Pilgern über die Pyrenäen

Gruppe aus Baunatal ist auf der siebten Etappe nach Santiago de Compostela unterwegs
HNA vom 29.10.2015

10jähriges Pilgerjubiläum wurde dieses Jahr gefeiert: Angefangen hat alles im Jahr 2005.

Damals machten sich Menschen im Alter zwischen 13 und 73 aus Baunatal und Umgebung auf den Elisabethpfad von Eisenach nach Marburg. In den folgenden Jahren wuchs die bunt gemischte Gruppe auf 50 Menschen und lief einmal im Jahr verschiedene Pilgerwege, übernachtete unterwegs in Gemeindehäusern oder Kirchen und beschäftigte sich mit verschiedenen Themen und Geschichten des Glaubens, bis man sich 2009 entschloss, nach Santiago aufzubrechen.

Dieser Weg begann in Würzburg, führte über die Schwäbische Alb zum Bodensee, über Berge und Seen der Schweiz, entlang an Flüssen und Weinbergen in Frankreich, bis nun auf der siebenten Etappe die Pyrenäen, das Grenzgebirge zwischen Frankreich und Spanien, in Sicht gekommen ist.

Im Gegensatz zu den Vorjahren, als die Anreise mit einem Bus stattfand, sind die Pilger in diesem Jahr erstmals mit dem Flugzeug geflogen. Auf diese Weise konnten sie wunderbar ausgeruht in den ersten Tag starten: Man brach am Samstagmorgen in der französischen Kleinstadt Eauze auf, dem Ziel der letztjährigen Etappe.

Der Herbst hat hier in Südfrankreich erst begonnen und so war es möglich, den ersten „Programmpunkt“ des Tages, eine Lesung der Schöpfungsgeschichte, im Licht der goldenen, wärmenden Oktobersonne in einer strahlend grünen Landschaft zu genießen.

Dieses Jahr beschäftigt sich die Pilgergruppe mit den Urgeschichten der Bibel: Von der Schöpfung bis zum Turmbau zu Babel werden die Texte in täglichen Impulsen beleuchtet und zum Leben in Beziehung gesetzt. Ebenso elementarer Bestandteil ist der tägliche Gottesdienst. Die Orte hierfür werden oft erst spontan gefunden: In Frankreich stehen viele Kirchen am Wegesrand offen und bieten für eine kurze Zeit der kleinen Gruppe Raum.

Steht keine Kirche offen, so wird der Gottesdienst auch schon mal im Essenssaal der Herberge oder im Freien gefeiert. Eine wunderbare Überraschung war die Gastfreundschaft der katholischen Kirche in Aire-sur-l’Adour- Hier waren die Pilger eingeladen und durften in der katholischen Kathedrale sogar das evangelische Abendmahl feiern.

Pilgern bedeutet, sich auf den Augenblick und die Möglichkeiten, die er eröffnet, einzulassen. Auch das Zusammenleben auf Zeit von unterschiedlichsten Menschen in einer Gemeinschaft bedeutet immer wieder eine Herausforderung. Nicht zuletzt besteht Pilgern natürlich aus einer körperlichen Belastung. Dieses Jahr begann die erste Etappe mit gemütlichen 20 km, die längste Etappe wird bis zu 35 km reichen. Die größte Herausforderung dieses Jahr sind jedoch die Pyrenäen.