Es war eine einmalige Reise

Baunataler Kirchengemeinde war zu Gast bei Christen in Ägypten

von Lara Thiele

 

Baunatal/Kairo

Jedes Jahr an Gründonnerstag kommt Bischof Anba Damian zur evangelischen Kirchengemeinde Baunatal-Mitte und bringt das Brot der koptischen Kirche. Nun waren Mitglieder der Gemeinde mit ihrem Pfarrer Günter Törner in Ägypten in der Region Kairo und besuchten den Bischof der Diözese der koptisch-orthodoxen Kirche in Norddeutschland.

"Die Idee, Bischof Damian in Ägypten zu besuchen, gab es schon länger", sagt Törner. Nun habe es endlich geklappt. Die Kopten - eine Bezeichnung für die Christen in Ägypten - leben in ihrem Land allerdings in ständiger Gefahr und werden verfolgt.

Deshalb war die Reise für die Baunataler Kirchengemeinde mit Vorsicht und vielen Sicherheitsvorkehrungen verbunden, erklärt Törner. Bischof Damian, der seit den 1990er-Jahren seinen Dienstsitz im Kloster in Höxter - Brenkhausen hat, begleitete die Gruppe die ganze Zeit und sorgte dafür, dass ihr die Türen zu christlichen Klöstern geöffnet wurden. Mit dabei war außerdem ein Begleiter von der Armee.

"Wir haben die Anfänge der Christenheit besucht", sagt Törner, das sei eine ganz besondere Erfahrungen gewesen. Einblicke wie diese bekämen Touristen nicht, "diese Reise war einmalig". Die Gruppe war an Orten rund um Kairo und besuchte unter anderem das älteste Kloster der Welt. So kamen sie in Kontakt mit Christen in Ägypten und hörten deren Geschichte.Am beeindruckendsten war für Gaby Gockel, Ingeborg Bechstedt und Bärbel Göttig Anaphora, ein Kulturzentrum, das in der Wüste liegt wie eine Oase.

"Die Menschen waren sehr freundlich, wir sind immer eingeladen worden", berichtet Törner. Ziel der Reise sei es unter anderem gewesen, Kontakte zu knüpfen und sich mit Christen auszutauschen. Obwohl die Gruppe geschützt gewesen sei und alle sehr nett zu ihnen waren, beschreibt Peter Schulz aus Baunatal das komische Gefühl, unter Polizeischutz durch Kairo fahren zu müssen. "Da ging einem einiges durch den Kopf', sagt er. Renate Grothues wurde nach der Reise klar, wie froh sie ist, in Deutschland zu leben, nachdem sie die Situation der Frauen dort kennengelernt hatte. Beeindruckt war sie von dem dort anders ablaufenden Gottesdienst: Es gibt keinen festen Beginn, jeder kann dazukommen. Göttig fand es toll, dass zwischen der deutschen Gruppe und Bischof Damian, der unter anderem Deutsch, Ägyptisch und Englisch spricht, so eine Nähe herrschte. "Von überall kamen Menschen und wollten den Segen von ihm", sagt Törner.

Er und alle Mitreisenden - insgesamt 15, davon zehn aus der Baunataler Kirchengemeinde - beschreiben die Reise als besondere Erfahrung. "Wir haben uralte christliche Schätze gesehen, aber auch die Priester, die mitten in der Gegenwart lebend, die neuen Medien nutzen und progressiv denken", resümiert Schulz.