Pilgertour dauert sieben Jahre

HNA 3.08.2009

von Ingrid Jünemann

Baunatal. Ich bin dann mal weg – so einfach wie bei Hape Kerkeling geht das hier nicht. Denn anders als der Fernsehstar und Buchautor, der die letzten 760 Kilometer des Jakobsweges in Spanien lief, wollen die Pilger der evangelischen Kirchengemeinde Baunatal-Mitte 2500 Kilometer schaffen. Das zwar nicht am Stück, sondern in sieben Jahresetappen – aber neben dem Ziel, es bis Santiago de Compostela zu schaffen, steht der Ehrgeiz, dass alle 50 Mitwanderer – nicht nur aus Baunatal – in der Tat über sieben Jahre dabei bleiben.

Mittwoch startet das ungewöhnliche Projekt mit der ersten Tour von Würzburg bis Heubach, 80 Kilometer vor Ulm. „Wir gehen die klassische Strecke“, sagt Pfarrer Günter Törner, der im fünften Jahr eine Pilgertour organisiert. 2005 wurde als Erstes der Elisabethweg von Eisenach nach Marburg unter die Füße genommen. Menschen von 14 bis 75 Jahren sind diesmal dabei – mit und ohne Konfession. 190 Kilometer sollen in acht Tagen geschafft werden, übernachtet wird in Gemeindehäusern, Kirchen oder unterm Himmelszelt.

Die weiteren Etappenziele auf dem Weg zu den Reliquien des Apostels Jakobus ab 2010: Konstanz, Genf, Lyon, Roncesvalles und die letzten 760 Kilometer in zwei Abschnitten bis Santiago. Ab 2011 will man jeweils zwei Wochen wandern.

Ob es bei den Stationen bleibt, werde sich zeigen, sagt Törner. Es hänge vom Schwierigkeitsgrad jeder Strecke und vor allem davon ab, ob man Quartiere finde. Auf der aktuellen Tour war das für Rothenburg/Tauber schon ein Problem. In der Stadt, die mehr auf internationale Touristen als auf bescheiden lebende Pilger setzt, musste bei der Suche nach Schlafplätzen die örtliche Zeitung helfen.

Törner glaubt daran, die Teilnehmer bis 2015 bei der Stange halten zu können. „Da stellt sich eine ganz neue Dynamik ein“, sagt er, „das macht den Leuten Spaß.“