Pfarrer begeisterten mit Komödie

HNA 4.10.11



in Altenbaunaer Gethsemane-Kirche. Aus dem Altar ragen Lüftungsrohre, auf dem Tisch flackert ein altersschwacher Fernseher vor sich hin. Fußballbilder prangen an der Wand, schlüpfrige Fotos dazu.
Männerfreunde unter sich: Eroll (Pfarrer Matthias Risch, (Dritter von links) zeigt seinen Kumpels Lars (Pfarrer Peter Leppin, von links), Mario (Pfarrer Wilfried Ullrich) und Helmut (Pfarrer Günter Törner) die Reizwäsche seiner Frau.
Und wo sonst Pfarrer Günter Törner das Abendmahl reicht, steht ein speckiges Sofa, davor drapiert eine Batterie von Bierdosen der Marke „Hauptsache billig“: Der Chorraum der Gethsemane-Kirche ist am Sonntagabend zum Männer-Bunker umfunktioniert worden.
Vier Herren, die im wirklichen Leben im Talar vor ihrer Gemeinde predigen, sind von der allwöchentlichen Einkaufsorgie ihrer Ehefrauen gestresst und hängen nun heimlich im Heizungskeller des Einkaufszentrums ab. Da entwickeln sich Gespräche unter Männern, die nicht immer jugendfrei sind, dafür aber jede Menge Lacher und Gekicher der Zuschauer provozieren. So haben sie schließlich ihre Pfarrer noch nie erlebt.
Günter Törner von der Altenbaunaer evangelischen Kirchengemeinde kippt als bankrotter Pilot ein Bier nach dem anderen und lötet eine Silberkette fürs Guinness-Buch der Rekorde. Wilfried Ullrich, Geistlicher in Ahnatal-Weimar, schlüpft in Reizwäsche.
Matthias Risch, Pfarrer in Vellmar, probt mit seinem Amtskollegen Peter Leppin aus Fuldatal-Simmershausen den Frauentausch. Deshalb kriegt er sich mit dem Amtsbruder schnell mächtig in die Haare.
Bis auf Leppin haben die Pfarrer bisher noch nicht auf der Bühne gestanden. Pfarrer Törner hatte die Idee zu dem Auftritt, nachdem er die Komödie „Männerhort“ auf der Bühne gesehen hatte und davon ganz begeistert war. Während einer Pfarrer-Fortbildung habe er dann seine Kollegen als Mitstreiter gewonnen, sagt Törner: „Ich finde, die Gemeinde hat ein Recht darauf, ihren Pfarrer auch mal anders zu erleben.“
Den meisten der etwa 70 Zuschauer hat das offensichtlich Spaß bereitet. In der Pause hörte man viel Lob über das mimische Können der Geistlichen. „Ein Pfarrer muss ja auch schauspielerisches Talent haben, wenn er bei seiner Gemeinde ankommen will“, sagte ein Besucher. Die barbusigen Pin-Up-Mädchen am Altar, das gehe aber wohl zu weit, meinte er.
So eng sahen das wohl Wenige. „Pfarrer sind doch auch nur Menschen, die sich auch mal streiten können“, meinte Heide Bahr aus Altenbauna. Die junge Frau findet das Stück amüsant. „Es hat mir viel Spaß gemacht“, sagt sie.