bibelworte über ein Leben nach dem Tod, einige habe ich aufgeschrieben und in den Koffer gelegt. Gebete sind mir sehr wichtig, zwei besonders, Psalm 23 und das Vater unser, ich lege sie in den Koffer.

Jetzt schaue ich auf mein Leben zurück, da ist es mir wichtig davon zu berichten, welche geistliche Hilfe ich bekam, d.h. welche klugen Lebensbegleiter mir Gott geschenkt hat, damit mir das Evangelium erschlossen wurde.

Auch möchte ich von Gottes Güte erzählen, (passend sind die Liedertexte von Hella Heizmann, die CD packe ich ein) die er mir erfahren ließ und von den Wundern, die ich mit Gott erlebt habe.

Ich darf leben (Baby Foto). Wie ein Wunder blieb das Krankenhaus, indem ich am 8.2.1944 in Stettin geboren wurde, unversehrt, während sämtliche Gebäude rundherum infolge eines nächtlichen Bombenangriffs zerstört wurden. Wie ein Wunder überstand ich als Kleinkind (1 Jahr alt) die grausame Flucht dank der aufopfernden Liebe und Fürsorge meiner Mutter und 1953 die heimliche und gefährliche Flucht aus der ehemaligen DDR.

Tiefen Dank für die gute Mutter, sie prägte mich ganz besonders, sie war Christ. Als eine Spur ihrer Liebe lege ich diesen Morgenmantel in den Koffer; meine Mutter war Schneiderin und immer waren ihre fleißigen Hände für mich tätig.

Durch die christliche Erziehung, mit Freuden sage ich Gott Dank dafür, begann mein geistliches Wachstum.

Sie schickte mich in den Kindergottesdienst.

Das Buch „Zu erzählen deine Herrlichkeit“ erinnert mich daran (Koffer).

Jetzt lege ich ein Foto von meiner Familie in den Koffer. Mein Großvater, links meine Mutter, daneben ihre Schwester, meine Tanten. Alle haben mit mir geistliches Leben eingeübt. Als ich 12 Jahre alt war, nahmen sie mich mit zu einer Evangelisation, die das Janz-Team durchführte. Ich erfuhr von der Größe Gottes und entschied mich für Jesus, meine Entscheidung für Jesus Christus lege ich in den Koffer und auch die Schriften vom Janz-Team. Ich erfuhr, ewiges Leben wird durch eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus geschenkt. Dieses Ereignis war ein ganz entscheidender Moment in meinem Leben. Seitdem lebe ich mit Jesus und erfahre Trost und Freude aus dem tiefen Vertrauen zu ihm.

Im Konfirmandenunterricht wurde ich in meinem Christsein unterstützt, lernte den kleinen Katechismus von Luther kennen (Koffer), die Gebote mit Erklärung und viele Lieder aus dem Gesangbuch (Koffer) auswendig. Ich besuchte später einen Bibelgesprächskreis für junge Leute. Das Buch von Jörg Zink „Womit wir leben können“ erhielt ich zum Abschied (Koffer). Ich zog von Bad Salzuflen nach Baunatal. Mit 26 Jahren heiratete ich. Ich bin Gott sehr dankbar für meinen liebevollen Ehemann und über die Freude an unseren Kindern, Enkelkinder und einem lieben Schwiegersohn (Fotos - Koffer).

Geistliches Wohlergehen erfuhr ich während meiner 15-jährigen Berufstätigkeit beim CVJM – Kolleg, einer geistlichen profilierten Ausbildungsstätte für junge Leute. Mein Abschiedsgeschenk, das Buch „Dein Gast aus dieser Erde“ von Johannes Hansen erinnerte mich an diese Zeit (Koffer).

Ich bin Gott sehr dankbar für viele schöne Reisen, die ich erlebte, doch ganz besonders für die Reise nach Israel im Jahr 1999 (Prospekt) und für die herzlichen Beziehungen zu anderen Menschen und anderen Christen. Um im Glauben beständig zu sein und zu wachsen, ist es für mich wichtig, dass ich in einer Gruppe (Foto) von Christen eingebunden bin, die der Bibel vertraut, sich regelmäßig trifft und sich gegenseitig über den gemeinsamen Glauben austauscht. Zurzeit beschäftigen wir uns mit dem Buch von Rick Warren „Leben mit Visionen – Wozu um alles in der Welt lebe ich?“ (Koffer) Mit sehr viele Freude engagiere ich mich als Mitarbeiterin für das Forum „Frühstückstreffen für Frauen in Deutschland e.V.“ Das Buch „Kaffeeduft und frische Brötchen“ erläutert diese Bewegung (Koffer). Ganz wichtig für mich ist der regelmäßige, sonntägliche Gottesdienstbesuch. Ich empfange den Segen Gottes und möchte mich im Hören auf sein Wort immer wieder erneuern lassen. Als treues Mitglied in der Gemeinde versuche ich aktiv mitzuarbeiten. Außerdem ist es ganz wichtig für mich, dass ich mich täglich im Stillwerden einübe, um vor Gott innezuhalten. Der Andachtskalender, auch die Losungen, (Koffer) helfen mir dabei, jeden Tag mit Gottes Wort zu leben und die Bibel zu lesen und im Gebet zu Gott zu kommen.

Zum Schluss lege ich die Jahreslosung 2008 in den Koffer, sie lautet:

Jesus Christus spricht:

Ich lebe und Ihr sollt auch leben. Joh. 14,19

Diese Glaubensgewissheit soll mich heute und immer erfüllen, Gott möge sie mir ein Leben lang schenken.

 

Angelika Trachte

 

 

 

48

Wilhelm Volmar

Maschinenbauer

 

Am Dienstag den 18. 11. 2008 traf ich mich mit Herrn Volmar und erarbeitet mit Ihm das Projekt 50 Koffer für die Ewigkeit.

Er ist ein sehr interessanter Mensch der schon viel erlebt hat und auch viele eigene Ideen in die Tat umgesetzt hat.

Aber dazu später mehr.

Sein Name ist Wilhelm Volmar aber der 72-jährige wird von allen Willi genannt.

Er ist Rentner und ehemaliger Maschinenbauer.

Er hat 2 Töchter, 3 Enkel und eine Frau.

Er hat sehr viele interessante Hobbys wie z. B. Solartechnik, zweidrittel seines Dachs sind von Solarzellen mit dem Name Fotovoltaik bedeckt und er hat ein Feld womit er sein Wassererwärmt.

Ein anderes Hobby ist sein Solarauto was er aber verkauft hat, er hat sich ein Auto gekauft und den Motor so umgebaut, dass es von 16 Autobatterien angetrieben wird, die von Den Solarzellen auf seinem Dach geladen werden.

Er malt gerne und hat auch in Großenritte eine eigene Malschule, 3 von den Käfer, die in Baunatal und Umgebung stehen, sind von ihm bemalt worden.

Er baut Skulpturen die auch zum Beispiel im Stadtpark ausgestellt waren.

Das Projekt „Die Neue Welt“ welches im Stadtpark stand war auch seine Idee und er half beim Bau.

Er ist auch ein Tänzer, denn er tanzt Discofox.

Seitdem er kein Auto mehr hat fährt er nur noch Rad welches ein weiters Hobby von ihm ist, Wandern ist auch eines seiner vielen Hobbys, seine größte Wanderung war einen Tag nach seinem Geburtstag, am 7. Oktober wanderte er 3 Tage lang 80 Kilometer von Baunatal in seinen Heimatort Sachsenberg in Lichtenfels.

Er liest Nachhaltige Lektüren wie zum Beispiel „Mit ich selbst befreundet sein“ von Wilhelm Schmid, denn dadurch fühlt er sich in seiner Denkungsweise bestätigt.

Er meditiert auch oft und plant eine Aktiv-Aktiv-Wohngemeinschaft zu gründen.

 

Aber jetzt zu dem Projekt:

 

Ich stellte Ihm ein paar Fragen und wir redeten noch über sein Leben.

Die wichtigste Person in seinem Leben ist er selber, und er sagte dass das bei jedem Menschen so ist wenn er ganz ehrlich zu sich ist.

Er hat keine Angst vor dem Tod, denn er weiß das er 100 Jahre alt werden wird

weil er gesundheitlich auf dem besten Stand ist.

Er geht auch nicht zum Arzt und nimmt keine Tabletten,

Krankheiten sind für Ihn Zeichen etwas am Leben oder an der Lebensweise zu ändern.

Er hat auch schon oft über den Tod nachgedacht

und sein letzter Wunsch ist es zu sterben wie die alten Mexikaner,

er setzt sich unter einen Baum und durch eine Bestimmte Atemtechnik stirbt man dann.

Dies hat er wohl auch schon getestet,

aber nur bis zu einem Punkt an dem er noch zurück konnte.

Er hat in sofern Erfahrungen mit dem Tod, dass er Todesangst hatte durch eine Herzkrankheit, welche er aber überwunden hat.

Deswegen fällt es Ihm auch nicht schwer über den Tod zu reden.

Er hat auch schon mit erlebt wie Menschen von ihm gegangen sind wie zum Beispiel seine Eltern, Großeltern und Freunde von Ihm.

Er hat auch seine eigene Version vom „Vater Unser“ geschrieben.

Er ist nicht religiös aber glaubt an eine Höhere Lebensform also an eine Art Gott.

Er betet aber nicht.

Einer der entscheidensten Momente in seinem Leben war eine Spirituelle Begebenheit, diese veränderte sein Leben.

Und eins der wichtigsten Ereignisse in seinem Leben war sein eigenes „Ich“ zu erkennen, dies machte er durch Meditation, lesen und durch Ereignisse.

 

Fabian Ludwig

 

 

 

49

Klaus Heiner Weber

Schulinspektor

 

Im Jahre 1948 wurde Herr Weber in Kusel geboren. Des Weiteren wuchs Herr Weber in einem Pfarrhaus auf, in welchem dessen Vater als Pfarrer seine Arbeit verrichtete. Zurzeit lebt Herr Weber in einem Einfamilienhaus in Kassel mit seiner Familie. Herr Weber ist geschieden und lebt seitdem in der zweiten Ehe.

Von Beruf ist er Schulinspektor.

Im Laufe seines Lebens kam Herr Weber schon oft mit dem Tod in Berührung:

1965 Tod eines Halbbruders;

1971 Tod des zwei Jahren jüngeren Bruders durch Krebs;

1984 Tod des Vaters;

1998 Tod der Mutter

Das bis jetzt nahste Erlebnis mit dem Tod war der Tod seiner Mutter, da er diese in den Tod begleitet hat.

Herr Weber hat Angst vor dem Tod. Allerdings gehört seiner Meinung nach der Tod zum Leben. Außerdem glaubt Herr Weber, dass mit dem Tod noch nicht alles aus ist. In welcher Form bleibt allerdings noch offen im Raum stehen.

Hinzu kommt, dass man sich laut Herr Weber nicht jeden Tag mit dem Tod beschäftigt und man nur dann über den Tod spricht, wenn man selber damit konfrontiert wird. Trotzdem liest Herr Weber jeden morgen die Todesanzeigen in der Zeitung um sich einen Überblick zu verschaffen, ob man jemanden kennt oder ob jemand im gleichen Alter, wie man grad selber ist, gestorben ist.

Herr Weber fällt es nicht schwer über den Tod zusprechen, da er auch schon in seinem Beruf ( Fortbildung für Religionslehrer ) mit dem Thema Tod oft in Berührung gekommen ist und sich in Berufswegen oft damit beschäftigt hat. Mit Freunden spricht Herr Weber allerdings nicht über den Tod.

 

Gegenstände für den Koffer

 

Buch über Krusel

Mit diesem Buch verbindet Herr Weber natürlich seinen Geburtsort, in welchem er aufgewachsen ist.

 

Buch: „Wie fühlen sich Kinder mitten in einer Scheidung“

Herr Weber ist geschieden und hat während dieser Scheidung dieses Buch gelesen, um Kinder während Scheidungen besser zu verstehen.

 

Kassette und Mikrofon über Einsamkeit

Früher arbeitete Herr Weber für den West Deutschen Rundfunk.

 

Toskana Zeitschrift

Dieser Gegenstand soll als Symbol für das „Reisen“ stehen, weil Herr Weber sehr gerne und oft reist. Des Weiteren bevorzugt er das Leben wie ein Genießer.

 

Lehrpläne CD

Herr Weber half früher beim Entwerfen von Lehrplänen.

 

Foto der Familie

Für Herr Weber spielt die Familie eine zentrale Rolle.

 

Stein für Boden und die Erde

 

Parfümprobe

Herr Weber hält es für wichtig, dass alle Menschen gut riechen.

 

Dokument

Dieses Dokument soll an ein durchgeführtes Universitäts-Seminar im Jahre 1983 erinnern.

 

Jannik Fischbach

 

 

 

50

Ingrid Weiß

Lehrerin i. R.

 

Frau Weiß ist 72 Jahre alt hat drei Kinder und sieben Enkel/in. Sie arbeitete früher als Lehrerin für die Fächer Deutsch und Religion. Am Anfang erzählte sie uns sehr viel über ihre Familie. Das ist Frau Weiß am wichtigsten. Deswegen kommt auch ein Foto von ihrer Enkelin rein. Sie steht mit allen sieben Enkel/in noch in Kontakt. Der älteste Enkel ist siebzehn und die jüngste drei. Sie freut es wenn ihre Enkel oder Kinder vorbei kommen weil in ihrer Familie schon Mutter, Vater und sehr viele Freunde von ihr an Krebs gestorben sind. Außer der Familie mag Frau Weiß die Natur. Sie sagte uns sie geht oft raus im Garten arbeiten oder im Wald spazieren. Sie mag die Natur weil es dort sehr viele Farben gibt und es sehr gute Luft enthält. Wenn sie draußen ist denkt sie auch ganz oft an Gott sie denkt er wäre ihr dann ganz nah. Deswegen kommt ein stück Blatt und ein Bild über die Natur rein. Frau Weiß mag auch sehr Gedichte. Sie findet die Gedichte toll und sagte, dass man in ein Gedicht sehr viele wichtige Wörter reinschreiben kann die ihr viel bedeuten. Sie schreibt auch selber Gedichte sie findet die Sprache der Gedichte schön. In den Koffer kommt ein Gedicht rein und ein Gedichts buch die sie von ihrer Freundin geschenkt bekommen hat. Frau Weiß singt sehr gerne denn die ganze Familie war sehr Musikalisch. Sie singt selber im Chor. Das ist fast so wie ein Gedicht wie sie uns berichtete. Darum gehört ein Lied in den Koffer. Wie wir schon berichteten hat Frau Weiß das Fach Religion als Lehrerin gehabt und ist auch sehr religiös. Sie liest sehr gerne in der Bibel und denkt oft an Gott. Sie sagt immer das die Bibel immer weniger gelesen wird darum ist sie sehr traurig den sie meint das die Bibel erhalten bleiben soll und das sie viele Menschen lesen sollten. Ihr ist die Bibel sehr, sehr wichtig! Natürlich kommt das wegen auch eine Bibel rein. In ihrem Koffer ist die Bibel offen, es deutet auf eine Geschichte zu. Frau Weiß hat auch noch zum Ausland sehr viel Kontakt. Sie mag das Ausland erstens und zweitens findet sie es toll mit anderen aus einem anderen Land zu telefonieren oder selbst einmal hin zu fahren. Sie macht auch eine Karte rein aus „El Salvador“ das ist das Land, wo sie am meisten Kontakt hat. Auch ein Kreuz soll in den Koffer rein von diesem Land, sie findet es einfach sehr wichtig. Das Kreuz ist Bunt nicht so wie bei uns. Sie sagte uns noch was sehr Interessantes nämlich sie hat einmal in ihrer Gegend ein Stein gefunden der auch in den Koffer kommt das ist kein normaler Stein. Der Stein ist bestimmt schon 150 Millionen Jahre alt und auf diesen Stein ist ein Fisch drauf wenn man genau hin schaut sehr interessant .Ihr seht noch ein Zeitungsartikel der soll sagen das wir Kinder und Jugendliche auch etwas sagen können. So und als letzter Gegenstand kommt ein selbst gemachter Vogel rein aus Papier denn sie bastelt in ihrer Freizeit auch manchmal. Deswegen ist noch eine kleine Verzierung dabei. Jetzt haben wir euch alle Gegenstände erklärt. Wir fragten sie etwas über den Tod. Sie erzählte uns, dass sie keine Angst vor dem Tod hat und vor den Schmerzen. Sie kann sich nicht vorstellen, wenn sie stirbt und hat keine Vermutung was nach dem Tod kommt. Sie hat keine Angst vor Strafen. Dass sehr viele Leute von Frau Weiß gestorben sind haben wir euch ja schon berichtet. Wir fragten sie was sie noch in ihrem Leben machen will. Sie antwortete: sie hat Angst das sie nicht mehr klar kommt aber so richtig hat sie da sich noch keine Gedanken darüber gemacht. Schließlich fragten wir sie noch warum sie an dieser Aktion teil genommen hat. Frau Weiß antwortet, dass sie das von uns sehr mutig und toll findet das wir das gemacht haben. Sie wollte von sich selber wissen was sie in den Koffer macht darüber hat sie bestimmt lange nach gedacht. Und die letzte frage von uns war ob es ihr gefallen hat. Frau Weiß antwortete natürlich. Es hat uns auch sehr viel spaß gemach sie zu Interviewen.

 

Michél und Andy Leno

 

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Reinhard Wicke

Bestatter

 

Am Donnerstag den 27.11.08 war ich zum ersten Mal bei dem Bestatter Herr Wicke. Er hat zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Sein Sohn arbeitet seit 15 Jahren bei ihm im Unternehmen mit, worauf er sehr stolz ist. Er hat einen vier Jahre alten Sohn. Seine Tochter arbeitet im Rathaus bei der Stadtverwaltung, hat aber keine Kinder.

Zuerst haben wir uns über die Sachen unterhalten, die er in den Koffer packen möchte. Familienbilder, Bilder von Mitarbeitern, ein Meisterbrief und eine Jubiläumsurkunde füllen den Koffer.

Herr Wicke betrachtet die Toten trotzdem noch als Menschen, denn jeder Mensch hat eine Würde und die soll auch noch da sein, wenn man tot ist. Zu den Sachen, die er in den Koffer packt, sagte er, dass er eigentlich nur so Sachen wie Fotos und Urkunden mitnehmen kann. Denn was nützt es einem, wenn man eine Gitarre mitnimmt, sie aber nicht spielen kann.

Er sieht jeden Tag im Gewerbe, dass Menschen sterben und keiner kann etwas mitnehmen, nur Gedanken.

Dann fragte ich ihn, wie er mit den Verstorbenen umgehen würde. Seine Antwort daraufhin war, dass er denkt das die Seele noch irgendwo da ist und ihn beobachtet.

Herr Wicke findet es ungerecht, dass einer ein ungerechtes Leben, mit Sorgen und Verzweiflung, die ihm zugefügt wurden und der andere ein gerechtes Leben hat, mit Sorgen und Verzweiflung, die er sich selbst zugefügt hat. Er schaut Reportagen über arme Menschen, zum Beispiel in Indien und Brasilien. Sie beschäftigen ihn sehr. Er meint, dass das Leben bis jetzt eigentlich schon gerecht zu ihm war.

Auf meine Frage, wie er damit umgeht, wenn er sieht, wie andere Menschen sterben, antwortete er, dass er es ungerecht findet, wenn Kinder sterben. Sie hatten noch gar nichts vom Leben. Mich interessierte, wie lange man braucht, um damit umzugehen, so viele tote Menschen, Tag für Tag zu sehen, ohne dass man sich zu jedem einzelnen Gedanken macht. Herr Wicke versicherte mir, dass er mindestens 10 Jahre, wenn nicht mehr gebraucht hat, in denen man lernt damit umzugehen.

Dann erzählte er mir etwas, über seinen Freund, der seit fünf Jahren in Krankenhaus liegt, weil er eine unheilbare Krankheit hat. Er erzählte, dass man regelrecht den Verfall des Körpers beobachten könne, und kein Mensch könne ihm helfen. Es tut Herrn Wicke weh, wenn so ein Mensch ihn dann mit fragenden großen Augen ansieht. Es fällt ihm immer schwerer, zu seinem Freund ins Krankenhaus zu gehen und ihn zu besuchen. Sein Freund wird von ihm ganz normal behandelt, weil man nicht weiß, ob er vielleicht doch alles mitbekommt und er nur so aussieht, als ob er nichts mitbekommt. Er versucht ihn ein bisschen abzulenken, von den Problemen und Schmerzen, die er hat.

Sein Unternehmen besteht seit 125 Jahren und er ist sehr stolz darauf. Es ist ein Familienbetrieb, von dem er sich wünscht, dass er weitergeführt wird. Seine Eltern haben im den Betrieb weitergegeben und er möchte ihn seinem Sohn weitergeben. Seine Frau macht auch jeden Tag im Unternehmen mit.

Herr Wicke möchte von seinem Unternehmen bestattet werden, versucht natürlich trotzdem den Tod, so weit wie möglich, wegzuschieben. Zu meiner Frage, wie seine Tochter und seine ganze Familie das sieht, dass er Bestatter ist, sagte er, dass alle das für ganz normal halten.

Am 4.12.08 habe ich mich zum zweiten Mal mit ihm getroffen. Er hat zusätzlich einen Meisterbrief und zwei Bücher dazugelegt. Die Bücher heißen: Connemara Blues und Die Lindendüfte sind erwacht. Er hat sie geschenkt bekommen. Herr Wicke liest gerne Gedichte und meint, dass man bei diesen Büchern gut über bestimmte Dinge nachdenken kann. Bis jetzt hat er die Bücher nur mal durchgeflogen, weil er keine Zeit hatte. Ich fand es schade, aber dann sagte er mir, er gehe davon aus, wenn er tot ist, habe er genug Zeit, die Bücher zu lesen.

Ich fragte ihn, was an diesem Job das schwerste sei und er antwortete, dass man lernen muss mit den Leuten umzugehen, die gerade einen Menschen verloren haben.

Als ich in die Tür des Gebäudes, wo das Büro des Herrn Wicke drin ist, eintrat, sah ich eine Kapelle. Ich fragte Herrn Wicke, was man in der Kapelle machen kann und er sagte, man könne Abschied nehmen, eine Trauerfeier veranstalten oder einfach nur dasitzen und nachdenken.

Auf meine letzte Frage, was Herr Wicke so als Kleidung tragen müsste, antwortete er, die Kleidung sollte schon dezent sein. Man muss kein schwarz tragen, aber man sollte keine grellen, leuchtenden Farben tragen.

Ich fand es sehr spannend und interessant, wie man als Bestatter arbeiten muss.

 

Chantal Börstler