Die Monialen von Bethlehem

Nachdem wir uns um 15:30 Uhr in einer kleinen Gruppe vor der Kirche getroffen haben, ging es auch schon los. Verteilt in 3 Autos nahmen wir den langen Weg auf uns, um das "Kloster von Bethlehem" zu besuchen. Nach ca. 1 Stunde fahrt wurde der Empfang immer schlechter und das war das Zeichen - gleich sind wir da!

Als wir ankamen, begrüßte uns nach einiger Zeit eine der Nonnen des Klosters von Bethlehem. Nachdem wir uns alle begrüßt und vorgestellt hatten, traten wir ein. Wir versammelten uns in einem Raum wo uns die Dame von dem Kloster erzählte. Anfangs waren es nur wenige Frauen, die in einem Kloster beisammen lebten. Sie kamen zuerst aus Frankreich, Österreich und Deutschland alle beisammen und waren dort alle beisammen in einem Kloster in Deutschland. Ihnen wurde das Gebäude, also das jetzige Kloster zur Verfügung gestellt und so bezogen sie es. Der Alltag einer Nonne in dem Kloster von Bethlehem ist streng. Jede einzelne der dort lebenden Nonnen wohnt in ihrer eigenen "Zelle". Dort schlafen, studieren und essen sie (vergleichbar mit dem lat. = ora et labora). Auf dem "Gelände" hat jede Nonne ihre Aufgaben. Morgens stehen sie zwischen 04:00 und 05:00 Uhr auf und beten. Die dort lebenden Nonnen sind Katholisch und beten mehrmals am Tag. Um 18:00 Uhr gab es dann einen besonderen Gottesdienst. Es war der Alltägliche Gottesdienst der Monialen von Bethlehem, doch für uns ein sehr ungewohnter. Wir Konfis saßen oben im sog. "zweiten Stock", von dort aus konnten wir den Gottesdienst von oben beobachten. Der größte Teil des Gottesdienstes bestand aus Gesang, den ich nicht verstehen konnte. An einer  Stelle konnte man sogar heraushören, dass nun das Vater unser gesungen wurde. Der Gottesdienst dauerte etwa 60-90 Minuten an, danach saßen wir wieder in dem Kreis im Nebenraum. Nun hatten wir noch Zeit, der Dame unsere Fragen zu stellen. Dabei stellte sich heraus, dass die Nonnen auch viel beisammen sind. Sie "feiern" jedes kirchliche Fest zusammen bei Tisch, auch Feste die wir unter anderem gar nicht kennen. Weihnachten feiern die Monialen von Bethlehem ganz anders als wir. Sie feiern ohne Tannenbaum und Geschenken, denn ihnen geht es bei dem Fest allein um die Geburt Jesu. 

Es wurde spät und der Abend brach an, als wir uns nach einer Tasse Tee langsam auf den Weg machten. Dieser Ausflug war sehr interessant und für mich die eindeutig beste Exkursion von allen.

Es war spannend auch mal zu sehen wie andere Menschen einen Alltag leben, den wir so überhaupt nicht kennen.

Isabell Wirch

Schwestern von Bethlehem

Die Schwestern von Bethlehem, eigentlich Schwestern der monastischen Familie von Bet-lehem und der Aufnahme Mariens in den Himmel und des hl. Bruno (frz. Famille monastique de Bethléem et de l’Assomption de la Vierge et de saint Bruno), sind ein den Kartäuserinnen nahestehendes streng klausuriertes französisches Institut, das 1951 in Chamvres (seit 1973 in Currière-en-Chartreuse) im Zusammenhang mit dem von Papst Pius XII. verkündeten Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel gegründet wurde. Ordensgrün-derin ist die französische Dominikanerin Odile (Sr. Marie) Dupont-Caillard (* 1922). Seit 1976 gibt es auch Brüder von Bethlehem in Currière-en-Chartreuse (ein Doppelkloster) und in Ita-lien. Seit 1999 ist das Institut päpstlichen Rechts.

Niederlassungen

Heute zählen zur Ordensfamilie über 500 Mitglieder (28 Frauenklöster und vier Männerklös-ter) in 15 Ländern, u.a. in Deutschland, Österreich, Belgien, Israel, Italien, Spanien und den USA. Die Niederlassungen werden “Bethlehem” genannt und unterstehen den jeweiligen Diözesanbischöfen.

In Österreich haben sie seit 1985 das Kloster „Maria im Paradies“ auf der sog. Kinderalm in St. Veit im Pongau (Erzdiözese Salzburg). Das Kloster in St. Veit besteht aus einem unteren Teil, wo Pilger einige Tage die Stille und Einsamkeit des Klosters teilen können, und dem sog. »Oberen Haus« auf 1.300 Metern Höhe, wo die Schwestern in völliger Abgeschiedenheit leben.

In Deutschland lebten die Bethlehemschwestern seit 1992 auf Einladung von Bischof Dr. Jo-sef Homeyer im Kloster Marienheide in Neuenkirchen-Hertel bei Schneverdingen (Diözese Hildesheim), zogen aber, da Stille und Abgeschiedenheit dort nicht gegeben waren, im Jahr 2000 nach Wollstein in Waldkappel (Bistum Fulda).

Lebensweise der Bethlehemschwestern

Die Lebensweise der Bethlehemschwestern orientiert sich am altkirchlichen Eremitentum und der vom Hl. Bruno von Köln und den Kartäusern geprägten Tradition, mit strengem Still-schweigen, konzentriertem Beten, Fasten und stundenlangen Gottesdiensten, deren Liturgie stark ostkirchlich geprägt ist.

Die Monialen von Bethlehem

Der Name des Örtchens weckt Assoziationen von Mittelalter. Harmuthsachsen heißt ein kleines Dorf bei Waldkappel, etwa 40 km von Kassel entfernt.

Kommt man von Waldkappel aus nach Harmuthsachsen steht direkt hinter der Ortsdurch-fahrt der alte, steinerne Wegweiser nach Wollstein. Nur Eingeweihte wissen, dass aus dem ehemaligen Gutshof (erstmals erwähnt im Jahre 1195, der 1852 mit 90 Personen seine höchste Einwohnerzahl erreichte) heute ein Kloster der Bethlehemschwestern geworden ist. Durch die abgelegene Lage wurde die wirtschaftliche Nutzung des Gutes schwierig, zuletzt lebten nur eine Handvoll Menschen dort.

Seit 2001 ist der Ort nun „Schweigekloster“, so steht es jedenfalls auf der Radwanderkarte des Werra-Meißner-Kreises, doch Radwege führen dort nicht vorbei. Besucher müssen sich den Weg selbst erschließen, denn trotz mancher Weggabelung weist entlang der ca. sieben Kilometern langen, recht schadhaften Straße kein Hinweisschild auf das Kloster hin. Einzig das Telefonkabel gibt dem Wanderer eine Ahnung, dass wohl noch etwas kommen wird. Den Weg zum Kloster sollen auch nur die finden, die wirklich dorthin wollen. „Neugierige“ und „Touristen“ wünschen sich die Schwestern nicht.

Es mutet alles alt-ehrwürdig an; der Gutshof mit dem Kloster, die alte Strasse, bei der man teilweise noch die historische Pflasterung am Wegesrand entdeckt, der Name „Wollstein“ oder heute „Marienheide“. Doch die Monialen des Klosters leben erst seit 12 Jahren hier in einem entlegenen Winkel in der Diaspora des Bistums Fulda. Seit 1991 gibt es eine Nieder-lassung der Monialen der Ordensfamilie von Bethlehem, der Aufnahme Mariens in den Himmel und des Hl. Bruno in Deutschland. Zunächst sollte das Kloster für ca. 40 – 50 Schwes-tern in der Lüneburger Heide entstehen, aber der Widerstand von „Naturschützern“ brachte das Projekt zum Scheitern. Den Namen „Marienheide“ brachten die Schwestern von dort mit nach Wollstein.

Die Gemeinschaft blickt nur auf eine recht kurze (aber überaus erfolgreiche) Geschichte zu-rück. Den Tag der Verkündigung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, den 1. November 1950 verstehen die Schwestern als Gründungstag.

Ähnlich wie einst der Hl. Bruno (der zunehmend wichtiger wurde) entdeckten die Frauen eine einfache Lebensweise in Schweigen, Gebet, Anbetung und einer Verbindung von Ere-mitentum und Gemeinschaftsleben. Sie streben danach, ganz in das innere Leben mit Gott und seinem Wort einzutauchen.

Die Kommunität lebte zunächst in einem alten Gebäude, das dafür eigentlich ungeeignet war, einem ehemaligen Stall. Daher stammt der Name Bethlehem. Das Haus ist wunderbar schlicht, mit natürlichem Materialien renoviert. Holz, Stein und Verputz prägen das Gebäu-de. Im Flur laden eine Christus-Figur und vor dem Eingang in die Kirche eine Abendmahls- und eine geschnitzte Christus-Ikone zum Gebet ein. Man betritt die Gäste-Empore, denn die Klosterkirche gehört natürlich zur Klausur. Die Kirche ist lässt noch erkennen, dass sie einst ein Stall war. Der Dachstuhl ist offen, man sieht die alten Balken, dazwischen die Flächen sind in gelblichem Lehmputz ausgeführt.

Die aufwendige Dachkonstruktion inspiriert zu einem Gedanken: Nicht jeder Balken er-scheint hier auf den ersten Blick notwendig, manche entfalten ihre Bedeutung wohl erst bei einem Sturm. Vielleicht ein gutes Bild für unsere Kirche? Es braucht viele „Säulen“; Koinonia, Caritas, Verkündigung, Liturgie, Papst, Bischof (liberalere und traditionellere Gläubige) und manche Stütze mehr, damit die Kirche die Stürme gut übersteht. Fehlt ein Balken gerät das Ganze unweigerlich in Schieflage und die Stabilität ist gefährdet.

Im halbrunden Chorraum ein hölzerner Altar, der Priestersitz und eine halbrunde Bank. Der Tabernakel steht rechts und ist mit einem Tuch bedeckt. Ebenfalls rechts steht ein großes Kreuz mit einem Korpus aus einer der Werkstätten des Ordens.

Etwa eine Viertelstunde vor der Vesper kommt eine Schwester und läutet. Dann ziehen 13 Schwestern nach und nach in die Kirche ein. Mit einem weiteren Glockenläuten beginnt die Vesper. Der Ablauf ist ungewöhnlich, neben den bekannten Psalmen kommen auch ortho-doxe Gesänge vor. Allerdings wird fast alles auf deutsch gebetet. Auch die Übersetzungen liturgischer Texte weichen von den gewohnten Formulierungen ab. So heißt es zu Beginn: „Ehre sei der unteilbaren, wesenseinen und Leben spendenden heiligen Dreifaltigkeit. Jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen!“ Nach dem orthodoxen Trishagion folgt (jeden Tag) ein Abschnitt aus dem Schöpfungspsalm 104, dann das Vater unser, später erst bis zu sieben Psalmen, die ohne die vertrauten Antiphonen gebetet werden.

Die Schwestern bekreuzigen sich häufig und berühren dabei immer wieder den Boden.  Ein-zelne Schwestern gehen während des Gebetes zur Verehrung der Ikonen und des Kreuzes nach vorn. Nach dem Salve Regina liegen alle Schwestern auf dem Boden, während eine Schwester den Angelus läutet, der in Stille gebetet wird.

Häufig werden die Betlehemschwestern mit den Kartäusern verglichen, teilweise sogar als „neuer Kartäuserorden“ bezeichnet. Sicher gibt es eine ganze Reihe Parallelen, auch fühlen sich beide Gemeinschaften verbunden, die Ordensfamilie von Bethlehem hat auch schon Kartausen neu besiedelt. Aber man muss sagen, die Lebensweise der beiden Ordensgemein-schaften ist vergleichbar, die Spiritualität ist eine (deutlich) andere.

Die Gastfreundschaft: Die Schwestern nehmen Gäste auf und nehmen sie auch als solche wahr, z.B. durch kleine freundliche Gesten. Nach den Liturgien suchen einige hiermit beauf-tragte Schwestern den Kontakt mit den Gästen und nehmen sich Zeit für Gespräche.

Der Orden der Bethlehemschwestern ist jung. Er besteht erst seit 1951, der Männerzweig seit 1976. Die 13 Schwestern sind etwa zwischen 20 und 60 Jahre alt. Während die Kartäuser viele Interessenten abweisen, sagen die Schwestern: „Wir sind nicht ganz so streng!“ Aber auch sie spüren, dass vielen Menschen eine solide Basis im Glauben fehlt. Vor der ewigen Profess steht eine langjährige Zeit der Prüfung und Einübung. Inzwischen gehören mehr als 600 Schwestern (Monialen) und fast 100 Mönche zur Ordensfamilie. 

Quelle: Internet