Baunataler Wohnstätten
Die Baunataler Wohnstätte(n) ist eine Einrichtung in der momentan 51 Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen leben. Diese Menschen sind aufgeteilt auf zwei Häuser. Der Unterschied der beiden Häuser liegt darin, dass in 'Haus 1' grundsätzlich die älteren Menschen leben und in 'Haus 2' die etwas jüngeren. Der älteste Bewohner ist 85 Jahre alt und der Jüngste 30. Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer, das er nach seinem Geschmack einrichten kann. Haustiere sind eigentlich verboten, wobei ein männlicher Bewohner zwei Vögel besitzt. In jedem Haus befindet sich ein Wohnzimmer, mehrere Gemeinschaftsräume, Klos, Badezimmer und eine Küche mit dem dazugehörigem Essensraum. Insgesamt gibt es drei Gruppen mit jeweils zwei Betreuern. Die erste Gruppe besteht aus 11 Bewohnern, die zweite aus 14 und die dritte aus 26. Die Baunataler Wohnstätten existieren seit 21 Jahren. Die Arbeit mit den Menschen beruht hauptsächlich auf deren Fähigkeiten und nicht auf derer Defizite. In erster Linie geht es darum, so viel Spaß wie möglich mit den Menschen zu haben. Viele Bewohner vergessen Dinge wie z.B. den Umgang mit Geld. Die Betreuer versuchen dann mit Hilfe von Spaß den Menschen diesen Umgang wieder zu lernen. Durch die Arbeit in den Baunataler Werkstätten verdienen die Bewohner Geld. Mit diesem können sie Mahlzeiten oder Einkäufe bezahlen. Wichtig ist, dass die Baunataler Wohnstätten für die Menschen mit den Behinderungen ihr Zuhause ist. Die meisten lernen dort Freunde kennen, bauen Vertrauen auf oder haben die Möglichkeit sich jemanden zu öffnen. Und ein weiterer wichtiger Punkt den ich gelernt habe: Die Menschen dort sind nicht dumm nur weil sie eine Behinderung haben!
Baunataler Wohnstätten
Sophie und Stella, wir beide sollten heute mit ein paar anderen aus unserer Konfertruppe in die Baunataler Wohnstätten zur Exkursion. Pünktlich trafen wir uns mit Frau Engelkamp an der Kirche. Von dort aus gingen wir zur Beethovenstraße 2-6, denn dort findet man die Wohnstätten. Zuerst mussten wir ein wenig im Hof warten, da wir von keiner Person empfangen wurden und Frau Engelkamp suchen ging. Um ca. 14:30 Uhr betraten wir endlich das Wohnheim und setzten uns in einen Aufent-haltsraum. Schon beim betreten fiel uns das gemütliche Klima auf und wir bekamen was zu trinken und ein Stückchen Kuchen. Nun ging es los mit erzählen. Als erstes wurden wir in die Geschichte der Wohnstätten eingeweiht und es wurden uns ein paar Fakten erläutert. Die Baunataler Wohnstätten wurden am 01.09.1991 gegründet. Warum? Das ist wohl offensichtlich. Die Baunataler Wohnstätten sind eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Das heißt mit körperlicher oder geistlicher Behin-derung. Meist leiden sie an Schizophrenie oder dem Down-syndrom, z.B., dass sie einen grünen Kasper im Schrank sehen und mit ihm reden, aber ihn gibt es gar nicht. Das klingt zwar lustig, ist es aber ganz und gar nicht. Sie erzählte uns, dass alle aktiven Bewohner um 7:00 Uhr aufstehen müssen, um sich für den Arbeitstag fertig zu machen. Nach einem frischen Frühstück geht es auf zu den Baunataler Werkstätten, in denen sie für das VW-Werk Verpackungsarbeit, oder andere kleine Arbeiten ver-richten müssen. Nach einer Mittagspause, in der man Freizeit-aktivitäten, wie z.B. Sport, Schwimmbad, Tee, Kaffee, Fernsehen, oder sich einfach ausruhen kann.
Nach dem Mittagessen, das von Apetito geliefert wird, wird noch bis 16:00 Uhr gearbeitet. Dann sind die Bewohner auch schon sehr kaputt und müde und dürfen sich auf ihren Zimmern, draußen, oder in den Aufenthaltsräumen ausruhen.
Um 18:00 Uhr gibt es dann Abendbrot. Monatlich verdienen sie ungefähr 100-300 €. Das dürfen sie natürlich nicht gleich alles ausgeben. Wöchentlich bekommen sie davon 10€ Taschengeld und das nötigste, wie Anziehsachen und Mobiliar wird davon bezahlt. Natürlich wird auch etwas davon gespart, denn jedes Jahr gibt es für die Bewohner einen Urlaub. Zwei bis drei der 12 Betreuer kommen mit nach Mallorca, Italien, Ungarn, Holland oder an die Ostsee, denn Urlaub muss ja auch mal sein. Am Wochenende können Verwandte, oder Freunde sie besuchen kommen. Da können die Bewohner sich auch einmal was wünschen. Einer der Betreuerinnen führte uns in den Wohnstätten herum. Wir besichtigten ein paar Zimmer, Bäder und Aufent-haltsräume. Die Zimmer sind liebevoll und ordentlich eingerich-tet. Wir gingen weiter.Am meisten hat uns die Begegnung mit einer am Downsyndrom leidenden Frau berührt. Sie konnte nicht mehr sprechen und sich nicht mehr bewegen und obwohl sie schon erwachsen war, kam sie einem noch sehr klein und kindlich vor. Überall an den Wänden hingen Bilder von ihr, so-gar aus ihrer Kindheit. Der Aufenthalt wird von der LWV bezahlt. Ungefähr kostet das 3000€ im Monat. Jeder Mensch mit Behinderung kann mit 21 Jahren in die Wohnstätte eingewiesen werden. Zum Schluss gingen wir heraus, wo wir ein paar Men-schen mit einer Behinderung auffanden, die Kuchen aßen. Die Betreuerin erzählte uns wie schnell so was gehen kann, dass man hier landet. Eine Frau wurde von einer Zecke gebissen und erlitt dann eine Gehirnschädigung, die immer schlimmer wurde. Das tragische war, dass sie sogar Kunst studierte und ein schönes und unbeschwertes Leben vor sich hatte. Dann war das ganze schon vorbei. Wir finden, dass es eine tolle Erfahrung war und es viel Spaß gemacht hat.
Stella und Sophie.