Ein Pionier im Kirchenbüro

HNA vom 12. März 2021
Peter Schulz ist erster ehrenamtlicher Sekretär in der Gemeinde Baunatal-Mitte
von Ingrid Jünemann

Baunatal - Auf einem solchen Posten ist er der zweite Mann im Kirchenkreis Kaufungen, als reiner Ehrenamtler sogar Pionier: Peter Schulz hat zu Monatsbeginn das Sekretariat der evangelischen Gemeinde Baunatal-Mitte übernommen. Vier Stunden pro Woche arbeitet der 61-Jährige nun im Kirchenbüro in der Gethsemane-Kirche in Altenbauna. Zunächst für sechs Monate und vielleicht auch länger, das lässt Schulz noch offen.

"Wenn ihr einen Notstand habt, dann helfe ich", so lautete die Botschaft an Ehefrau Jutta, die seit etlichen Jahren dem Kirchenvorstand von Baunatal-Mitte angehört. Pfarrer Günter Törner und die Vorstandskollegen nahmen das Angebot gern an, nachdem die Vorgängerin im Sekretariat gekündigt hatte und die potenzielle Nachfolgerin nicht angetreten war. Willkommener Nebeneffekt: Weil Ruheständler Schulz auf Gehalt verzichtet und nicht einmal eine Aufwandsentschädigung will, spart die Gemeinde pro Jahr 6000 Euro. Das ist laut Törner äußerst hilfreich wegen einer chronisch klammen Kasse.

Peter Schulz, noch in Altersteilzeit, bringt profunde Erfahrung mit. "Ich war immer kaufmännisch-technisch tätig", sagt er. Und das dreieinhalb Jahrzehnte bei VW, davon die letzten 15 Jahre als Abteilungsleiter im Vertrieb Original Teile. Nach dem beruflichen Abschied 2019 ließ er sich Zeit mit der Entscheidung, wo er sich ehrenamtlich einbringt. Doch war für den Diplom-Wirtschaftsingenieur immer klar, „dass ich am Zeitgeschehen teilnehmen will und Kontakt mit Menschen haben möchte". Wobei die enge Verbindung zur Kirchengemeinde schon länger existierte, nicht nur wegen des Engagements von Ehefrau Jutta. Schulz nahm seit vielen Jahren an den Pilgertouren auf dem Jakobsweg teil, die Pfarrer Törner organisierte, zog schließlich 2017 mit den Baunataler Pilgern in die Kathedrale des spanischen Santiago de Compostela ein.

Die guten Kontakte zu vielen Gemeindemitgliedern und den Verantwortlichen weiß Törner sehr zu schätzen. Den Kirchenvorstand muss Schulz nicht erst kennenlernen, das Geschehen in der Gemeinde ist ihm geläufig. Vorteil aus Sicht des Pfarrers: "Die Arbeit wird besser verteilt, das erleichtert vieles."

Die Arbeit im Kirchenbüro besteht aus einem Strauß von Aufgaben. Ansprechpartner sein, Post und Rechnungen erledigen, sich um den Gemeindebrief kümmern, Organisten engagieren, Schlüssel verwalten, Räume vermieten, Kontakte vermitteln, mit anderen Gemeinden und den Konfirmandeneltern kommunizieren, Handwerker einweisen. Zurzeit gilt es obendrein die Corona-Auflagen zu berücksichtigen.

"Viele, viele kleine Dinge", sagt Schulz. Das Kirchenbüro sei "die Kontakt- und Informationsstelle, wo die Fäden zusammenlaufen." Für den neuen Gemeindesekretär schließt die Aufgabe ein, nicht auf die Uhr zu schauen, wenn Not am Mann ist.